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314 Der Vermittlungsraum italienischer Übersetzungen
dazu führen, dass ein bestimmtes paratextuelles Element in ein Translat aufge
nommen wird, gleichgültig, ob dieses als selbständige oder unselbständige Publi
kation erscheint : Es handelt sich hier vorrangig um die Auseinandersetzung zwi
schen den AkteurInnen im Umfeld des Verlags, in dem die Übersetzung erscheint
und die ihren Niederschlag in verbalisierter Form im Paratext finden kann. So
wird etwa im Vorwort oder in einer Einleitung, die von HerausgeberIn oder
ÜbersetzerIn stammen kann, berichtet, wie die Selektion des zu übersetzenden
Textes vor sich ging und wem für das Zustandekommen der Übersetzung in der
vorliegenden Form zu danken ist. Auch Anmerkungen oder Fußnoten enthalten
des Öfteren Informationen dieser Art und spiegeln somit Teile der Übersetzungs
genese wider. Andererseits – und damit eng verbunden – ist der Paratext selbst
Träger von Steuerungsprozessen, als festgeschriebener Text, der über Raum und
Zeit multiplen Bedeutungszuschreibungen ausgesetzt ist und zur jeweiligen Mo
dellierung des Gesamttextes und erst recht dessen Rezeption in entscheidendem
Maß beiträgt. Dieser Umstand wurde bereits mehrere Male erwähnt und wird
auch in der nachstehenden Analyse im Zentrum des Interesses stehen.
Als Träger der Strukturierungsprozesse im jeweiligen Vermittlungsraum sind
Paratexte in vielfache Kommunikationssituationen eingebunden. Dabei kommt
es zur Herausbildung bzw. Akkumulierung von Kapitalien, die für die Dynamik
des Vermittlungsraumes von entscheidender Bedeutung sein können. So ist etwa
die Widmung bzw. Zueignung eines Werks ein deutliches Signal für das ökono
mische Kapital, das im Spiel sein kann, oder auch für das symbolische Kapital,
das in Form von Prestige oder Ehre, die durch die Widmung angehäuft werden
kann, zum Ausdruck kommt und seinerseits wieder in Geld umgewandelt wer
den kann. Solche »Ströme symbolischen und ökonomischen Kapitals als Struk
turierungsmuster des Feldes« (Dörner/Vogt 1994 : 153) werden unter anderen
im Folgenden anhand einer detaillierten Analyse der Paratexte der deutschspra
chigen Übersetzungen italienischer Texte, die zwischen 1848 und 1918 in der
Habsburgermonarchie produziert wurden bzw. dort erschienen, nachgezeichnet.
Paratexte zur translatorischen Steuerung in der Habsburgermonarchie
Die Frage nach der Sinnzuschreibung durch die Paratexte der gegenständli
chen Übersetzungen bzw., spezifischer, nach der Wahrnehmung von »Italien«
durch diese Paratexte steht im Zentrum der folgenden Analyse. Ein besonderes
Augenmerk wird dabei auf die Frage gelegt, welche diesbezüglichen Konstruk
tionen durch die Paratexte vorgenommen werden. Im Zuge einer solchen Un
tersuchung erscheint die Einschränkung auf das, was Genette als »Peritext« be
Die vielsprachige Seele Kakaniens
Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Die vielsprachige Seele Kakaniens
- Untertitel
- Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
- Autor
- Michaela Wolf
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78829-4
- Abmessungen
- 15.5 x 23.5 cm
- Seiten
- 442
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Dankesworte 11
- Einleitung 13
- Erstes Kapitel
- Zweites Kapitel
- Drittes Kapitel
- Viertes Kapitel
- Die translatorische Praxis in der »großartigen Versuchsstation« der Habsburgermonarchie 87
- »Habitualisiertes Übersetzen« 90
- »Institutionalisiertes Übersetzen« 103
- Kontakt zwischen Behörden und Parteien 120
- Dolmetschen und Übersetzen bei Gericht 128
- Die Übersetzung von Gesetzestexten 142
- Translationstätigkeit im Ministerium des Äußern und im
- Kriegsministerium 165
- Fünftes Kapitel
- Sechstes Kapitel
- »Prompt, zu jeder Tageszeit« : der private Übersetzungssektor 202
- 1. Institutionalisierungstendenzen privater Übersetzung 202
- 2. Der private Übersetzungssektor als Schauplatz von
- Positionierungskämpfen 208
- »Prompt, zu jeder Tageszeit« : der private Übersetzungssektor 202
- Siebtes Kapitel
- Achtes Kapitel
- Neuntes Kapitel
- 4. Folgerungen aus der Rekonstruktion des »translatorischen
- Zehntes Kapitel
- Der Vielvölkerstaat als Interaktionsfeld von Übersetzungsleistungen – Schlussbetrachtungen 362
- Verzeichnis der in der Habsburgermonarchie erschienenen Übersetzungen Italienisch – Deutsch 1848–1918 378
- Verzeichnis der Tabellen, Grafiken und Abkürzungen 392
- Tabellen 392
- Grafiken 393
- Abkürzungen 393
- Literaturverzeichnis 394
- Quellen 394
- Sekundärliteratur 396
- Sachregister 434
- Personenregister 437