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Geschichte
Vor 1918
Die vielsprachige Seele Kakaniens - Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
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»Polykulturelle Translation« 145 Sprachen bzw. »Dialecte« oder »Mundarten«, wie sie noch zu dieser Zeit ge­ nannt wurden. Aus dieser Situation heraus entstand der Plan, ein deutsch­ slawisches Wör­ terbuch der »juridisch­ politischen Terminologie für die slawischen Sprachen Oesterreichs« zu erarbeiten.135 Zu diesem Zweck wurde vom Justizministerium unter Minister Bach eine Kommission einberufen, die am 1. August 1849 zu einem Orientierungstreffen in konstituierender Sitzung erstmals zusammen­ traf.136 Die Kommission bestand aus exzellenten Fachleuten (Philologen und Juristen) und bedeutenden Experten der slawischen Sprachen : Vuk Karadžić, Literat und Volkstumsforscher sowie Verfasser einer Grammatik der serbischen Sprache ;137 Ján Kollár, bekannt durch seine Programmschrift über die »Litera­ rischen Wechselseitigkeiten«,138 Franjo Miklošič, Professor für slawische Phi­ lologie, Jakiv Holovackyj, Professor für ruthenische Sprache, Ivan Mažuranić, kroatischer Dichter und Politiker, der später in der Kommission von dem kro­ atischen Dramatiker Dimitrije Demeter abgelöst wurde, Karol Kuzmány, Pro­ fessor an der Evangelischen theologischen Fakultät in Wien, Hryhorij Šaškevyč, Ministerialrat im Unterrichtsministerium, Matija Dolenc, Hof­ und Gerichts­ advokat, Feliks Slotwiński und Ignaz Strojnowski, Rechtsgelehrte und Beamte, Karel Jaromír Erben, Gubernialtranslator in Böhmen, Alois Šembera, mähri­ scher Landes­ Translator.139 Ebenso gehörten der Kommission sechs Redakteure des Reichsgesetzblattes an : Anton Beck (Tschechisch), Marcell Kawecki (Pol­ 135 Die folgenden Ausführungen zur »k.k. Terminologiekommission von 1849« werden vor dem Hintergrund neuerer Erkenntnisse der Terminologiewissenschaft in Hebenstreit/Wolf (2001) beleuchtet. 136 Dabei handelte es sich nicht um die einzige Terminologiekommission dieser Art. So verfasste etwa Eligio Smirić, Hofrat bei der dalmatinischen Statthalterei, auf der Basis einer umfang­ reichen Sammlung von Gesetzen des Habsburger Reiches eine Terminologia ufficiale italiana – serbo o croata – tedesca (Smirić 1904), die vor der Publikation einer Kommission von Juristen und Philologen vorgelegt wurde. Die Kommission, der auch Antonio Martecchini angehörte, arbeitete von September 1900 bis Februar 1903 und hatte die Aufgabe, die von Smirić erarbeitete Terminologie zu korrigieren und zu vervollständigen (vgl. Martecchini 1900–1903,1906). 137 Zu Vuks spezifischem Beitrag an der Arbeit in der Terminologiekommission im Kontext seiner Bemühungen um die Einführung der Volkssprache in die serbokroatische Literatur vgl. Pavlović (1958). 138 Vgl. dazu etwa Hafner (1965 : 146–156). 139 In den Akten des Ministeriums des Innern ist unter den Mitgliedern der Terminologiekom­ mission auch Dr. Jakob Užarević, der spätere Redakteur der kroatischen Ausgabe, angegeben. Šembera wird dort als »Translator beim mährisch­ schlesischen Landesgubernium« geführt (vgl. AVA, 40/1, Karton 2788, Zl. 10546/911).
