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Vor 1918
Ein Bürger unter Bauern? - Michael Pfurtscheller und das Stubaital 1750–1850
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3.3. 1809 119 Schreiben an die Gebrüder Carnelli275 vom 3. Juni 1837 – es handelt sich bei diesem Schriftstück entweder um das niemals abgeschickte beziehungsweise vom Empfän- ger retournierte Original oder aber um einen Entwurf – berichtet Pfurtscheller vom neuerlichen Beginn des Krieges zwischen Österreich und Frankreich und der parallel dazu erfolgten Verteilung des Hormayr’schen Aufforderungslibells. Über seinen Zu- gang zu Hormayrs Aufruf sagt Pfurtscheller in diesem Schreiben ebenso nichts,276 wie auch in seinem 1838 verfassten Bericht über die Ereignisse der Kriegsjahre 1796 bis richt Mieders.) Die von ihm verwendete Quelle sei in Privatbesitz, schreibt Klaar. Adolf Hueber, der als Quelle für seine Pfurtscheller-Biografie hauptsächlich dessen Nachlass verwendete, zitiert eine andere Version des Berichtes Pfurtschellers aus dem Jahr 1819. Die von Hueber wörtlich übernom- mene Passage (Vgl. Hueber, Michael Pfurtscheller, 1891, S. 27–29.) findet sich jedoch in keinem der im Nachlass Pfurtschellers erhaltenen Schriftstücke. Auch im ebenfalls 1891 erschienenen, von der „Gesellschaft von Freunden des Stubeithales“ herausgegebenen Buch „Stubei. Thal und Gebirg, Land und Leute“ wird im Abschnitt zur Geschichte des Tales, den Adolf Hueber als Coautor mitge- staltete, diese – nicht im Nachlass Michael Pfurtschellers erhaltene, und auch sonst nicht auffindbare – Version des Berichtes aus dem Jahr 1819 wiedergegeben. (Vgl. Hans Hausotter/Josef Hirn/Adolf Hueber, Geschichtliches vom Stubeierthale, in: Stubei. Thal und Gebirg, Land und Leute, hg. v. Ge- sellschaft von Freunden des Stubeithales, Leipzig 1891, S. 431–571, hier: S. 509–519.) Im Nachlass Michael Pfurtschellers sind schließlich zwei Versionen seines Berichtes an das Landgericht in Matrei erhalten, die wohl als Entwürfe zu betrachten sind: Entwurf Bericht Pfurtschellers betreffend 1809 an das LG Matrei, 18. März 1819, TLMF, Hist. Samml., Nachl. MP, III, Bund 2, Nr. 79. – Als Nr. 78 ist eine weitere Version dieses Berichtes im Nachlass Pfurtschellers vorhanden. Diese stammt nicht aus der Hand Pfurtschellers. Es handelt sich jedoch wohl um eine Abschrift eines von ihm verfassten Berichtes, oder aber um ein Diktat. Der Schreiber beschließt die Ausführungen näm- lich mit „Michael Pfurtscheller“. Auf dem Schriftstück findet sich auch ein Vermerk Pfurtschellers, durch den sich die Entstehungsgeschichte der beiden Versionen des Berichtes etwas erhellt: „[…] auf Verlangen der 5 Ortsvorsteher mußte dieses noch weitläufiger verfasset, u. 2 Todte, 4 Plessierte, 2 Gefangene so übersehen wurden noch beigesetzet werden!“ Bevor der Bericht also dem Landgericht Matrei übermittelt wurde, wurde der Inhalt mit den Gemeindevorstehern des Tales abgestimmt. Tatsächlich ist die Version Nr. 79 etwas ausführlicher und im Bezug auf die Verlustzahlen korrigiert. 275 Es handelt sich hier wohl um die Handelsmänner Anton und Karl Carnelli. Ersterer war 1809 als Spitalsverwalter in Innsbruck tätig und war später Magistratsrat in Innsbruck, Karl komman- dierte 1809 als Hauptmann die Innsbrucker Grenadierkompanie, war ebenfalls Magistratsrat und übte auch noch weitere Ämter in der Stadtverwaltung aus. Die Carnellis waren, so Granichstaed- ten-Czerva, eine „angesehene Alt-Innsbrucker Patrizier-Familie“. Im Jahr 1822 waren Karl und An- ton Carnelli an der Gründung der Innsbrucker Sparkasse beteiligt. (Vgl. Granichstaedten-Czerva, Alte Garde, 1932, S. 43 f.; sowie: Franz Huter, Geschichte der Sparkasse Innsbruck. Das erste heimi- sche Geldinstitut Tirols im Spiegel der politischen und wirtschaftlichen Entwicklung (1822–1958), Innsbruck 1962, S. 18 f.; sowie: Hedwig Fritz (Hg.), 150 Jahre Sparkassen in Österreich, Bd. 2: Lexikon, Wien 1970, S. 316 u. 327.) 276 Vgl. Pfurtscheller an Gebrüder Carnelli, 3. Juni 1837, TLMF, Hist. Samml., Nachl. MP, III, Bund 2, Nr. 85.
