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HN Erste Periode 983 — 124«,
durch ci»en Vergleich beigelegt. Friedrich behielt Oesterreich unzcr-
stückelt, verlobte aber dagegen Ger t rud, die Tochter seines Bru-
ders, Heinrich's des Grausamen, mit dem ältesten Sohne des
Königs von Böhmen, dem Markgrafen Wlad is law von Mähren.
Wahrscheinlich hatte König Wenzel bei dieser Ausgleichung Friedrich's
unbecrbten Abgang und das Erlösche» der Babenberge'r im Auge.
Als man nach so vielen Stürmen die Ruhe Oesterreichs endlich be-
festigt wähnte, kam ein neues Unglück von der Gränze China's und
Japans bis über die Oder und Donau.
In eben dem Jahre, in welchem Leopold dcr Glorreiche seine Lieb-
lingsstiftung Lilienftld vollendete (l2N6), empfing Temudschin am Sc-
linga-Flusse den Schwur der Mongolen/ sie würde» ihn zum Herrscher der
Welt, zum Dschingis-Chan, erheben. Nachdem er ganz Asien siegreich
und furchtbar durchzogen, und von den Kaspischen Ufern aus auch Rußland
erschüttert hatte, verblich er 1227, drei Jahre, bevor Friedrich der
Stre i tbare die Regierung antrat. Seine Söhne und Enkel traten in
scine Fußtapfcn.
Unter Batu-Chan erschienen die Mongolen mit Uebcrmacht in
Europa. Ganz Rußland ward eine Mongolische Provinz, und blieb es
mehr als zweihundert Jahre lang (1237^1477). Hierauf wurde das
weite Po'ylen eine Beute der Asiatischen Barbaren, und seine Städte
und Dörfer gingen im Feuer auf. In Obcr»Schlcsien und in den Kar-
pathen zugleich erschienen die wilden Eroberer.
Fünf Mal hundert tausend Mongolen drangen uutcr Äatu's per-
sönlicher Anführung aus Pohlen nach Ungarn, vernichteten durch 4o,00N
zusammen getriebene Arbeiter in wenigen Tagen die ihnen im Wege lie-
genden Verhaue und Schanzen, und erstürmten im März 424 l die Eng-
pässe der Karpathen. In Eile sammelte König Vela IV. von Ungarn
sei» Heer. und nahm a>n Sajo-Flussc, durch eine Wagenburg gedeckt,
seine Stellung. Schon am nächsten Morgen ward er von den Mongolen
umringt, die ihn angriffen, und auf das Hanpt schlugen. Dcr Prior dcr
Iohanm'tcr, die zwei Erzbischöfe des Reiches, drei Bischöfe, viele geist-
liche uud weltliche Große blieben auf dem Platze, Coloman, des
Königs Bruder, starb auf dcr Flucht, und Vela selbst ward von den
siegenden Horden der Mongolen nach Dalmatien vertrieben, bis er auf
der Insel Veglia Rettung fand.
Ungarn ward nun untcr die Mongolischen Hauptleute vertheilt, und so ver-
wüstet, daß fünfzehn Tagrcisen weit alles menschenleer und öde war, auf
sonst besuchten Straßen Gras und Hecken wuchsen, und Wölfe mitten in den
verödeten Städten sich zeigten.
Inzwischen waren die von Pe ta angeführten Hänfen der Mongo-
len über die Oder gegangen, und hatten den Herzog M i e c i s l a v von
O p p e l n geschlagen. Heinr ich der F romme, Herzog von Vres-
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494