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Die vielsprachige Seele Kakaniens Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die vielsprachige Seele Kakaniens
Untertitel
Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Autor
Michaela Wolf
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78829-4
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
442
Kategorien
Geschichte Vor 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Dankesworte 11
  2. Einleitung 13
  3. Erstes Kapitel
    1. Zur soziologischen Verortung von Translation 19
      1. 1. Wissenschaft und Gesellschaft im Kontext von Translation 19
      2. 2. Translationswissenschaft : »going social« ? 22
  4. Zweites Kapitel
    1. K.(u.)k. »going postcolonial« 25
      1. 1. Die Verortung der »habsburgischen Kultur« 25
      2. 2. Der »cultural turn« und seine Folgen 35
      3. 3. Übersetzung als Beitrag zur Konstruktion von Kulturen 40
      4. 4. Das Konzept der »kulturellen Übersetzung« 45
      5. 5. Der Versuch einer Übersetzungstypologie 54
    2. »Polykulturelle Kommunikation und Translation« 54
    3. »Transkulturelle Translation« 58
  5. Drittes Kapitel
    1. Das habsburgische Babylon 62
      1. 1. Die kakanische Variante der Multikulturalismus­ Debatte 62
      2. 2. Zählt der Staat Häupter oder Zungen ? 67
      3. 3. Sprachpolitik zur »Annäherung der Volksstämme« 73
      4. 4. Die »Vielsprecherei« auf dem Buchmarkt 77
  6. Viertes Kapitel
    1. Die translatorische Praxis in der »großartigen Versuchsstation« der Habsburgermonarchie 87
      1. 1. »Polykulturelle Kommunikation« 87
    2. »Habitualisiertes Übersetzen« 90
    3. »Institutionalisiertes Übersetzen« 103
      1. 2. »Polykulturelle Translation« 119
    4. Kontakt zwischen Behörden und Parteien 120
    5. Dolmetschen und Übersetzen bei Gericht 128
    6. Die Übersetzung von Gesetzestexten 142
    7. Translationstätigkeit im Ministerium des Äußern und im
    8. Kriegsministerium 165
      1. 3. Die Ausbildung von Dragomanen 179
      2. 4. Der kulturkonstruierende Beitrag der Translationspraxis 188
  7. Fünftes Kapitel
    1. Theoretischer Aufriss eines habsburgischen »Übersetzungsraumes« 194
  8. Sechstes Kapitel
    1. »Prompt, zu jeder Tageszeit« : der private Übersetzungssektor 202
      1. 1. Institutionalisierungstendenzen privater Übersetzung 202
      2. 2. Der private Übersetzungssektor als Schauplatz von
    2. Positionierungskämpfen 208
  9. Siebtes Kapitel
    1. Der »Nutzen fürs geistige Leben« : Übersetzungspolitik in der Habsburgermonarchie 216
      1. 1. Regelnde Faktoren einer Übersetzungspolitik 217
    2. Zensur 218
    3. Urheberrechtsfrage 220
    4. Konzessionspflicht 221
      1. 2. Staatliche Kultur­ und Literaturförderung 222
      2. 3. Literaturpreise 225
  10. Achtes Kapitel
    1. »Übersetzen am laufenden Band«. Eine Übersetzungsstatistik 236
      1. 1. Einzeldaten der Übersetzungsbibliografien 240
    2. »Polykulturelle Translation« 240
    3. »Transkulturelle Translation« 243
      1. 2. Gesamtauswertungen 246
      2. 3. Übersetzen zwischen Sucht und Entwöhnung 257
  11. Neuntes Kapitel
    1. Der Vermittlungsraum italienischer Übersetzungen 263
      1. 1. Österreichisch­ italienische Wahrnehmungen 266
      2. 2. Italienische Übersetzungen im deutschsprachigen Raum 281
      3. 3. Die Metamorphosen des »Übersetzungsfeldes« 298
    2. Soziale Felder und ihre Funktionsregeln 299
    3. Die Dynamisierung der bourdieuschen Felder 303
    4. Paratexte – das »Beiwerk des Buches« 308
    5. Der habsburgische Vermittlungsraum 336
  12. 4. Folgerungen aus der Rekonstruktion des »translatorischen
    1. Vermittlungsraumes« 359
  13. Zehntes Kapitel
    1. Der Vielvölkerstaat als Interaktionsfeld von Übersetzungsleistungen – Schlussbetrachtungen 362
    2. Verzeichnis der in der Habsburgermonarchie erschienenen Übersetzungen Italienisch – Deutsch 1848–1918 378
    3. Verzeichnis der Tabellen, Grafiken und Abkürzungen 392
    4. Tabellen 392
    5. Grafiken 393
    6. Abkürzungen 393
    7. Literaturverzeichnis 394
    8. Quellen 394
    9. Sekundärliteratur 396
    10. Sachregister 434
    11. Personenregister 437
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