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4» Erste Periode 95>3 —i2»6.
Wohlc seiner Unterthanen beschäftigter Fürst, dem ein unheilbarer Aus-
satz alle Hoffnung anf wngcs Leben und Nachkommenschaft raubte, suchte
das Glück seines Volkes für die Zukunft dadurch zu sicher», daß er die
Herrschaft über seine Länder seinem Vetter und Freunde, dem Herzoge
Leopold VI. von Oesterreich mittelst eines Erbuertragcs übertrug, wel-
chen die beiden Herzoge auf dem St. Gcorgeuberge bei Enns mit Zuzug
ihrer Landcscdlcn abschlössen (17. Aug. 1186). Schon am 9. Mai 1192,)
im 29^" Jahre seines Alters, verblich Ottokar Vl. Sogleich eilte
Herzog Leopold zu Kaiser Heinrich VI. nachWorms, um sich mit
Stcycrmark belehnen und die Erbschaft bestätigen zu lassen, welches am
24- Mai geschah. Noch im nämlichen Jahre ließ sich Leopold in Grätz
huldigen.
Au der Gränzmark seines Herzogthums Steyermark baute Leo»
pold eine Stadt, und uannte sie die Neustadt. Grund und Boden dazu
erhielt er von den Mönchen zu Formbach, denen er dafür den Flecken
Hcrzogcnburg nebst anderen Gütern verlieh. Die Marktfrcihcit, so Kö-
nig Conrad auf Neunkircheu gelegt, nahm der Herzog, und übertrug
sie auf Neustadt. Den Van dieser treuen Stadt vollendete Leopold
der Glorreiche im Jahre 120N-
Leopold VI. hatte eine neue Fahrt ins heilige Land beschlossen,
und alle seine geistlichen und weltlichen Großen in Grätz, der Hauptstadt
Steyermarks» versammelt. Feierlich beging er mit ihnen das Gedächtniß
des heiligen Erzmärtyrers Stephan. Auf Gottesdienst und Mahl
folgten ritterliche Spiele. Der Herzog eröffnete sie. Da wollte das Un-
glück, daß bei einer raschen Wendung des Pferdes auf dem Eise dieses
mit ihm stürzte. Der rechte Fuß war gebrochen, das Bein zersplittert.
Unter furchtbaren Schmerzen rief Leopold, man sollte ihm das Bein
abhauen. Vor Zaghaftigkeit und Wchmuth waren alle Umstehenden er-
starrt. Da ergriff der Herzog selbst ein nahe liegendes Beil, hielt es an
die Stelle, die er meinte, und rief dem Kämmerer zu, darauf zu schla-
gen. Dieser führte vergebens drei Schläge. Schmerzen und Uebel nah-
men zu, uud bald nach dem fürchterlichen Unfälle, am 31. Dezember
1194, gab Herzog Leopold den Geist auf. Er wurde, so wie seine
Nachfolger, im Kloster Heiligenkrcuz zur Erde bestattet.
Z. 22.
Uebersicht der älteren Geschichte des Herzogthnmo 2teycrmark.
Die heutige Stcycrmark gehörte in den ältesten Zeiten theils zum
l'inncnlandischen Noricum, theils zu Pannonicn. Die Taurisker, ein
Celtischcr Stamm, sind die ersten bekannten Bewohner des Landes. Von
der Römischen Eroberung bis zum Abzüge der Langobarden nach Ita-
lien, durch beinahe 600 Jahre, theilte Steyermark die Schicksale Oestcr-
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494