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Vorgeschichte bis 984 nach Chr. V
ausbedingend, wenn der Zug nach Italien mißlänge. Das Glück
erklärte sich für die Langobarden, und so blieb es unentschieden, ob
die Avaren den geschlossenen Vertrag auch gehalten haben würden.
Die Avaren, deren Sitte und Körpergcstalt an die Hunnen erin«
nerte, hatten ursprünglich in Hoch-Asien ihre Sitze. Sie flohen vor den
Türken, welche vom Altai aus die Völker Asiens schreckten. Nach einer
ungeheuren Niederlage, welche sie erlitten, eilten die Trümmer der Na-
tion unaufhaltsam gegen Westen, und brachten Unheil über Europa.
Die Bulgaren unterwarfen sich ihrer aufstrebenden Macht; den Langobarden
halfen sie das Gepibische Reich zerstören! Dalmatien, Italien, Thüringen,
die Besitzungen der Franken und die Länder am schwarzen Meere wurden
durch ihre Einfälle bedrängt; Byzantiner, Perser, Germanen und Slawen
wurden abwechselnd von ihnen gcängstiget -, weit umher herrschte dcr Schre-
cken ihrer Waffen.
Als die Langobarden in das reicheItalienzogen, dehnten sich die Ava-
ren unterV ai a n, ihrem Chagan, durch das heutige Ungarn, durch Oester-
reich und Steycrmark bis an den Enns-Fluß aus, und wurden hier Nach-
barn der Franken, welchen die Baiern, wahrscheinlich Ucberreste der al-
tenBojer, unterworfen waren. Bei diesem Zuge wurden alle Städte und
Dörfer in Schutt geworfen, was noch von Cultur übrig war, wurde
zerstört, und in den verödeten Gegenden an der Enns ließen diese Bar-
baren einen Wald, mit undurchdringlichem Gebüsche durchzogen, empor
wachsen. Dießseits des Ennswaldes, der ihnen zur Vormauer gegen die
Franken und Baicrn dienen sollte, erbauetcn sie durch die Steyermark,
durch Oesterreich, Ungarn und Siebenbürgen neun ungeheure Ringe
oder Festungen, von denen die größten sieben geographische Meilen im
Durchmesser hatten.
Jeder dieser Ringe war mlt einem über zwanzig Fuß hohen Walle umgeben,
welcher aus Holz und Steinen erbauet, an der Außenseite mit Erde ve-
worfen, an den Abdachungen mit Bäumen bepflanzt, und am äußern Fuße
ringsum mit einem tiefen Graben versehen war. Innerhalb dieser Ringe,
die nur wenige, und nur sehr schmale Eingänge hatten, lagen ihre Wohnun-
gen, und zwar so nahe beisammen, daß sich die Nachbarn abrufen konnten.
Hier hauseten sie sicher vor Angriffen; hier versammelten sie sich leicht und
schnell zum Kampfe i hierher zogen sie sich mit ihrem Raube zurück.
Durch 223 Jahre (568—M) blieben Pannonien und das östliche
Noricum unter der Herrschaft der schrecklichen Avaren. Mit dcr Cul-
tur verfolgten diese Barbaren auch die christliche Religion. Sie wa-
ren Heiden, und suchten den Götzendienst überall einzuführen, zu dessen
Ausübung Wälder und Berge ihnen dienten. Sie zerstörten die Kirchen,
ermordeten oder vertrieben die christlichen Einwohner, und nöthigten
(730) durch ihre Verwüstungen den Bischof von Lorch, V i v i l o , sei«
nen Sitz nach Passau zu übertragen.
M besseres Schicksal erfuhr das westliche Noricum unter der
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494