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Vorgeschichte bis 984 «ach Chr. «
Throne saß, erneuerte Zwentibold, stolzer als seine Vorfahren, den
Anspruch der Unabhängigkeit, und erhob, uneingedenk der Freundschaft,
die er mit Arnulfs Vater gepflogen, uneingedenk der Gunst, die er
vom Sohne genossen, feindselige Waffen gegen das Reich des Deutschen
Königs. Während des Krieges starb Zwentibo ld; seine Söhne setzten
den Kampf fort, der sich mit dem Untergange des Mährischen Reiches
endete. Arnulf hatte die Ungarn zur Hülfe gerufen, deren wilder
Tapferkeit die Mährer erlagen. Die Ungarn, Pohlen und Böhmen
theilten sich in das verwüstete Land. Der Nahme blieb dessen kleinstem
Theile, welcher an Böhmen kam, und später zu einer Markgrafschaft
des Reiches erklärt ward.
Durch die Zersplitterung des Mährischen Reiches wurde Deutsch-
land mit den Ungarn in feindselige Berührung gebracht, und eine Reihe
von Verwüstungs-Scenen eröffnet, welche zunächst und am schrecklichsten
die Ostmark trafen.
Die Ungarn, welche sich selbst nach eincm ihrer Stämme Magyaren nennen,
wurden durch unbekannte Revolutionen, wie so viele andere Völker Hoch-
Asiens , allmählig über die Wolga und den Don nach Europa gedrängt,
verweilten mehrere Jahrhunderte in den weiten Ländern Süd-Rußlands, und
gehorchten, wie mehrere Schriftsteller behaupten, zwei Jahrhunderte lang
den Chazaren. Gegen das Ende des neunten Jahrhunderts zogen sieben
ihrer Stämme, mit demselben noch ein fremder Stamm, über die Kar-
pathen in das östliche Pannonien und Siebenbürgen, mit Resten verschie:
dener Völker allda sich vermischend. Jeden Stamm führte ein Woiwob, über
allen war ein Groß-Woiwod, von welchen Arpad, Almus Sohn, um
das Jahr 888 durch viele Kriegsthaten furchtbar ward. Derselbe zog dem
Könige Arnulf wider die Mährer zu Hülfe. Indessen ward Ost-Panno-
nien (Atelkusu, das land zwischen dcn Wassern, meist das alte Dacien) von
den Petschenegen, den alten Feinden der Ungarn eingenommen, worauf diese
in dem denMährcrn entrissenen West-Pannonien sich niederließen. Sofort kam
über Deutschland das Schrecken ihrer Waffen, und hörte nicht auf ein hal-
bes Jahrhundert lang.
Die Magyaren erinnerten durch ihre Sitten an die Hunnen des At t i la .
Unstät, unter Gezcltcn hausend, den Ackerbau und bürgerlichen Fleiß ver-
achtend, begehrten sie nur Raub und Krieg, lebten von dem Fleische und
der Milch der Pferde, und waren fremd der heiligen Lehre des Christen-
thumes. Wohin ihre Kriegsschaaren drangen, da ward das Land zur
Wliste; und wenn auch, was Zeitgenossen schreiben, daß sie das Fleisch
der Erschlagenen verzehrten, und ihr Blut tranken, mehr Ausdruck des
Schreckens als reine Wahrheit seyn sollte, so ist doch selbst dieser Schre-
cken bezeichnend.
Gleich nach dem Tode des kraftvollen Arnulf ergossen sich die
Horden der Ungarn verwüstend über die Ostmark, und machten neuer-
dings den Enns-Fluß zur Gränze von Deutschland. Noch in demsel-
ben Jahre (901) durchplünderten sie Kärnthen und Baiern; die herr-
lichen Stifter St. Florian und Kremsmünster wurden zerstört; die
Flammen der Dörfer bezeichneten den Weg der wilden Sieger; schwer
von Beute, zogen sie zurück über die Enns. Mit größerer Macht und
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494