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Vor 1918
Ein Bürger unter Bauern? - Michael Pfurtscheller und das Stubaital 1750–1850
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1.1. Begriffe 21 tenz, dann durch seine politisch-administrativen Funktionen, seine stark ausgeprägte Literalität, seine Mobilität, seine Mitgliedschaft in Vereinen, seine Bekanntschafts- netzwerke – kurz, durch nahezu all jene Merkmale, die üblicherweise Angehörigen des Bürgertums zugeschrieben werden.54 Lediglich sein ländlicher Hintergrund passt nicht ganz ins Bild.55 Doch wenn nun Michael Pfurtscheller als Bürger betrachtet 54 Vgl. besonders Kocka, Bürgertum und Bürgerlichkeit, 1987; sowie: Ders., Bürgertum und bürger- liche Gesellschaft, 1988; sowie auch noch über 20 Jahre später: Fahrmeir, Bürgertum des „Bürgerli- chen Jahrhunderts“, 2010. 55 Wohl keine gängige Definition des Bürgertums zwischen 1750 und 1850 kommt ohne den Hinweis aus, dass es sich dabei um ein vorrangig städtisches Phänomen handelte. Axel Flügel konstatiert, „die Verbindung von Bürgertum und ländlicher Gesellschaft ist kein naheliegendes Thema“ (Axel Flügel, Bürgertum und ländliche Gesellschaft im Zeitalter der konstitutionellen Monarchie, in: Sozial- und Kulturgeschichte des Bürgertums. Eine Bilanz des Sonderforschungsbereichs (1986–1997), hg. v. Peter Lundgreen, Göttingen 2000, S. 195–223, hier: S. 195.), und verweist unter anderem auf die von Lothar Gall Anfang der 1990er herausgegebenen Sammelbände zur Geschichte des Bürgertums im 19. Jahrhundert. (Vgl. Lothar Gall (Hg.), Stadt und Bürgertum im 19. Jahrhundert (Stadt und Bürgertum 1), München 1990; sowie: Lothar Gall (Hg.), Vom alten zum neuen Bürgertum. Die mitteleuropäische Stadt im Umbruch 1780–1820 (Stadt und Bürgertum 3), München 1991; sowie: Lothar Gall (Hg.), Stadt und Bürgertum im Übergang von der traditionalen zur modernen Gesell- schaft (Stadt und Bürgertum 4), München 1993.) Ländliches Bürgertum wird indes meist als Rand- erscheinung betrachtet, „als eine Insel im bäuerlichen Umland“, wie es etwa Friedrich W. Bratvogel ausdrückt. (Friedrich W. Bratvogel, Landadel und ländliches Bürgertum. Mecklenburg-Strelitz und Oberschwaben 1750–1850, in: Geschichte und Gesellschaft 25 (1999), Heft 3, S. 404–428, hier: S. 427.) Sowohl Flügel als auch Bratvogel beschäftigen sich zwar mit Bürgertum am Land, lenken ihren Blick jedoch vorrangig auf aus dem städtischen Bereich stammende Bürger, die landwirtschaftliche Güter in ländlichen Regionen erwarben und nicht auf Bürger aus ländlich-bäuerlichem Milieu. Der angesprochene städtische Fokus prägt auch die zehn Bände der Reihe „Bürgertum in der Habs- burgermonarchie“ wesentlich. (Vgl. dazu besonders die Bände 1 und 2: Ernst Bruckmüller/Ulrike Döcker/Hannes Stekl/Peter Urbanitsch (Hg.), Bürgertum in der Habsburgermonarchie, Wien–Köln 1990; sowie: Hannes Stekl/Peter Urbanitsch/Ernst Bruckmüller/Hans Heiss (Hg.), „Durch Arbeit, Besitz, Wissen und Gerechtigkeit“ (Bürgertum in der Habsburgermonarchie 2), Wien–Köln–Wei- mar 1992.) Hier finden sich jedoch auch Beiträge, die sich mit Bürgertum in ländlich geprägten Regionen auseinandersetzen. Als Beispiele seien hier nur die Beiträge von Hans Heiss und Sergij Volfan erwähnt: Heiss wird allerdings bei seiner Suche nach dem „Bürgertum in Südtirol“ wiederum vor allem im (klein)städtischen Bereich fündig. Im ländlichen Bereich sei es, neben den bildungsbür- gerlichen Beamten der Kreisämter und Landgerichte, das Gastgewerbe gewesen, das „als wichtigster Promotor“ die Herausbildung eines gewissen Maßes von Bürgerlichkeit vorantrieb. Andererseits je- doch stehe die Person des Wirtes auch für das „traditionelle Sozialprofil ‚Alteuropas‘“, rudert Heiss wieder zurück. (Vgl. Hans Heiss, Bürgertum in Südtirol. Umrisse eines verkannten Phänomens, in: Bürgertum in der Habsburgermonarchie, hg. v. Ernst Bruckmüller, Ulrike Döcker, Hannes Stekl und Peter Urbanitsch, Wien–Köln 1990, S. 299–317, hier: S. 306 f.) In seinem im zweiten Band der angesprochenen Reihe „Bürgertum in der Habsburgermonarchie“ erschienen Beitrag „Unternehmer und Gutsbesitzer. Ländliches Bürgertum in Slowenien im 19. Jahrhundert“ diagnostiziert Sergij Volfan zwar auch in Dörfern die Herausbildung „neue[r] Schichten, die man nur als bürgerlich
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Ein Bürger unter Bauern? Michael Pfurtscheller und das Stubaital 1750–1850
Titel
Ein Bürger unter Bauern?
