Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geschichte
Vor 1918
Die vielsprachige Seele Kakaniens - Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Seite - 159 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 159 - in Die vielsprachige Seele Kakaniens - Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918

Bild der Seite - 159 -

Bild der Seite - 159 - in Die vielsprachige Seele Kakaniens - Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918

Text der Seite - 159 -

»Polykulturelle Translation« 159 anzufertigen hatten. Durch die Reform von 1860, die das Redaktionsbureau de jure auflöste, kam es durch die Zuteilung der Übersetzungsarbeiten an »geeig­ nete Beamte« außerhalb des Redaktionsbureaus zu Qualitätseinbußen in der Auswahl der Translatoren, die nun von außen »zuarbeiten« mussten. Bis 1869 waren im Redaktionsbureau absolvierte Juristen und Philologen beschäftigt, ab diesem Zeitpunkt war durch die Schaffung einer eigenen Beam­ tenklasse für die Redakteure des Reichsgesetzblattes nicht mehr die Notwen­ digkeit gegeben, den Anforderungen eines Ministerialkonzipisten zu entspre­ chen, was damit auch die implizit vorgegebene Voraussetzung eines absolvierten Studiums der Rechtswissenschaften überflüssig machte. Die Reform von 1869 ermöglichte die Neueinstellung von vier Redakteursposten, und zwar für die ita­ lienische, polnische, rumänische und ruthenische Sprache. Der bereits seit 1863 als remunerierter Übersetzer für Rumänisch tätige Doktorand Basil Grigoro­ witza wurde in den definitiven Redakteursdienst übernommen, die drei übrigen Stellen öffentlich ausgeschrieben. Der Vorstand des Redaktionsbureaus Franz Wagner hatte die Leistungen von Grigorowitza zuvor selbst evaluiert, und seine Arbeiten »gelten nach den von mir wiederholt und namentlich bei rumänischen Abgeordneten eingeholten Erkundigungen für vorzüglich« (AVA, II.A.5, Kar­ ton 14, Zl. 16796/869). Die Ausschreibung der übrigen drei Stellen versuchte Wagner mit folgenden Argumenten zu erwirken : Nach den bisherigen Erfahrungen halte ich nämlich die Berufung von Translatoren ohne deren früher [eingereichte] Befähigung für das Übersetzungsgeschäft nicht für nützlich und bin der Meinung, dass in der Regel die Translatoren aufgrund des Erfolges und von den selben abgelegten schriftlichen und bewährten Sach­ und Sprachkundigen beurteilten Concursarbeit angestellt werden sollten. (Ibid.) Sonstige Qualifikationen wurden mit der Formulierung »zurückgelegte Studien und bisherige Verwendung [sind] auszuweisen« nur angedeutet. Die »Con­ cursarbeit« bestand in der Übersetzung mehrerer, die Hauptzweige der Gesetz­ gebung (Justiz, politische Administration, Finanz und Unterricht) betreffender schwierigerer Gesetze oder Gesetzesstellen von etwa drei Druckseiten aus dem Deutschen in die jeweils andere Sprache und umgekehrt und konnte, je nach Herkunft der Bewerber, in den Räumlichkeiten der Statthalterei von Triest, Zara, Innsbruck, Lemberg, Czernowitz oder Troppau abgehalten werden. Insgesamt gingen acht Bewerbungen für Italienisch, acht für Polnisch und elf für Ruthenisch ein. Die Bewerber waren fast ausnahmslos bereits in Staats­ diensten tätig, davon sechs als Lehrer ; ein Bewerber zeichnete als Theologe
zurück zum  Buch Die vielsprachige Seele Kakaniens - Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918"
Die vielsprachige Seele Kakaniens Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die vielsprachige Seele Kakaniens
Untertitel
Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Autor
Michaela Wolf
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78829-4
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
442
Kategorien
Geschichte Vor 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Dankesworte 11
  2. Einleitung 13