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Ein Bürger unter Bauern? Michael Pfurtscheller und das Stubaital 1750–1850
Titel
Ein Bürger unter Bauern?
Untertitel
Michael Pfurtscheller und das Stubaital 1750–1850
Autor
Michael Span
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2017
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20144-1
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
470
Kategorien
Geschichte Vor 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. Einleitung 9
    1. 1.1. Begriffe 9
      1. 1.1.1. Sattelzeit 9
      2. 1.1.2. Mikrogeschichte 11
      3. 1.1.3. Protoindustrialisierung 16
      4. 1.1.4. Bürger und Bauern 19
    2. 1.2. Fragestellungen und Forschungsstand 23
    3. 1.3. Quellen 31
      1. 1.3.1. Nachlass Michael Pfurtscheller 32
      2. 1.3.2. Verfachbuch, Verlassenschaftsabhandlungen, Kuratelrechnungen 34
      3. 1.3.3. Gerichtsakten 35
      4. 1.3.4. Materialiensammlung Rapp 36
      5. 1.3.5. „Statistische“ Daten zum Stubaital 37
      6. 1.3.6. Sonstige Quellen 38
  2. 2. Jugend- und Ausbildungsjahre 41
    1. 2.1. Schulbildung in Tirol an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert 41
    2. 2.2. Die Trivialschule in Fulpmes im Jahre 1785 44
    3. 2.3. Wander- und Lehrjahre 51
  3. 3. „Landesverteidiger“ und Schützenkommandant 55
    1. 3.1. 1797 58
      1. 3.1.1. Der Krieg erreicht Tirol 58
      2. 3.1.2. Quellen zu Michael Pfurtscheller und 1797 59
      3. 3.1.3. Der Stubaier Landsturm zieht aus 64
      4. 3.1.4. Die Einsatzgebiete des Stubaier Landsturms 68
      5. 3.1.5. Das Ergebnis der Kämpfe 75
    2. 3.2. 1799/1800, 1805 77
      1. 3.2.1. Tirol und der zweite Koalitionskrieg 77
      2. 3.2.2. Die Stubaier Schützenkompanie an der Grenze zu Graubünden 78
      3. 3.2.3. Stubaier Aufgebote an der Grenze zu Bayern 83
      4. 3.2.4. Der dritte Koalitionskrieg 1805 84
      5. 3.2.5. Das Stubaital und der Krieg 1805 86
    3. 3.3. 1809 88
      1. 3.3.1. Der europäische Rahmen 88
      2. 3.3.2. Die bayerische Regierung 89
      3. 3.3.3. Das Stubaital und die bayerische Regierung 92
        1. 3.3.3.1. Katastrophenbewältigung und Pfurtscheller als Gemeindevorsteher 93
        2. 3.3.3.2. Neuordnung der Verwaltungssprengel 100
        3. 3.3.3.3. Währungsreform und wirtschaftliche Schwierigkeiten 109
      4. 3.3.4. Michael Pfurtscheller im Vorfeld der Tiroler Erhebung 113
      5. 3.3.5. Michael Pfurtscheller als Akteur im Erhebungsjahr 122
        1. 3.3.5.1. Die „Bauern“ erobern Innsbruck 124
        2. 3.3.5.2. Ausschreitungen und Plünderungen in Innsbruck 133
        3. 3.3.5.3. Die Kapitulation Bissons 141
        4. 3.3.5.4. Pfurtscheller und die Organisierung der Landesverteidigung 149
        5. 3.3.5.5. Unterwegs mit dem Landsturm 154
        6. 3.3.5.6. Die Kapitulation der Innsbrucker Schutzdeputation und Michael Pfurtscheller 163
        7. 3.3.5.7. Deputationen nach München und Wien 170
        8. 3.3.5.8. Die Kämpfe am Bergisel im Mai 172
        9. 3.3.5.9. „Zwischenkriegszeit“ 180
        10. 3.3.5.10. Die Kämpfe im August 185
        11. 3.3.5.11. „Hofers Regiment“ 194
        12. 3.3.5.12. Fortsetzung des Widerstandes trotz des Friedens von Schönbrunn 201
        13. 3.3.5.13. Die Pazifizierung des Stubaitales 217
        14. 3.3.5.14. Exkurs: Das Stubaital als Rückzugsraum für Flüchtlinge 223
