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352 Der Vermittlungsraum italienischer Übersetzungen
Gründungs-
jahr Name der Agentur Besitzer
Geschäftsführer Ort
1880 Helios. Lit.Abt. d. lit. U. graph. Instituts Helios Josef Graf Wien
1884 Internationales literarisches Vermittlungsbureau Gebr. Nevai Budapest
1885 Epsteins Litterarische Agentur Epstein Wien
1900 Litterarisches Bureau (Mühlgasse 3) Wien
1900 Litterarisches Institut »Die Handschrift« --- Wien
1904 Literaturanstalt »Austria« Georg Jantschge Wien
1906 Observer. Unternehmen für Zeitungsausschnitte --- Wien
1909 Lipman’s Zeitungskorrespondenz Arthur Lipman Wien
Tabelle 26
Gründungen von Literaturagenturen in Wien und Budapest 1880–1909 (nach Graf 1998 : B 178f.)
Mit der Entwicklung von Literaturagenturen hatte der Literaturbetrieb zwei
felsohne eine neue Stufe der Qualität erreicht, und Literatur wurde fortan nicht
nur als ästhetisches Produkt angesehen, sondern (auch) als Ware, die institu
tionell anerkannt war. Die Tätigkeitsbereiche der Agenturen inkludierten laut
Auswertungen der Inserate in Kürschner’s Literatur-Kalender bereits in dem von
Graf untersuchten Zeitabschnitt auch den Bereich der Übersetzungen. Manche
Agenturen hatten sich auf die Vermittlung von ausländischer Literatur spezia
lisiert, andere wiederum traten ausschließlich als Rechtsvermittler für in und
ausländische Literatur auf (Graf 1998 : B 183f.). Durch die Aktivitäten der
Literaturagenturen, deren Bedeutung für den untersuchten Zeitraum jedoch
auch nicht überschätzt werden darf, da sie noch lange nicht zu etablierten Ins
titutionen im Vermittlungsraum zählten und zumeist von kurzer Lebensdauer
waren,284 setzte sich in jedem Fall allmählich die Erkenntnis durch, dass ein
professionalisierter Markt – und um den handelte es sich zweifelsohne gegen
Ende des 19. Jahrhunderts – Vermittlungsinstanzen bedurfte, die den gestie
genen Anforderungen für eine erfolgreiche Platzierung der »Ware« Literatur
gerecht werden konnten.
Eine einflussreiche Distributionsinstanz sind Subskriptionslisten, die bis
dato von der Übersetzungswissenschaft fast vollständig vernachlässigt werden.
284 Die Tatsache, dass sich viele der damals bekannten Schriftsteller einer Literaturagentur bedien
ten (von Wilhelm Raabe über Bertha von Suttner zu Ludwig Ganghofer) (Graf 2001 : 91f.), deu
tet auf die steigende Bedeutung dieser Vermittlungsinstanz hin. Auch Theateragenturen hatten
eine gewichtige Rolle in der Vergabe von Übersetzungen ; vgl. Mendelssohn (1970 : 420ff.).
Die vielsprachige Seele Kakaniens
Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Die vielsprachige Seele Kakaniens
- Untertitel
- Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
- Autor
- Michaela Wolf
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78829-4
- Abmessungen
- 15.5 x 23.5 cm
- Seiten
- 442
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Dankesworte 11
- Einleitung 13
- Erstes Kapitel
- Zweites Kapitel
- Drittes Kapitel
- Viertes Kapitel
- Die translatorische Praxis in der »großartigen Versuchsstation« der Habsburgermonarchie 87
- »Habitualisiertes Übersetzen« 90
- »Institutionalisiertes Übersetzen« 103
- Kontakt zwischen Behörden und Parteien 120
- Dolmetschen und Übersetzen bei Gericht 128
- Die Übersetzung von Gesetzestexten 142
- Translationstätigkeit im Ministerium des Äußern und im
- Kriegsministerium 165
- Fünftes Kapitel
- Sechstes Kapitel
- »Prompt, zu jeder Tageszeit« : der private Übersetzungssektor 202
- 1. Institutionalisierungstendenzen privater Übersetzung 202
- 2. Der private Übersetzungssektor als Schauplatz von
- Positionierungskämpfen 208
- »Prompt, zu jeder Tageszeit« : der private Übersetzungssektor 202
- Siebtes Kapitel
- Achtes Kapitel
- Neuntes Kapitel
- 4. Folgerungen aus der Rekonstruktion des »translatorischen
- Zehntes Kapitel
- Der Vielvölkerstaat als Interaktionsfeld von Übersetzungsleistungen – Schlussbetrachtungen 362
- Verzeichnis der in der Habsburgermonarchie erschienenen Übersetzungen Italienisch – Deutsch 1848–1918 378
- Verzeichnis der Tabellen, Grafiken und Abkürzungen 392
- Tabellen 392
- Grafiken 393
- Abkürzungen 393
- Literaturverzeichnis 394
- Quellen 394
- Sekundärliteratur 396
- Sachregister 434
- Personenregister 437