  3. Erstes Kapitel
    1. Zur soziologischen Verortung von Translation 19
      1. 1. Wissenschaft und Gesellschaft im Kontext von Translation 19
      2. 2. Translationswissenschaft : »going social« ? 22
  4. Zweites Kapitel
    1. K.(u.)k. »going postcolonial« 25
      1. 1. Die Verortung der »habsburgischen Kultur« 25
      2. 2. Der »cultural turn« und seine Folgen 35
      3. 3. Übersetzung als Beitrag zur Konstruktion von Kulturen 40
      4. 4. Das Konzept der »kulturellen Übersetzung« 45
      5. 5. Der Versuch einer Übersetzungstypologie 54
    2. »Polykulturelle Kommunikation und Translation« 54
    3. »Transkulturelle Translation« 58
  5. Drittes Kapitel
    1. Das habsburgische Babylon 62
      1. 1. Die kakanische Variante der Multikulturalismus­ Debatte 62
      2. 2. Zählt der Staat Häupter oder Zungen ? 67
      3. 3. Sprachpolitik zur »Annäherung der Volksstämme« 73
      4. 4. Die »Vielsprecherei« auf dem Buchmarkt 77
  6. Viertes Kapitel
    1. Die translatorische Praxis in der »großartigen Versuchsstation« der Habsburgermonarchie 87
      1. 1. »Polykulturelle Kommunikation« 87
    2. »Habitualisiertes Übersetzen« 90
    3. »Institutionalisiertes Übersetzen« 103
      1. 2. »Polykulturelle Translation« 119
    4. Kontakt zwischen Behörden und Parteien 120
    5. Dolmetschen und Übersetzen bei Gericht 128
    6. Die Übersetzung von Gesetzestexten 142
    7. Translationstätigkeit im Ministerium des Äußern und im
    8. Kriegsministerium 165
      1. 3. Die Ausbildung von Dragomanen 179
      2. 4. Der kulturkonstruierende Beitrag der Translationspraxis 188
  7. Fünftes Kapitel
    1. Theoretischer Aufriss eines habsburgischen »Übersetzungsraumes« 194
  8. Sechstes Kapitel
    1. »Prompt, zu jeder Tageszeit« : der private Übersetzungssektor 202
      1. 1. Institutionalisierungstendenzen privater Übersetzung 202
      2. 2. Der private Übersetzungssektor als Schauplatz von
    2. Positionierungskämpfen 208
  9. Siebtes Kapitel
    1. Der »Nutzen fürs geistige Leben« : Übersetzungspolitik in der Habsburgermonarchie 216
      1. 1. Regelnde Faktoren einer Übersetzungspolitik 217
    2. Zensur 218
    3. Urheberrechtsfrage 220
    4. Konzessionspflicht 221
      1. 2. Staatliche Kultur­ und Literaturförderung 222
      2. 3. Literaturpreise 225
  10. Achtes Kapitel
    1. »Übersetzen am laufenden Band«. Eine Übersetzungsstatistik 236
      1. 1. Einzeldaten der Übersetzungsbibliografien 240
    2. »Polykulturelle Translation« 240
    3. »Transkulturelle Translation« 243
      1. 2. Gesamtauswertungen 246
      2. 3. Übersetzen zwischen Sucht und Entwöhnung 257
  11. Neuntes Kapitel
    1. Der Vermittlungsraum italienischer Übersetzungen 263
      1. 1. Österreichisch­ italienische Wahrnehmungen 266
      2. 2. Italienische Übersetzungen im deutschsprachigen Raum 281
      3. 3. Die Metamorphosen des »Übersetzungsfeldes« 298
    2. Soziale Felder und ihre Funktionsregeln 299
    3. Die Dynamisierung der bourdieuschen Felder 303
    4. Paratexte – das »Beiwerk des Buches« 308
    5. Der habsburgische Vermittlungsraum 336
  12. 4. Folgerungen aus der Rekonstruktion des »translatorischen
    1. Vermittlungsraumes« 359
  13. Zehntes Kapitel
    1. Der Vielvölkerstaat als Interaktionsfeld von Übersetzungsleistungen – Schlussbetrachtungen 362
    2. Verzeichnis der in der Habsburgermonarchie erschienenen Übersetzungen Italienisch – Deutsch 1848–1918 378
    3. Verzeichnis der Tabellen, Grafiken und Abkürzungen 392
    4. Tabellen 392
    5. Grafiken 393
    6. Abkürzungen 393
    7. Literaturverzeichnis 394
    8. Quellen 394
    9. Sekundärliteratur 396
    10. Sachregister 434
    11. Personenregister 437
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Die vielsprachige Seele Kakaniens