      6. 3.3.6. Der Aufstand im Innkreis 1813 und die Zurückhaltung der Stubaier 225
    4. 3.4. Erbhuldigung 1838 236
      1. 3.4.1. Erbhuldigung im Staat des 19. Jahrhunderts 236
      2. 3.4.2. Michael Pfurtscheller und das Großereignis Erbhuldigung 239
    5. 3.5. 1848 251
      1. 3.5.1. Die Revolution erreicht Tirol 251
        1. 3.5.1.1. Stubaier Reaktionen auf revolutionäre Ereignisse 257
        2. 3.5.1.2. Das Stubaital wählt 268
      2. 3.5.2. Defensionskommissär Pfurtscheller 273
  4. 4. Michael Pfurtschellers Stellung in Dorf und Tal 287
    1. 4.1. Michael Pfurtscheller als Gemeindevorsteher 288
      1. 4.1.1. Pfurtscheller und die dörfliche Infrastruktur 291
      2. 4.1.2. Die Verlegung des Gerichtssitzes 294
    2. 4.2. „Lästige“ administrative Ämter 300
    3. 4.3. Exkurs: Anton Lutz und die Unbeliebtheit von Gemeindeämtern 307
    4. 4.4. Michael Pfurtschellers „Feinde“ 310
  5. 5. Familie Pfurtscheller 315
    1. 5.1. Michael Pfurtschellers familiärer Hintergrund 315
    2. 5.2. Michael Pfurtscheller heiratet 321
      1. 5.2.1. Anna Lener 321
        1. 5.2.1.1. Stubaier Heiratskontrakte aus dem Jahr 1805 im Vergleich 328
        2. 5.2.1.2. Michael Pfurtscheller und das Netzwerk der Leners 332
      2. 5.2.2. Elisabeth Wolf 333
    3. 5.3. Michael Pfurtscheller als Familienvater 337
      1. 5.3.1. Der rechtliche Rahmen 337
      2. 5.3.2. Säuglingssterblichkeit und Kinderzahl 339
      3. 5.3.3. Emotionale Bindungen im Hause Pfurtscheller 343
      4. 5.3.4. Die Ausbildung der Söhne Michael Pfurtschellers 349
      5. 5.3.5. Michael Pfurtschellers Söhne und der Militärdienst 352
  6. 6. Michael Pfurtscheller und die Stubaier Wirtschaft 359
    1. 6.1. Wirtschaftliche Grundvoraussetzungen des Stubaitales 359
    2. 6.2. Zahlen und Daten zur Stubaier Wirtschaft 363
      1. 6.2.1. Die Informationsbasis zeitgenössischer Beiträge 364
      2. 6.2.2. Zur Verlässlichkeit bislang rezipierter Quellen zur Stubaier Wirtschaft 367
      3. 6.2.3. Zeitgenössische obrigkeitlich-statistische Erhebungen 372
        1. 6.2.3.1. Das Stubaital in der Staatsgüterbeschreibung von 1802 372
        2. 6.2.3.2. Das Stubaital in der „Montgelas-Statistik“ 375
    3. 6.3. Michael Pfurtscheller als Handelsmann 383
      1. 6.3.1. Die Metallwarenerzeugung in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts 383
      2. 6.3.2. Die Handelskompanien 391
      3. 6.3.3. Die Jahrhundertwende als wirtschaftliche Krisenzeit 394
      4. 6.3.4. Die Wirtschaftskrise und Michael Pfurtschellers Aufstieg als Verleger 398
        1. 6.3.4.1. Das Handelsmodell Pfurtschellers 398
        2. 6.3.4.2. Michael Pfurtscheller als Krisenretter und Krisenprofiteur 401
        3. 6.3.4.3. Exkurs: Michael Pfurtscheller gegen Anna Maria Heilig, verwitwete Schmid 408
    4. 6.4. Michael Pfurtscheller als Wirt 410
      1. 6.4.1. Kompetenzstreitigkeiten zwischen den Wirten 414
      2. 6.4.2. Stubaier Wirte gegen illegale Konkurrenz 420
    5. 6.5. Pfurtschellers Krämerei 422
  7. 7. Schlussbemerkungen 425
  8. 8. Anhang 435
    1. 8.1. Abkürzungsverzeichnis 435
    2. 8.2. Quellenverzeichnis 436
      1. 8.2.1. Archivalien 436
      2. 8.2.2. Gedruckte Quellen 437
      3. 8.2.3. Zeitungen, zeitgenössisch 438
      4. 8.2.4. Gesetzes- und Verordnungstexte 439
    3. 8.3. Literaturverzeichnis 440
    4. 8.4. Personenregister 460
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