Untertitel
Michael Pfurtscheller und das Stubaital 1750–1850
Autor
Michael Span
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2017
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20144-1
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
470
Kategorien
Geschichte Vor 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. Einleitung 9
    1. 1.1. Begriffe 9
      1. 1.1.1. Sattelzeit 9
      2. 1.1.2. Mikrogeschichte 11
      3. 1.1.3. Protoindustrialisierung 16
      4. 1.1.4. Bürger und Bauern 19
    2. 1.2. Fragestellungen und Forschungsstand 23
    3. 1.3. Quellen 31
      1. 1.3.1. Nachlass Michael Pfurtscheller 32
      2. 1.3.2. Verfachbuch, Verlassenschaftsabhandlungen, Kuratelrechnungen 34
      3. 1.3.3. Gerichtsakten 35
      4. 1.3.4. Materialiensammlung Rapp 36
      5. 1.3.5. „Statistische“ Daten zum Stubaital 37
      6. 1.3.6. Sonstige Quellen 38
  2. 2. Jugend- und Ausbildungsjahre 41
    1. 2.1. Schulbildung in Tirol an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert 41
    2. 2.2. Die Trivialschule in Fulpmes im Jahre 1785 44
    3. 2.3. Wander- und Lehrjahre 51
  3. 3. „Landesverteidiger“ und Schützenkommandant 55
    1. 3.1. 1797 58
      1. 3.1.1. Der Krieg erreicht Tirol 58
      2. 3.1.2. Quellen zu Michael Pfurtscheller und 1797 59
      3. 3.1.3. Der Stubaier Landsturm zieht aus 64
      4. 3.1.4. Die Einsatzgebiete des Stubaier Landsturms 68
      5. 3.1.5. Das Ergebnis der Kämpfe 75
    2. 3.2. 1799/1800, 1805 77
      1. 3.2.1. Tirol und der zweite Koalitionskrieg 77
      2. 3.2.2. Die Stubaier Schützenkompanie an der Grenze zu Graubünden 78
      3. 3.2.3. Stubaier Aufgebote an der Grenze zu Bayern 83
      4. 3.2.4. Der dritte Koalitionskrieg 1805 84
      5. 3.2.5. Das Stubaital und der Krieg 1805 86
    3. 3.3. 1809 88
      1. 3.3.1. Der europäische Rahmen 88
      2. 3.3.2. Die bayerische Regierung 89
      3. 3.3.3. Das Stubaital und die bayerische Regierung 92
        1. 3.3.3.1. Katastrophenbewältigung und Pfurtscheller als Gemeindevorsteher 93
        2. 3.3.3.2. Neuordnung der Verwaltungssprengel 100
        3. 3.3.3.3. Währungsreform und wirtschaftliche Schwierigkeiten 109
      4. 3.3.4. Michael Pfurtscheller im Vorfeld der Tiroler Erhebung 113
      5. 3.3.5. Michael Pfurtscheller als Akteur im Erhebungsjahr 122
        1. 3.3.5.1. Die „Bauern“ erobern Innsbruck 124
        2. 3.3.5.2. Ausschreitungen und Plünderungen in Innsbruck 133
        3. 3.3.5.3. Die Kapitulation Bissons 141
        4. 3.3.5.4. Pfurtscheller und die Organisierung der Landesverteidigung 149
        5. 3.3.5.5. Unterwegs mit dem Landsturm 154
        6. 3.3.5.6. Die Kapitulation der Innsbrucker Schutzdeputation und Michael Pfurtscheller 163
        7. 3.3.5.7. Deputationen nach München und Wien 170
        8. 3.3.5.8. Die Kämpfe am Bergisel im Mai 172
        9. 3.3.5.9. „Zwischenkriegszeit“ 180
        10. 3.3.5.10. Die Kämpfe im August 185
        11. 3.3.5.11. „Hofers Regiment“ 194
        12. 3.3.5.12. Fortsetzung des Widerstandes trotz des Friedens von Schönbrunn 201
        13. 3.3.5.13. Die Pazifizierung des Stubaitales 217
        14. 3.3.5.14. Exkurs: Das Stubaital als Rückzugsraum für Flüchtlinge 223
      6. 3.3.6. Der Aufstand im Innkreis 1813 und die Zurückhaltung der Stubaier 225
    4. 3.4. Erbhuldigung 1838 236
