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Vor 1918
Ein Bürger unter Bauern? - Michael Pfurtscheller und das Stubaital 1750–1850
Seite - 177 -
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3.3. 1809 177 Beteiligung eines Stubaier Aufgebotes an den Kämpfen rund um den Bergisel am 25. Mai 1809 muss somit auch mit Blick auf diese zeitgenössischen Quellen unbeant- wortet bleiben. Ein ganz ähnliches Problem stellt sich hinsichtlich des zweiten, diesmal erfolg- reichen, Angriffsversuchs auf die in und um Innsbruck stationierten bayerischen Truppen vier Tage später, am 29. Mai 1809.542 Wiederum rekonstruiert Maretich die Geschehnisse rund um den Bergisel, wiederum seien zwei Stubaier Kompanien unter den Hauptleuten Pfurtscheller und Danler, diesmal als Teil der Vorhut des linken Flügels, am Kampf beteiligt gewesen.543 Trotz einer – wenn auch vagen – Quellenangabe544 lässt sich diese Analyse nicht nachvollziehen. Mehr noch, es erge- ben sich sogar Widersprüche zwischen den Ausführungen Maretichs und den ihnen offenbar zugrundeliegenden Quellen. In den von Maretich „zitierten“ Standeslisten der Gemeinden des Stubaitales finden sich Mannschaftsverzeichnisse zum 29. Mai 1809. 100 Mann, 40 aus Neustift, 24 aus Fulpmes, 16 aus Telfes und Kreith und 20 aus Mieders und Schönberg seien als Landsturm des Tales an diesem Tag ausge- zogen.545 Maretich beziffert die Größe dieser Kompanie jedoch mit 101. Dieser eine zusätzliche Mann dürfte Michael Pfurtscheller sein, den Maretich als Hauptmann der Kompanie bezeichnet, obwohl in der erwähnten Standesliste der Name „Michael Pfurtscheller“ nicht vorkommt.546 Pfurtscheller selbst war also am zweiten Angriffs- 542 Vgl. Maretich, Zweite und dritte Berg Isel-Schlacht, 1895, S. 72–216; sowie: Schemfil, Freiheits- krieg, 2007, S. 156–174. 543 Vgl. Maretich, Zweite und dritte Berg Isel-Schlacht, 1895, S. 97 u. 107. 544 „[…] nach den im k.k. Statthalterei-Archiv zu Innsbruck vorhandenen Standeslisten der Tiro- ler-Compagnien vom Jahre 1809 und sonstigen Acten der Liquidations-Commission für Kriegsent- schädigungen, theils nach den Relationen über das Gefecht vom 29. Mai (geschichtliche Skizze der Kriegsereignisse in Tirol, dann ‚Heer von Innerösterreich‘, ‚Innsbrucker Zeitung‘ vom 12. Juni und 3. Juli 1809), endlich nach biographischen Notizen über einzelne Landesverteidiger zusammenge- stellt.“ (Maretich, Zweite und dritte Berg Isel-Schlacht, 1895, S. 117.) 545 Vgl. Standeslisten Gericht Mieders vom 29. Mai bis zum 1. Juni 1809, 16./18./20. Mai 1830, TLA, Standeslisten der Landesschützen und Landsturmkompanien 1809, Bündel VII, Abt. 27, Gericht Mieders, Nr. 3. 546 Vgl. ebd. – Georg Gschließer wird hier als „Scharführer“ angeführt. Die Annahme, dass Pfurtschel- ler als Hauptmann beziehungsweise Anführer prinzipiell nicht in den Standeslisten vermerkt wäre, ist nicht zulässig. Das geht aus den Standeslisten zu anderen Einsätzen des Stubaier Landsturmes im Jahr 1809 hervor, in denen Pfurtscheller als Hauptmann beziehungsweise Anführer auch die jewei- lige Liste der Gemeinde Fulpmes anführt. (Vgl. Standeslisten Gericht Mieders, TLA, Standeslisten der Landesschützen und Landsturmkompanien 1809, Bündel VII, Abt. 27, Gericht Mieders.) In seinem 1819 für das Landgericht Matrei verfassten Bericht über die Beteiligung von Stubaiern an den kriegerischen Ereignissen des Jahres 1809 spricht Pfurtscheller im Übrigen auch von 100 Mann: „Auf mündliche Aufforderung des Oberkomandanten Andre Hofer am 29 Maj rükten nur 100 Köpf freywillige mit ihme – bis nach Rattenberg, selbe sind bis Einschlüßlich 1ten Juni, also 4 Tage im
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Ein Bürger unter Bauern? Michael Pfurtscheller und das Stubaital 1750–1850
Titel
Ein Bürger unter Bauern?
