Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geschichte
Vor 1918
Die vielsprachige Seele Kakaniens - Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Seite - 309 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 309 - in Die vielsprachige Seele Kakaniens - Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918

Bild der Seite - 309 -

Bild der Seite - 309 - in Die vielsprachige Seele Kakaniens - Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918

Text der Seite - 309 -

Die Metamorphosen des »Übersetzungsfeldes« 309 faktische, worunter Genette ein Faktum versteht, dessen bloße Existenz, wenn dieses der Öffentlichkeit bekannt wird, dem Text einen Kommentar hinzufügt oder seine Rezeption beeinflusst, wie etwa das Alter oder das Geschlecht des Autors. Eine weitere Unterscheidung macht Genette hinsichtlich der Kommu­ nikationsinstanz und unterscheidet den auktorialen Paratext, der vom Autor/ der Autorin verfasst wurde, vom verlegerischen Paratext, dessen UrheberIn der oder die VerlegerIn des Werks ist bzw. vom allographen Paratext, der von ei­ nem/einer Dritten stammt. Der funktionale Charakter des Paratextes bildet ein weiteres wesentliches Merkmal. Er lässt sich in seinen verschiedenen Facetten nicht a priori festschreiben, sondern ist je nach Typus des Paratextes und je nach kommunikativer Situation verschieden ; so ist die Funktion eines allographen Vorwortes nicht dieselbe wie die eines auktorialen Vorwortes, oder die Trag­ weite einer Widmung nicht dieselbe wie diejenige einer Zueignung. Die einzige Regelmäßigkeit besteht in den hier erkennbaren Beziehungen zwischen Funk­ tion und Status des Paratextes, wodurch funktionale Typen ausgemacht werden können und die Vielfalt der durch die Paratexte vorgenommenen Mitteilungen in häufig wiederkehrenden Themen gebündelt werden kann (ibid.: 14ff.). Paratext und Übersetzen Für die vorliegende Forschungsfrage, worin der Konstruktionscharakter der Paratexte für die Wahrnehmung »Italiens« durch Übersetzungen besteht, in­ teressieren zunächst die Zusammenhänge zwischen paratextuellen Elementen und Translat. Genette hat das Phänomen der Übersetzung nicht explizit be­ handelt. In der translationswissenschaftlichen Literatur werden hinsichtlich dieses »Versäumnisses« verschiedene Positionen vertreten. So diskutiert Şehnaz Tahir­ Gürçağlar zunächst die Möglichkeit, Übersetzung als Paratext anzusehen. Sie geht dabei von Genettes Bemerkungen im Schlusswort seines Hauptwerks Paratexte aus, in dem er bedauert, diesen Bereich (ebenso wie Illustrationen und Vorabdrucke) nicht diskutiert zu haben, umsomehr, »wenn sie [die Überset­ zung] vom Autor mehr oder weniger durchgesehen oder kontrolliert wird, […] und erst recht, wenn sie vollständig von ihm besorgt wird […], so daß hier jede Übersetzung auf die eine oder andere Weise als Kommentar zum Originaltext fungieren muß« (Genette 2001 : 386). Tahir­ Gürçağlar kritisiert mit Recht den sekundären Charakter, der damit der Übersetzung zugewiesen wird, und betont die somit postulierte hierarchische Beziehung zwischen Original und Überset­ zung. Ein Translat diene vor diesem Hintergrund einzig und allein dem Origi­ nal und nicht etwa den ZielleserInnen oder dem literarischen System der Ziel­
zurück zum  Buch Die vielsprachige Seele Kakaniens - Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918"
Die vielsprachige Seele Kakaniens Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die vielsprachige Seele Kakaniens
Untertitel
Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Autor
Michaela Wolf
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78829-4
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
442
Kategorien
Geschichte Vor 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Dankesworte 11
