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Erste Periode 983 — l246. 4? -
'^Gefahrvoll wurde die Lage des Christeuheeres, als der Syrische
Sultan Choraddin seinem Bruder Meledin mit Macht zu Hülfe
eiltet
Aus der Stadt geschah ein wüthender Ausfall mit letzter Kraft, während
die Völker Choraddins mit wildem Muthe die Linien der Christen
angriffen.
Da formte Leopold seine Streiter in undurchdringliche Massen, und
schlug alle Angriffe ab, welche die Ungläubigen über Berge von Leichen, mit
immer frischem Volke, unaufhörlich erneuerten. Sie flohen, n»d alle
Hoffnung des Entsatzes war verschwunden. Nun kehrte Leopold, des
Falles von Damiate gewiß, in die Hcimath zurück, nachdem er, acht-
zehn Monate lang, in Asien und Afrika Siegeslorbeern erstritten, die
Ritter des Tempels, des Spitals und des Deutschen Ordens reichlich
bedacht, und überall den Ruf seiner Tugenden verbreitet hatte.
Die innere Regierung Leopolds VII. war ein Muster von Weis-
heit, und würde selbst einem Regenten späterer Jahrhunderte Ehre machen.
Er «erstand die große Kunst, in die Staalsucrwaltung Ordnung und in die
Staatswirthschaft eine wcise Sparsamkeit zu bringen, wodurch es ihm mög-
lich wurde, auf nützliche Anstalten und Unternehmungen die beträchtlichsten
Summen zu uerwenden. Oesterreich und Steyermark erlangte» unter ihm
einen hohen Grad blühender Cultur. Mitten unter zahlreichen, auswärti-
gen Unternehmungen, zum Theile unter andern Zonen, die den ganzen Mann
und die Fülle seiner Kraft in Anspruch nahmen, sehen wir Herzog Leo-
polds festen Blick unvcrriickt auf die innere Kraft »nd die Wohlfahrt sei-
ner Länder gerichtet.
Außer einem gefüllten Schatze und stets gerüsteten Kriegsleutcn,
handhabte Leopold die Sicherheit seiner Länder, indem er Neustadt zum
vollkommenen Waffcuplcche schuf, wider Baiern Schärding befestigte,
lind zum Sammelplatze im Gebirge, nach unvorgesehencu Zufällen,
Gutenstein an der Quelle der Piesting unangreifbar machte. ^
Auch Enns, Haimburg und Friedau wurden befestigt.
Nachdem Leopold für die äußere Sicherheit gesorgt hatte, suchte
er das Gmporblühcn Wiens zu befördern. Diese Residenzstadt erweiterte
er von dem Platze Grabe» bis an das Stuben- und Kärnthner-Thor, «nd
schloß sie mit Gräben, Mauern und Stadtthoren ein. Für sich baute er
in Wien eine neue Burg, die noch i'ctzt, unter dem Namen der alten
Burg, einen Theil des kaiserlichen Wohnsitzes ausmacht, und führte, in
der Nachbarschaft dieser Burg, die Pfarrkirche zu St. Michael auf (1222).
Durch die Stiftung des Bürgcrspitalcs zum heiligen Geiste erwies er sich
der leidenden Menschheit als ein Wohlthäter. — Die vortheilhafte Lage
Wiens an dcr östlichen Gränze des Reiches nnd an einem der größten
Ströme unseres Welttheiles machte diese Stadt zum natürlichen Mittel-
punkte des Verkehres zwischen Deutschland, Italien, Ungarn,
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494