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Vor 1918
Die vielsprachige Seele Kakaniens - Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Seite - 356 -
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356 Der Vermittlungsraum italienischer Übersetzungen setzungen aus verschiedenen Sprachen sind ein beredtes Zeugnis für diese Ent­ wicklungen, wie ein Blick auf die steigende Gesamtzahl an Translaten gegen Ende des 19. Jahrhunderts – auch nach Sprachen aufgefächert – und auf die Differenzierung nach Genres im Zeitverlauf zeigt. Sie spiegeln auch die damit einhergehenden geänderten Lesemotivationen von einer »aktiven Kommuni­ kation über Lektüre innerhalb einer literarisch geprägten Gesellschaftskultur« (Wittmann 1999 : 290) zu einer eher passiven Aufnahme der Lektüre wider, die aus der sozial hetereogenen Zusammensetzung des Lesepublikums und einer zunehmenden Ausformung von Geschmackspräferenzen resultiert. Für die Rekonstruktion des Vermittlungsraumes sind in diesem Zusammen­ hang überdies die verschiedenen Publikationsformen des Kulturprodukts Über­ setzung relevant, die letztendlich nicht nur zur Positionierung eines Autors oder einer Autorin bzw. einer einzelnen Gattung oder auch einer ganzen literarischen Strömung im (literarischen) Feld von Relevanz ist, sondern vor allem für die Aufdeckung der jedem Übersetzungsprozess zugrunde liegenden Funktions­ mechanismen. Zu diesen Publikationsformen zählen Anthologien oder auch Reihen, zusätzlich steuernd sind Nachschlagewerke und Kompendien wie etwa Literaturgeschichten. Das Verfahren der Anthologie als Neuorganisation von Texten verschiedener AutorInnen, Epochen, Gattungen, Strömungen oder eines bestimmten The­ men­ bzw. Motivbereichs impliziert von vornherein gewisse Selektionsmecha­ nismen, die in ein »patronage system« eingebunden sind und ein entscheidendes Element bei der Konstitution des Bildes, das sich ein Leser oder eine Leserin von italienischer Literatur im deutschsprachigen Raum macht, darstellen.286 Die von Elisabeth Arend­ Schwarz aufgeworfene Frage, inwieweit sich aus Antho­ logien ein Kanon von AutorInnen und Werken rekonstruieren lässt, der frei­ lich erst durch eine Gesamtbetrachtung dieser Anthologien mit den monogra­ fisch oder in Zeitschriften vorliegenden Übersetzungen überprüft werden kann (Arend­ Schwarz 1993a : 99), ist für das vorliegende Korpus insofern nicht zu beantworten, als hier keine Anthologie von aus dem Italienischen übersetzten 286 Vgl. dazu die Ausführungen von Elisabeth Arend­ Schwarz, die sich in ihrer Analyse von An­ thologien italienischer Literatur auf den gesamten deutschen Sprachraum vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwartsliteratur bezieht (Arend­ Schwarz 1993a). Harald Kittel reißt in seinen kur­ sorischen Bemerkungen zur Bedeutung von »Anthologien indigener und übersetzter Literatur« ebenso die Frage der Selektion an und weist auf die Aspekte hin, die bei einer systematischen Aufarbeitung solcher Anthologien zu berücksichtigen sind, wie etwa die Existenz unterschied­ licher Literaturbegriffe in verschiedenen Kulturen, die Schwächung traditioneller Genreklassifi­ kationen u.v.m. (Kittel 2004 : 268ff.).