  2. Einleitung 13
  3. Erstes Kapitel
    1. Zur soziologischen Verortung von Translation 19
      1. 1. Wissenschaft und Gesellschaft im Kontext von Translation 19
      2. 2. Translationswissenschaft : »going social« ? 22
  4. Zweites Kapitel
    1. K.(u.)k. »going postcolonial« 25
      1. 1. Die Verortung der »habsburgischen Kultur« 25
      2. 2. Der »cultural turn« und seine Folgen 35
      3. 3. Übersetzung als Beitrag zur Konstruktion von Kulturen 40
      4. 4. Das Konzept der »kulturellen Übersetzung« 45
      5. 5. Der Versuch einer Übersetzungstypologie 54
    2. »Polykulturelle Kommunikation und Translation« 54
    3. »Transkulturelle Translation« 58
  5. Drittes Kapitel
    1. Das habsburgische Babylon 62
      1. 1. Die kakanische Variante der Multikulturalismus­ Debatte 62
      2. 2. Zählt der Staat Häupter oder Zungen ? 67
      3. 3. Sprachpolitik zur »Annäherung der Volksstämme« 73
      4. 4. Die »Vielsprecherei« auf dem Buchmarkt 77
  6. Viertes Kapitel
    1. Die translatorische Praxis in der »großartigen Versuchsstation« der Habsburgermonarchie 87
      1. 1. »Polykulturelle Kommunikation« 87
    2. »Habitualisiertes Übersetzen« 90
    3. »Institutionalisiertes Übersetzen« 103
      1. 2. »Polykulturelle Translation« 119
    4. Kontakt zwischen Behörden und Parteien 120
    5. Dolmetschen und Übersetzen bei Gericht 128
    6. Die Übersetzung von Gesetzestexten 142
    7. Translationstätigkeit im Ministerium des Äußern und im
    8. Kriegsministerium 165
      1. 3. Die Ausbildung von Dragomanen 179
      2. 4. Der kulturkonstruierende Beitrag der Translationspraxis 188
  7. Fünftes Kapitel
    1. Theoretischer Aufriss eines habsburgischen »Übersetzungsraumes« 194
  8. Sechstes Kapitel
    1. »Prompt, zu jeder Tageszeit« : der private Übersetzungssektor 202
      1. 1. Institutionalisierungstendenzen privater Übersetzung 202
      2. 2. Der private Übersetzungssektor als Schauplatz von
    2. Positionierungskämpfen 208
  9. Siebtes Kapitel
    1. Der »Nutzen fürs geistige Leben« : Übersetzungspolitik in der Habsburgermonarchie 216
      1. 1. Regelnde Faktoren einer Übersetzungspolitik 217
    2. Zensur 218
    3. Urheberrechtsfrage 220
    4. Konzessionspflicht 221
      1. 2. Staatliche Kultur­ und Literaturförderung 222
      2. 3. Literaturpreise 225
  10. Achtes Kapitel
    1. »Übersetzen am laufenden Band«. Eine Übersetzungsstatistik 236
      1. 1. Einzeldaten der Übersetzungsbibliografien 240
    2. »Polykulturelle Translation« 240
    3. »Transkulturelle Translation« 243
      1. 2. Gesamtauswertungen 246
      2. 3. Übersetzen zwischen Sucht und Entwöhnung 257
  11. Neuntes Kapitel
    1. Der Vermittlungsraum italienischer Übersetzungen 263
      1. 1. Österreichisch­ italienische Wahrnehmungen 266
      2. 2. Italienische Übersetzungen im deutschsprachigen Raum 281
      3. 3. Die Metamorphosen des »Übersetzungsfeldes« 298
    2. Soziale Felder und ihre Funktionsregeln 299
    3. Die Dynamisierung der bourdieuschen Felder 303
    4. Paratexte – das »Beiwerk des Buches« 308
    5. Der habsburgische Vermittlungsraum 336
  12. 4. Folgerungen aus der Rekonstruktion des »translatorischen
    1. Vermittlungsraumes« 359
  13. Zehntes Kapitel
    1. Der Vielvölkerstaat als Interaktionsfeld von Übersetzungsleistungen – Schlussbetrachtungen 362
    2. Verzeichnis der in der Habsburgermonarchie erschienenen Übersetzungen Italienisch – Deutsch 1848–1918 378
    3. Verzeichnis der Tabellen, Grafiken und Abkürzungen 392
    4. Tabellen 392
    5. Grafiken 393
    6. Abkürzungen 393
    7. Literaturverzeichnis 394
    8. Quellen 394
    9. Sekundärliteratur 396
    10. Sachregister 434
    11. Personenregister 437
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Die vielsprachige Seele Kakaniens