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4« Elste Periode 983 —1246.
König von Ungarn. Im November 1217 erreichte das Kreuzheer
Ptolemais. Vci Vethsaida ward Sultan Ehoraddin zur Flucht
gebracht, uud hierauf der Jordan überschritten. Tabor, der heilige Berg,
war mit Gräben, Mauern und Thürmen befestiget. Es begann die Be-
lagerung und bald von mebreren Seiten der Sturm. Die Ausfälle der
Ungläubigen, so wüthend sie waren, wurden zurückgeschlagen; ihnen
blieb nur das oberste Schloß. Schon hatte Leopold die unwegsamste
Seite zu seinem Angriffe erkoren, als plötzlich Köuig Andreas das
Kreuzhecr verließ. Ibu riefen innere Unruhen in die Hcimath zurück.
Dem Herzoge Leopold erübrigte mm nichts anderes, als die Belage-
rung aufzuheben.
Den Rest des Winters iiber befestigte er mit den Iohannitern und Templer»
Läsarea zum Waffenplatze.
Im Mai 1218 erschienen vor Ptolemais neue Deutsche Völker. Da
faßte Leopold den großen Gedanken, das heilige Land in Aegypten, der
reichen Quelle politischer und militärischer Hülfsmittel, zu erobern.
Der Ungläubigen Macht sollte mitten zertrennt, die Zufuhr abgeschnitten, und
durch Wegnahme der, auch für den Indischen Handel höchstwichtigcn Gränz-
festung Damiatc die lebhafteste Theilnahme der Italienischen Seestädte ge.-
weckt werden.
In drei Tagen hatte ein zahlreiches Geschwader Leopold
und sein tapferes Heer nebst vielen Rittern des Tempels uud des Spi-
tals von Ptolemais in den uielarmigcn Nil hinüber getragen. Ein fester
Thurm anf einer Insel, mitten im Strome, beherrschte beide Ufer, und
binderte jedes weitere Vorrücken/
Leopold ließ Tchiffe mit festen Leiter» baue», die Vorwerke des Thurmes,
alsdann diesen selbst zu ersteigen. Sie waren vollendet; das eine bestiegen
die Oestcrreicher, die Ritter »om Spital das andere; schon waren sie an
den Thurm gelehnt, schon eilte die ruhmbegierige Mannschaft die Leitern
hinauf;' aber der Feind setzte sie in Brand, und Stcingerolle zerschmetterte
Mann und Schiff, Eine neue Kriegsmaschine, Thurm gegen Thurm mit
nassen Häuten gegen das Feuer geschützt, ward binnen zweiMonaien vollen-
det. Unter dem Schalle frommer Gesänge bewegte sich langsam schwimmend die
Maschine gegen den Thurm. Die Ungläubigen suchten sie, Anfangs vergebens,
durch Griechisches Feuer zu entzünden. Wenn sie auch hier oder dort Feuer
fing, dämpften es bald wieder Essig und Sand. Dennoch gericth zuletzt
die große Sturmleiter der Ocsterrcicher, vom Feinde mit Ochl begossen und
mit Griechischem Feuer beworfen, in Brand. Sie war voll muthiger Strei-
ter, und zu obcrst schwang der Fähnrich siegjubelnd Leopolds Hanner.
Der Brand stiftete Verwirrung, und dic Leiter schlug um.
Herzog Leopold, von kriegerischem Muthe befeuert, führte seiue
Streiter wiederholt zum Sturme, und es gelang ihm, den ober-
sten Theil des feindlichen Thurmes in Brand zu setzen. Die Belagerten,
keine Rettung mehr vor sich sehend, ergaben sich aufGnade und Ungnade
dem Herzoge von Oesterreich. Nun galt es Damiate selbst.
Alle Anfälle des Sultans M e l e d i n waren durch L e o p o l d s Borsicht und
Heldenmut!» vergeblich.
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494