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g» Erste Periode 983 —l246.
siaufen'schcn Stammschlosses) und «Hie Wels!« warb bald zur Bezeichnung
der Parteien selbst gebraucht, und es hat die erbliche Fehde der Gibel l i -
nen und Guelphen (wie die Italienische Zunge jene Laute veränderte)
noch Jahrhunderte hindurch, als längst schon der ursprüngliche Streit er-
loschen, fortgedauert, und zumal die Länder Italiens zerrüttet. —
Unglücklich hatten die Hohenstaufen mit Lothar II. um die Krone
der Deutschen gebuhlt, die ihnen erst später zufallen sollte. Dagegen schien
das Glück gar nicht müde zu werden, mit verschwenderischer Gunst den
Glanz der Welsen zu erhöhen. Die Erbtochter der uralten, ausgestor-
benen Welsen, Kunigunde, Gemahlin Markgraf Azzo's von Este,
gab ihrem Sohne, welcher sich Welf, wie seine mütterlichen Ahnen
nannte, und seinein Hause das Herzogthmn Baiern erwarb, große
Macht in Italien. Welfs Sohn, Heinrich der Schwarze, ge-
langte durch seine Vermählung in den Besitz der reichen Villungischen
Lehen und Allodien/worunter sich auch Lüneburg befand, und Welfs
Enkel, Heinrich der Stolze, heirathete Gertrud, Kaiser
Lothars Tochter, die ihm das Herzogthum Sachsen als Brautschatz
brachte, und breitete seine Macht von den Küsten Thusciens bis an das
Nordmeer aus.) —
Was sein Haus an und über der Weser und Elbe von Wenden und Obotri-
tcn erobert, beherrschte es, unabhängig vom Reiche, durch Groberungsrecht,
und gab alldort, wie Albrecht von Stade erzählt, statt Rechts sein
Schwert, und schüttelte den Schild statt genügender Antwort. —
Nach Kaiser Loth a r s Hintritte (3. Dec.1137) glich es beklagenswer<
thcr Vermessenheit, mit Heinrich dem Stolzen um die Krone in die
Schranken zutreten. Daß Heinrich selbst dieses allzu sehr fühlen ließ,
hinderte, was außer dem unvermeidlich schien. Die Stände fürchteten ei-
nen so gewaltigen Herrn, und zogen es vor, den Herzog Conra^'von
Franken, aus dem Geschlechte der Hohenstaufen, der die
persönliche Neigung vieler Fürsten besaß, auf den Deutschen Thron zu
erheben. Heinrich der Stolze, erbittert über den Erfolg der Wahl,
zögerte mit Auslieferung der Reichskleinodien, waffnete sich, und wei-
gerte die Anerkennung des neuen Königs. Darob ward er zu Würzburg
(1138) mit der Acht belegt, uud zu Goslar seiner beiden Herzogthümer
für verlustig erklärt. Conrad III. vollzog die Aussprüche des Fürsten-
gerichtes, und ertheilte das Herzogthum Sachsen an den Askanier, Al-
brecht den Bär, Markgrafen von-Vrandenburg, das Herzogthum
Baiern aber an seinen Halbbruder, den Markgrafen Leopold von
Oesterreich. Während des Waffengetöses, so diesem Urtheile folgte,
starb Heinrich der Stolze. Seine vermeinten Rechte vererbten auf
seinen damals noch unmündigen Sohn, der gleich dem Vater Heinrich
hieß, und in der Folge den Beinamen des Löwen erhielt. Für ihn
kämpfte Welf, sein väterlicher Oheim.
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494