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Die vielsprachige Seele Kakaniens Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die vielsprachige Seele Kakaniens
Untertitel
Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Autor
Michaela Wolf
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78829-4
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
442
Kategorien
Geschichte Vor 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Dankesworte 11
  2. Einleitung 13
  3. Erstes Kapitel
    1. Zur soziologischen Verortung von Translation 19
      1. 1. Wissenschaft und Gesellschaft im Kontext von Translation 19
      2. 2. Translationswissenschaft : »going social« ? 22
  4. Zweites Kapitel
    1. K.(u.)k. »going postcolonial« 25
      1. 1. Die Verortung der »habsburgischen Kultur« 25
      2. 2. Der »cultural turn« und seine Folgen 35
      3. 3. Übersetzung als Beitrag zur Konstruktion von Kulturen 40
      4. 4. Das Konzept der »kulturellen Übersetzung« 45
      5. 5. Der Versuch einer Übersetzungstypologie 54
    2. »Polykulturelle Kommunikation und Translation« 54
    3. »Transkulturelle Translation« 58
  5. Drittes Kapitel
    1. Das habsburgische Babylon 62
      1. 1. Die kakanische Variante der Multikulturalismus­ Debatte 62
      2. 2. Zählt der Staat Häupter oder Zungen ? 67
      3. 3. Sprachpolitik zur »Annäherung der Volksstämme« 73
      4. 4. Die »Vielsprecherei« auf dem Buchmarkt 77
  6. Viertes Kapitel
    1. Die translatorische Praxis in der »großartigen Versuchsstation« der Habsburgermonarchie 87
      1. 1. »Polykulturelle Kommunikation« 87
    2. »Habitualisiertes Übersetzen« 90
    3. »Institutionalisiertes Übersetzen« 103
      1. 2. »Polykulturelle Translation« 119
    4. Kontakt zwischen Behörden und Parteien 120
    5. Dolmetschen und Übersetzen bei Gericht 128
    6. Die Übersetzung von Gesetzestexten 142
    7. Translationstätigkeit im Ministerium des Äußern und im
    8. Kriegsministerium 165
      1. 3. Die Ausbildung von Dragomanen 179
      2. 4. Der kulturkonstruierende Beitrag der Translationspraxis 188
  7. Fünftes Kapitel
    1. Theoretischer Aufriss eines habsburgischen »Übersetzungsraumes« 194
  8. Sechstes Kapitel
    1. »Prompt, zu jeder Tageszeit« : der private Übersetzungssektor 202
      1. 1. Institutionalisierungstendenzen privater Übersetzung 202
      2. 2. Der private Übersetzungssektor als Schauplatz von
    2. Positionierungskämpfen 208
  9. Siebtes Kapitel
    1. Der »Nutzen fürs geistige Leben« : Übersetzungspolitik in der Habsburgermonarchie 216
      1. 1. Regelnde Faktoren einer Übersetzungspolitik 217
    2. Zensur 218
    3. Urheberrechtsfrage 220
    4. Konzessionspflicht 221
      1. 2. Staatliche Kultur­ und Literaturförderung 222
      2. 3. Literaturpreise 225
  10. Achtes Kapitel
    1. »Übersetzen am laufenden Band«. Eine Übersetzungsstatistik 236
      1. 1. Einzeldaten der Übersetzungsbibliografien 240
    2. »Polykulturelle Translation« 240
    3. »Transkulturelle Translation« 243
      1. 2. Gesamtauswertungen 246
      2. 3. Übersetzen zwischen Sucht und Entwöhnung 257
  11. Neuntes Kapitel
    1. Der Vermittlungsraum italienischer Übersetzungen 263
      1. 1. Österreichisch­ italienische Wahrnehmungen 266
      2. 2. Italienische Übersetzungen im deutschsprachigen Raum 281
      3. 3. Die Metamorphosen des »Übersetzungsfeldes« 298
    2. Soziale Felder und ihre Funktionsregeln 299
    3. Die Dynamisierung der bourdieuschen Felder 303
    4. Paratexte – das »Beiwerk des Buches« 308
    5. Der habsburgische Vermittlungsraum 336
  12. 4. Folgerungen aus der Rekonstruktion des »translatorischen
    1. Vermittlungsraumes« 359
  13. Zehntes Kapitel
    1. Der Vielvölkerstaat als Interaktionsfeld von Übersetzungsleistungen – Schlussbetrachtungen 362
    2. Verzeichnis der in der Habsburgermonarchie erschienenen Übersetzungen Italienisch – Deutsch 1848–1918 378
    3. Verzeichnis der Tabellen, Grafiken und Abkürzungen 392
    4. Tabellen 392
    5. Grafiken 393
    6. Abkürzungen 393
    7. Literaturverzeichnis 394
    8. Quellen 394
    9. Sekundärliteratur 396
    10. Sachregister 434
    11. Personenregister 437
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