      1. 3.4.1. Erbhuldigung im Staat des 19. Jahrhunderts 236
      2. 3.4.2. Michael Pfurtscheller und das Großereignis Erbhuldigung 239
    5. 3.5. 1848 251
      1. 3.5.1. Die Revolution erreicht Tirol 251
        1. 3.5.1.1. Stubaier Reaktionen auf revolutionäre Ereignisse 257
        2. 3.5.1.2. Das Stubaital wählt 268
      2. 3.5.2. Defensionskommissär Pfurtscheller 273
  4. 4. Michael Pfurtschellers Stellung in Dorf und Tal 287
    1. 4.1. Michael Pfurtscheller als Gemeindevorsteher 288
      1. 4.1.1. Pfurtscheller und die dörfliche Infrastruktur 291
      2. 4.1.2. Die Verlegung des Gerichtssitzes 294
    2. 4.2. „Lästige“ administrative Ämter 300
    3. 4.3. Exkurs: Anton Lutz und die Unbeliebtheit von Gemeindeämtern 307
    4. 4.4. Michael Pfurtschellers „Feinde“ 310
  5. 5. Familie Pfurtscheller 315
    1. 5.1. Michael Pfurtschellers familiärer Hintergrund 315
    2. 5.2. Michael Pfurtscheller heiratet 321
      1. 5.2.1. Anna Lener 321
        1. 5.2.1.1. Stubaier Heiratskontrakte aus dem Jahr 1805 im Vergleich 328
        2. 5.2.1.2. Michael Pfurtscheller und das Netzwerk der Leners 332
      2. 5.2.2. Elisabeth Wolf 333
    3. 5.3. Michael Pfurtscheller als Familienvater 337
      1. 5.3.1. Der rechtliche Rahmen 337
      2. 5.3.2. Säuglingssterblichkeit und Kinderzahl 339
      3. 5.3.3. Emotionale Bindungen im Hause Pfurtscheller 343
      4. 5.3.4. Die Ausbildung der Söhne Michael Pfurtschellers 349
      5. 5.3.5. Michael Pfurtschellers Söhne und der Militärdienst 352
  6. 6. Michael Pfurtscheller und die Stubaier Wirtschaft 359
    1. 6.1. Wirtschaftliche Grundvoraussetzungen des Stubaitales 359
    2. 6.2. Zahlen und Daten zur Stubaier Wirtschaft 363
      1. 6.2.1. Die Informationsbasis zeitgenössischer Beiträge 364
      2. 6.2.2. Zur Verlässlichkeit bislang rezipierter Quellen zur Stubaier Wirtschaft 367
      3. 6.2.3. Zeitgenössische obrigkeitlich-statistische Erhebungen 372
        1. 6.2.3.1. Das Stubaital in der Staatsgüterbeschreibung von 1802 372
        2. 6.2.3.2. Das Stubaital in der „Montgelas-Statistik“ 375
    3. 6.3. Michael Pfurtscheller als Handelsmann 383
      1. 6.3.1. Die Metallwarenerzeugung in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts 383
      2. 6.3.2. Die Handelskompanien 391
      3. 6.3.3. Die Jahrhundertwende als wirtschaftliche Krisenzeit 394
      4. 6.3.4. Die Wirtschaftskrise und Michael Pfurtschellers Aufstieg als Verleger 398
        1. 6.3.4.1. Das Handelsmodell Pfurtschellers 398
        2. 6.3.4.2. Michael Pfurtscheller als Krisenretter und Krisenprofiteur 401
        3. 6.3.4.3. Exkurs: Michael Pfurtscheller gegen Anna Maria Heilig, verwitwete Schmid 408
    4. 6.4. Michael Pfurtscheller als Wirt 410
      1. 6.4.1. Kompetenzstreitigkeiten zwischen den Wirten 414
      2. 6.4.2. Stubaier Wirte gegen illegale Konkurrenz 420
    5. 6.5. Pfurtschellers Krämerei 422
  7. 7. Schlussbemerkungen 425
  8. 8. Anhang 435
    1. 8.1. Abkürzungsverzeichnis 435
    2. 8.2. Quellenverzeichnis 436
      1. 8.2.1. Archivalien 436
      2. 8.2.2. Gedruckte Quellen 437
      3. 8.2.3. Zeitungen, zeitgenössisch 438
      4. 8.2.4. Gesetzes- und Verordnungstexte 439
    3. 8.3. Literaturverzeichnis 440
    4. 8.4. Personenregister 460
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