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84 Erste Periode 983 —^ 246.
Hand des Kaisers nach den Churfürsten einnehmen, — er hat freie Macht,
wenn er erblos stirbt, seine Lande zn hinterlassen, wem er will, — die
Regierung geht in der männlichen Linie nach der Erstgeburt, — Oester-
reich ist untheilbar, stirbt der letzte Herzog ohne Erbsohn, so fallen die
Lande der ältesten Tochter zu, — diese Freiheiten erstrecken sich anch auf
alle, in der Folgezeit zuwachsenden, neuen Erwerbungen.
Auf dem Heereszuge nach Italien, der im Jahre 1158 zur Be-
zwingung der Lombardischen Städte unternommen ward, geleitete
Heinrich Iasomirgott den Kaiser. Nach einer hartnäckigen Gegen-
wehr, dnrch Hunger und Krankheit erschöpft, mußten sich die Mailän-
der ergeben. Im Anzüge von Büßenden erflehten sie im Deutschen Lager
vom Kaiser Gnade, und schwuren den Eid der Treue und der Unter-
würfigkeit. Der nachdrucksvollcn Fürsprache des Königs von Böhmen,
Wladislaw's II., und des Herzogs von Oesterreich verdankte» sie
ihre Rettung. — Aber auch nach diesen Ereignissen dauerte die Gähruug
der Gemüther in Italien fort, und kam bald zn wiederholtem Ausbruche.
Vor allem gegeu Mailand erbittert, welches wieder abgefallen war, zog
Friedrich vor diese Stadt (1162), eroberte sie, zerstörte sie, ließ
Salz auf den Platz streue«, wo ihre Mauern gestanden, und zerstreute
die Einwohner in das nmgebcnde Land. Heinrich Iasomirgott
scheint die Gefahren dieses Fcldzuges mit dem Kaiser getheilt zu haben,
denu der Freiheitsbrief, welchen Friedrich damals zu Pavia den Ge-
nuesern gab , trägt seine Unterschrift.
Im Jahre ll65 kam Kaiser Friedrich nach Wien, um das Beilager des
. Königs von Ungarn, Stephans I I I . , mit der Prinzessin Agnes, der
Tochter Herzog Heinrichs von Oesterreich, feiern zu helfen. Stephan
öffnete bei dieser Gelegenheit dem Kaiser seinen Schah, bedingte sich aber
dafür bundesmäßigen Beistand wider Nyzanz. In Folge der getroffenen
Uebereinkunft begab sich Heinrich Iasomirgot t mit feiner Gemahlin
Theodora und mildem Pfalzgrafen Otto uon Wittelsbach a» den
Hof seines Oheims, des Kaisers Manuel, und «ermittelte einen Waffen-
stillstand zwischen Ungarn und Ost-Rom. Als spater die Grieche» diesen
Waffenstillstand brachen, leisteten Ocsterreichische Kricgsvillter dcm Könige
von Ungarn dic versprochene Hülfe.
Sechzehn Jahre, nachdem er von ihm das Herzogthum Baiern empfangen,
im April 1172, besuchte den Herzog Heinrich Iasomirgot t sein Stief-
sohn, Heinrich der Löwe, auf seinem Zuge ins heilige Land.', Bon
Braunschweig mit vielen Grafen und zweitausend Rittern in Regensburg
angelangt, trug ihn dic Donau weiter. Zu Klostcrneuburg bewilltommte
ihn in feierlichem Zuge der Stiefvater, Herzog Heinrich. Beide bethe-
ten an dem Grabe der Gattin und Mutter Ger t rud, und fuhren dann
unter großen Ehren nach Wie». Von dieser Stadt aus gingen !.»> Kreuz-
fahrer zu Wasser bis Gran, und setzlen dann zu Lande den Weg nach dem
Morgenlande fort.
Herzog Heinrich Iasomirgott verlegte seinen Sitz vom Kah-
lenberge nach Wien, wo er am Hofe, da, wo jetzt das bürgerliche
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494