Untertitel
Michael Pfurtscheller und das Stubaital 1750–1850
Autor
Michael Span
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2017
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20144-1
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
470
Kategorien
Geschichte Vor 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. Einleitung 9
    1. 1.1. Begriffe 9
      1. 1.1.1. Sattelzeit 9
      2. 1.1.2. Mikrogeschichte 11
      3. 1.1.3. Protoindustrialisierung 16
      4. 1.1.4. Bürger und Bauern 19
    2. 1.2. Fragestellungen und Forschungsstand 23
    3. 1.3. Quellen 31
      1. 1.3.1. Nachlass Michael Pfurtscheller 32
      2. 1.3.2. Verfachbuch, Verlassenschaftsabhandlungen, Kuratelrechnungen 34
      3. 1.3.3. Gerichtsakten 35
      4. 1.3.4. Materialiensammlung Rapp 36
      5. 1.3.5. „Statistische“ Daten zum Stubaital 37
      6. 1.3.6. Sonstige Quellen 38
  2. 2. Jugend- und Ausbildungsjahre 41
    1. 2.1. Schulbildung in Tirol an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert 41
    2. 2.2. Die Trivialschule in Fulpmes im Jahre 1785 44
    3. 2.3. Wander- und Lehrjahre 51
  3. 3. „Landesverteidiger“ und Schützenkommandant 55
    1. 3.1. 1797 58
      1. 3.1.1. Der Krieg erreicht Tirol 58
      2. 3.1.2. Quellen zu Michael Pfurtscheller und 1797 59
      3. 3.1.3. Der Stubaier Landsturm zieht aus 64
      4. 3.1.4. Die Einsatzgebiete des Stubaier Landsturms 68
      5. 3.1.5. Das Ergebnis der Kämpfe 75
    2. 3.2. 1799/1800, 1805 77
      1. 3.2.1. Tirol und der zweite Koalitionskrieg 77
      2. 3.2.2. Die Stubaier Schützenkompanie an der Grenze zu Graubünden 78
      3. 3.2.3. Stubaier Aufgebote an der Grenze zu Bayern 83
      4. 3.2.4. Der dritte Koalitionskrieg 1805 84
      5. 3.2.5. Das Stubaital und der Krieg 1805 86
    3. 3.3. 1809 88
      1. 3.3.1. Der europäische Rahmen 88
      2. 3.3.2. Die bayerische Regierung 89
      3. 3.3.3. Das Stubaital und die bayerische Regierung 92
        1. 3.3.3.1. Katastrophenbewältigung und Pfurtscheller als Gemeindevorsteher 93
        2. 3.3.3.2. Neuordnung der Verwaltungssprengel 100
        3. 3.3.3.3. Währungsreform und wirtschaftliche Schwierigkeiten 109
      4. 3.3.4. Michael Pfurtscheller im Vorfeld der Tiroler Erhebung 113
      5. 3.3.5. Michael Pfurtscheller als Akteur im Erhebungsjahr 122
        1. 3.3.5.1. Die „Bauern“ erobern Innsbruck 124
        2. 3.3.5.2. Ausschreitungen und Plünderungen in Innsbruck 133
        3. 3.3.5.3. Die Kapitulation Bissons 141
        4. 3.3.5.4. Pfurtscheller und die Organisierung der Landesverteidigung 149
        5. 3.3.5.5. Unterwegs mit dem Landsturm 154
        6. 3.3.5.6. Die Kapitulation der Innsbrucker Schutzdeputation und Michael Pfurtscheller 163
        7. 3.3.5.7. Deputationen nach München und Wien 170
        8. 3.3.5.8. Die Kämpfe am Bergisel im Mai 172
        9. 3.3.5.9. „Zwischenkriegszeit“ 180
        10. 3.3.5.10. Die Kämpfe im August 185
        11. 3.3.5.11. „Hofers Regiment“ 194
        12. 3.3.5.12. Fortsetzung des Widerstandes trotz des Friedens von Schönbrunn 201
        13. 3.3.5.13. Die Pazifizierung des Stubaitales 217
        14. 3.3.5.14. Exkurs: Das Stubaital als Rückzugsraum für Flüchtlinge 223
      6. 3.3.6. Der Aufstand im Innkreis 1813 und die Zurückhaltung der Stubaier 225
    4. 3.4. Erbhuldigung 1838 236
