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14 Vorgeschichte bis 934 nach khr.
nachdem sie in der Zwischenzeit (903 und 906) Ober- Italien und
Mähren verwüstet hatten, wiederholten sie im Jahre 90? den Angriff
auf das von Ludwig dem Kinde (899 —911), dem unmündigen
Sohne Arnulf's, beherrschte Deutschland.
Eilends sammelte sich das Deutsche Heer an der, bei der Enns-Mündung
neu erbauten Feste Anesburg, und rückte vorwärts in die Gegend des
Einflusses der March in die Donau. Aber bei nächtlicher Weile schwam-
men die Ungarn über den Donau-Strom, und erschlugen viele Tausend?
edler und gemeiner Streiter nach verzwciflungsvollem Kampfe. Der Heer-
führer Lui tpold, Markgraf von Nordgau, der Erzbischof D i tmar
von Salzburg, der Bischof Otto von Freysingen nebst 15 Aebten und
Grafen waren unter den Todten. Der König selbst, welcher Hülfe brin-
gen wollte, ward geschlagen. Da loderten weit und brcit, oder stürzten
in Schutt, Gotteshäuser und Wohnungen der Menschen. Schwert, Hun-
ger und Elend verzehrten das Deutsche Volk. Die Ueberlebenden, wie Heer-
den zusammen getrieben, zusammen gebunden, mußten mit den wilden Er-
oberern als Sklaven ziehen.
Und immer schrecklicher, von Jahr zu Jahr ausgebreiteter, ward
die Verwüstung. Auch Sachsen, Thüringen, Franken und Schwaben,
ja Lothringen fühlten die Geißel.
Das Entsetzen durchlief die Gemüther; Niemand wagte mehr gegen die Gefurch-
teren zu streiten. Nach Tatarischer Sitte flogen sie behend auf ihren Rossen
einher, in verstellter Flucht noch furchtbarer als im Angriffe. Aus großer
Ferne schössen sie den sicher treffenden Pfeil, und vermehrten durch unmensch-
liche Grausamkeit das Schrecken ihrer Waffen. Daher wurden Todesstrafen
umsonst von Ludwig verkündet zur Sammlung des Heerbanns, und Tri-
but blieb das einzige Mittel zur Erringung eines unsichern Stillstandes.
Von dem ersten Einbrüche der Ungarn an gab es beinahe vierzig
Jahre hindurch keine Ostmark mehr. Das herrliche Oesterreich unter der
Enns, welches der Siegeszug Carls des Großen an das Fränki-
sche Reich gebracht, war eine Beute der Magyaren geworden, die einige
Burgen in demselben befestigten, das Land aber öde ließen, um desto un-
angreifbarer zu seyn.
Markgraf Arbo scheint die Tage des Unglückes überlebt zu haben; denn wir
finden ihn 906 in der Zollordnung Ludwigs des Kinde« für die Schiff-
fahrt auf der Donau, und 9U9 in einer Urkunde, durch welche L ud wiH ihm
und dem Erzbischofe P i l ig r in von Salzburg Traunsee überließ.
Der Tod König Ludwigs und die Verwirrung im Reiche unter
Conrads I. Regierung, gegen den sich auch Arnulf der Böse,
Herzog von Vaiern, erhsb, lockten die Ungarn abermals zum Angriffe.
Die Verheerungen waren den früheren gleich. Sie erneuerten sich unter
Heinrich I., als dieser den Tribut, welchen seine Vorgänger verspro<
chen, abschlug.
Süd-Deutschland bis zum Rheinc, auch die Lothringischen Länder, dann Hes-
sen, Thüringen und Sachsen wurden durchplündert und verwüstet, Magde-
burg und Bremen wurden zerstört.
Zuversicht des Sieges, durch dessen Gewohnheit erzeugt, machte
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494