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56 Erste Periode 983 - 1246,
seine» Abfall vom Vater im Gefängnisse zu Messina büßte, ucnnehstc
die Besorgnisse auf beiden Seiten. Der Kaiser fürchtete die Rache des
Herzogs, der Herzog das Schicksal seines Schwagers. Ersterer forderte
den Herzog an seinen Hof. Dieser entschuldigte sich mit seinen Freiheiten.
Der Kaiser fand in der Entschuldigung den Beweis seines Argwohnes,
und schritt im Jahre 1236 zur Acht.
Zugleich und von allen Seiten zogen nun die aufgebothenen Reichs-
surften gegen Friedrich's Länder heran.
Das Land ob der <Znns «ahm bis auf kinz der Herzog O t t o von B a i e r n
cin i Kram und Stcnermark besetzten Herzog B e r n h a r d v o n K ä r n t h c n ,
der Patriarch B e r t h o l d von A g l a y und BischofEgbcrt von B o m -
be r g ; den nördlichen Theil uo» Oesterreich bis an dic Donau unterwarf
s ich König W e n z e l I , von B ö h m e n .
Mit ungebeugtem Muthe trotzte Herzog Friedrich der Gefahr.
Nachdem auch Wien, seine Hauptstadt, die Thore geöffnet hatte, zog
er sich nach Neustadt, das durch sciue Gräben und Mauern, mehr aber
noch durch die unerschütterliche Treue seiner Bewohner, jedem Angriffe
widerstand.
Ruch die Burgen Starhemberg und Mödlmg, so wie die Stadt Linz / verthei-
digten sich mit Ausdauer und Entschlossenheit.
Gegen Ende des Jahres 1226 kam der Kaiser aus Italic» nach Wien,
nachdem er auf seinem Heerzuge durch die Stcycrmark einige Schlösser gebro-
chen, und die gef/iichtete Agnes von Me ran , Herzog Fr iedr ich 's Ge-
mahlin, gefangen genommen hatte.
Er traf sogleich verschiedene Einrichtungen znr künftigen Nerwal.
tung der eingezogenen Länder/ und erklärte Wien zu einer freien Reichs»
sladt.
Da dem Kaiser die Durchsetzung der Wahl seines zweitgcbornen Sohnes C o n-
rad zum Römischen Könige sehr am Herzen lag; so begab er sich im April
1237, »ach einem beinahe uiermonathlichen Auftnthalte zu Wie»/ nach Rc-
gcnsburg, und von da nach Speyer, woselbst Conrad die Römische Kö-
nigskrone empfing.
Bei seiner Entfernung von Wien setzte der Kaiser den eben so kriegs-
erfahrenen als staatstlngen Egbert, Bischof zu Bambcrg, als Statt-
halter über Oesterreich.
Bischof Egbert starb nach wenigen Wochen, am 5. Juni 1237,
zu Wien. Sein Nachfolger, Burggraf Conrad von Nürnberg,
war zwar ein tapferer Kriegsmann, aber kein Heerführer. Der bishe-
rigen Zögerungcn müde, wollte er den Krieg durch Ncustadts Eroberung
mit einem Schlage enden, und rückte, begleitet von den Bischöfen von
Ncgensburg und Freysingcn, mit seiner ganzen Macht heran, um sich
mit dem Patriarchen von Aglay in Verbindung zu setzen, der von Steyer-
mark her im Anzüge war. Der Herzog war dessen durch Kundschafter
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494