      1. 3.4.1. Erbhuldigung im Staat des 19. Jahrhunderts 236
      2. 3.4.2. Michael Pfurtscheller und das Großereignis Erbhuldigung 239
    5. 3.5. 1848 251
      1. 3.5.1. Die Revolution erreicht Tirol 251
        1. 3.5.1.1. Stubaier Reaktionen auf revolutionäre Ereignisse 257
        2. 3.5.1.2. Das Stubaital wählt 268
      2. 3.5.2. Defensionskommissär Pfurtscheller 273
  4. 4. Michael Pfurtschellers Stellung in Dorf und Tal 287
    1. 4.1. Michael Pfurtscheller als Gemeindevorsteher 288
      1. 4.1.1. Pfurtscheller und die dörfliche Infrastruktur 291
      2. 4.1.2. Die Verlegung des Gerichtssitzes 294
    2. 4.2. „Lästige“ administrative Ämter 300
    3. 4.3. Exkurs: Anton Lutz und die Unbeliebtheit von Gemeindeämtern 307
    4. 4.4. Michael Pfurtschellers „Feinde“ 310
  5. 5. Familie Pfurtscheller 315
    1. 5.1. Michael Pfurtschellers familiärer Hintergrund 315
    2. 5.2. Michael Pfurtscheller heiratet 321
      1. 5.2.1. Anna Lener 321
        1. 5.2.1.1. Stubaier Heiratskontrakte aus dem Jahr 1805 im Vergleich 328
        2. 5.2.1.2. Michael Pfurtscheller und das Netzwerk der Leners 332
      2. 5.2.2. Elisabeth Wolf 333
    3. 5.3. Michael Pfurtscheller als Familienvater 337
      1. 5.3.1. Der rechtliche Rahmen 337
      2. 5.3.2. Säuglingssterblichkeit und Kinderzahl 339
      3. 5.3.3. Emotionale Bindungen im Hause Pfurtscheller 343
      4. 5.3.4. Die Ausbildung der Söhne Michael Pfurtschellers 349
      5. 5.3.5. Michael Pfurtschellers Söhne und der Militärdienst 352
  6. 6. Michael Pfurtscheller und die Stubaier Wirtschaft 359
    1. 6.1. Wirtschaftliche Grundvoraussetzungen des Stubaitales 359
    2. 6.2. Zahlen und Daten zur Stubaier Wirtschaft 363
      1. 6.2.1. Die Informationsbasis zeitgenössischer Beiträge 364
      2. 6.2.2. Zur Verlässlichkeit bislang rezipierter Quellen zur Stubaier Wirtschaft 367
      3. 6.2.3. Zeitgenössische obrigkeitlich-statistische Erhebungen 372
        1. 6.2.3.1. Das Stubaital in der Staatsgüterbeschreibung von 1802 372
        2. 6.2.3.2. Das Stubaital in der „Montgelas-Statistik“ 375
    3. 6.3. Michael Pfurtscheller als Handelsmann 383
      1. 6.3.1. Die Metallwarenerzeugung in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts 383
      2. 6.3.2. Die Handelskompanien 391
      3. 6.3.3. Die Jahrhundertwende als wirtschaftliche Krisenzeit 394
      4. 6.3.4. Die Wirtschaftskrise und Michael Pfurtschellers Aufstieg als Verleger 398
        1. 6.3.4.1. Das Handelsmodell Pfurtschellers 398
        2. 6.3.4.2. Michael Pfurtscheller als Krisenretter und Krisenprofiteur 401
        3. 6.3.4.3. Exkurs: Michael Pfurtscheller gegen Anna Maria Heilig, verwitwete Schmid 408
    4. 6.4. Michael Pfurtscheller als Wirt 410
      1. 6.4.1. Kompetenzstreitigkeiten zwischen den Wirten 414
      2. 6.4.2. Stubaier Wirte gegen illegale Konkurrenz 420
    5. 6.5. Pfurtschellers Krämerei 422
  7. 7. Schlussbemerkungen 425
  8. 8. Anhang 435
    1. 8.1. Abkürzungsverzeichnis 435
    2. 8.2. Quellenverzeichnis 436
      1. 8.2.1. Archivalien 436
      2. 8.2.2. Gedruckte Quellen 437
      3. 8.2.3. Zeitungen, zeitgenössisch 438
      4. 8.2.4. Gesetzes- und Verordnungstexte 439
    3. 8.3. Literaturverzeichnis 440
    4. 8.4. Personenregister 460
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