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Vor 1918
Die vielsprachige Seele Kakaniens - Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
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Literaturpreise 233 sinnung.202 Gerade im Falle Hausers ist anzunehmen, dass seine herausragende Präsenz im übersetzerischen Geschehen bei den Erwägungen zu seiner Preis­ verleihung zumindest »mitgedacht« wurden. Eine ausnehmend produktive Übersetzerin war ferner Isolde Kurz (1853– 1944), die sich durch eine stattliche Anzahl von Übersetzungen vor allem aus dem Italienischen auszeichnete und auch als Lyrikerin große Erfolge feierte. Sie erhielt 1911 den Preis des Ebner-Eschenbach-Fonds, der 1910 zum siebzigs­ ten Geburtstag der Schriftstellerin ins Leben gerufen worden war und nur an Frauen vergeben wurde (Gabriel 2000 : 725). Auch unter den Jurymitgliedern fanden sich Übersetzer, wie Alfred von Berger (1853–1912), Professor für Ästhetik an der Universität Wien, Direktor des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg sowie des Wiener Burgtheaters, Dramaturg und Herausgeber der Österreichischen Rundschau ; Berger übersetzte unter anderem aus dem Italienischen wie z. B. das dramatische Gedicht Eine Schachpartie von Giuseppe Giacosa (1888). Berger war nicht nur Kurator des Bauernfeldpreises, sondern wirkte auch als Mitglied anderer Jurys wie etwa des Grillparzer­ Preises203 und des Raimund­ Preises204 oder des in Berlin angesie­ delten Volks­ Schillerpreises (vgl. Knöfler 2000 : 274ff.) ; ab 1894 war er auch Mitglied der Expertenkommission des Unterrichtsministeriums »Commission für Poësie«, die alljährlich die Ansuchen von SchriftstellerInnen für die Vergabe von Stipendien beurteilte (Fischinger 2001 : 56). Diese sich im »Preisrichtern« manifestierenden Polyfunktionen können als der Kristallisationspunkt seiner vielfachen literaturmittlerischen Tätigkeiten interpretiert werden. Auch Max Kalbeck (1850–1921) kann als Multifunktionär im klassischen Sinn betrachtet werden : Als Kunst­ und Musikkritiker (Verfasser einer bedeutenden Brahms­ biografie), Redakteur in der Neuen Freien Presse und im Neuen Wiener Tagblatt und Übersetzer zahlreicher Operndichtungen war er ein kompetentes Mitglied mehrerer Preisjurys (Bauernfeldpreis und Raimund­ Preis). Dieser kurze Blick auf die Tätigkeiten von SchriftstellerInnen, die auch als ÜbersetzerInnen tätig waren und als solche hohe Anerkennung im literarischen 202 Vgl. im Detail van Uffelen (1995 : 178), der in diesem Aufsatz auch auf die Probleme Hausers mit holländischen Verlagen bzw. mit holländischen Kritikern eingeht. 203 Zu Einzelheiten des Grillparzer­ Preises vgl. Bettelheim (1924). 204 Der Raimund­ Preis (vgl. Pichler 1967 : 10f.) wurde an keine Schriftsteller vergeben, die zusätz­ lich als Übersetzer tätig waren. Vgl. im Detail zum Raimund­ Preis auch Knöfler (2000 : 269f.). Das Gleiche gilt in Angelegenheit der SchriftstellerInnen auch für den Schillerpreis, jedoch ge­ hörte seiner Jury über einige Jahre hinweg Paul Heyse an. Auch der Euripides­ Übersetzer Ulrich von Wilamowitz­ Moellendorf war Mitglied dieser Jury (vgl. Knöfler 2000 : 304f.).
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Die vielsprachige Seele Kakaniens Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die vielsprachige Seele Kakaniens
Untertitel
Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Autor
Michaela Wolf
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78829-4
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
442
Kategorien
Geschichte Vor 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Dankesworte 11
  2. Einleitung 13
  3. Erstes Kapitel
    1. Zur soziologischen Verortung von Translation 19
      1. 1. Wissenschaft und Gesellschaft im Kontext von Translation 19
      2. 2. Translationswissenschaft : »going social« ? 22
  4. Zweites Kapitel
    1. K.(u.)k. »going postcolonial« 25
      1. 1. Die Verortung der »habsburgischen Kultur« 25
      2. 2. Der »cultural turn« und seine Folgen 35
      3. 3. Übersetzung als Beitrag zur Konstruktion von Kulturen 40
      4. 4. Das Konzept der »kulturellen Übersetzung« 45
      5. 5. Der Versuch einer Übersetzungstypologie 54
    2. »Polykulturelle Kommunikation und Translation« 54
    3. »Transkulturelle Translation« 58
  5. Drittes Kapitel
    1. Das habsburgische Babylon 62
      1. 1. Die kakanische Variante der Multikulturalismus­ Debatte 62
      2. 2. Zählt der Staat Häupter oder Zungen ? 67
      3. 3. Sprachpolitik zur »Annäherung der Volksstämme« 73
      4. 4. Die »Vielsprecherei« auf dem Buchmarkt 77
  6. Viertes Kapitel
    1. Die translatorische Praxis in der »großartigen Versuchsstation« der Habsburgermonarchie 87
      1. 1. »Polykulturelle Kommunikation« 87
    2. »Habitualisiertes Übersetzen« 90
    3. »Institutionalisiertes Übersetzen« 103
      1. 2. »Polykulturelle Translation« 119
    4. Kontakt zwischen Behörden und Parteien 120
    5. Dolmetschen und Übersetzen bei Gericht 128
    6. Die Übersetzung von Gesetzestexten 142
    7. Translationstätigkeit im Ministerium des Äußern und im
    8. Kriegsministerium 165
      1. 3. Die Ausbildung von Dragomanen 179
      2. 4. Der kulturkonstruierende Beitrag der Translationspraxis 188
  7. Fünftes Kapitel
    1. Theoretischer Aufriss eines habsburgischen »Übersetzungsraumes« 194
  8. Sechstes Kapitel
    1. »Prompt, zu jeder Tageszeit« : der private Übersetzungssektor 202
      1. 1. Institutionalisierungstendenzen privater Übersetzung 202
      2. 2. Der private Übersetzungssektor als Schauplatz von
    2. Positionierungskämpfen 208
  9. Siebtes Kapitel
    1. Der »Nutzen fürs geistige Leben« : Übersetzungspolitik in der Habsburgermonarchie 216
      1. 1. Regelnde Faktoren einer Übersetzungspolitik 217
    2. Zensur 218
    3. Urheberrechtsfrage 220
    4. Konzessionspflicht 221
      1. 2. Staatliche Kultur­ und Literaturförderung 222
      2. 3. Literaturpreise 225
  10. Achtes Kapitel
    1. »Übersetzen am laufenden Band«. Eine Übersetzungsstatistik 236
      1. 1. Einzeldaten der Übersetzungsbibliografien 240
    2. »Polykulturelle Translation« 240
    3. »Transkulturelle Translation« 243
      1. 2. Gesamtauswertungen 246
      2. 3. Übersetzen zwischen Sucht und Entwöhnung 257
  11. Neuntes Kapitel
    1. Der Vermittlungsraum italienischer Übersetzungen 263
      1. 1. Österreichisch­ italienische Wahrnehmungen 266
      2. 2. Italienische Übersetzungen im deutschsprachigen Raum 281
      3. 3. Die Metamorphosen des »Übersetzungsfeldes« 298
    2. Soziale Felder und ihre Funktionsregeln 299
    3. Die Dynamisierung der bourdieuschen Felder 303
    4. Paratexte – das »Beiwerk des Buches« 308
    5. Der habsburgische Vermittlungsraum 336
  12. 4. Folgerungen aus der Rekonstruktion des »translatorischen
    1. Vermittlungsraumes« 359
  13. Zehntes Kapitel
    1. Der Vielvölkerstaat als Interaktionsfeld von Übersetzungsleistungen – Schlussbetrachtungen 362
    2. Verzeichnis der in der Habsburgermonarchie erschienenen Übersetzungen Italienisch – Deutsch 1848–1918 378
    3. Verzeichnis der Tabellen, Grafiken und Abkürzungen 392
    4. Tabellen 392
    5. Grafiken 393
    6. Abkürzungen 393
    7. Literaturverzeichnis 394
    8. Quellen 394
    9. Sekundärliteratur 396
    10. Sachregister 434
    11. Personenregister 437
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