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68 Zweite Periode 1246 —1283.
der Brüder des Deutschen Ordens aufbewahrt lag; so betrachtete Kai-
ser Friedrich II. Oesterreich, Stcyermark und Kram als erledigte
Reichslcheii, welche er, bei dem damahls schon bedeutend geschmälerten
kaiserlichen Fiscus, durch einen in Wien, das als Reichsstadt hergestellt
ward, eingesetzten Statthalter, den Grafen Otto von Ebcrstein,
unmittelbar für den Fiscus verwalten lassen wollte.
Die Feinde des Hauses Hohcustauftn konnten bei dieser neuen und
furchtbaren Vergrößerung der kaiserlichen Macht nicht gleichgültig blei-
ben. Sie hofften zwar Anfangs, daß die Könige von Ungarn und Böh-
men, welche mit dem letzten Herzoge so viele Fehden bestanden, mit
Ansprüchen auf diese Bänder hervortreten würden; als aber dieselben
ruhig blieben, suchten sie dem Fndcricianischen Freiheitsbriefe die Wen-
dung zu geben, als wenn dieser auf alle weiblichen Nachkommen aus-
gestellt wäre, und holten die älteste Schwester Friedrich's des
Stre i tbaren aus ihrer Zurückgezogenheit hervor, um sie mit irgend
einem Deutschen Prinzen zu vermählen, der Muth genug hätte, dem
Kaiser die Spitze zu bieten. Allein Margaretha vereinigte sich mit
der kaiserlichen Partei, und bat, in Verbindung mit den vornehmsten
Vasallen von Oesterreich und Steyer, den Kaiser um die Velchnung
für ihren Sohn Friedrich. Znnl Unglück? seines Hauses zögerte Kaiser
Friedrich, seinem Enkel diese Velehnung zu ertheilen, und gab die
Statthalterschaft von Oesterreich dem Herzoge Otto von Baiern < jene
von Stcycrmark aber dem Grafen Mainhard von Görz.
Der neue Statthalter von Oesterreich, anstatt das kaiserliche In-
teresse zu behaupten, beförderte vielmehr die Entwürfe der Markgräftu
Gertrudc von Mähren, die sich, nach dem Tode ihres Gemahls W l a-
d is law, mit dcm Markgrafen Hermann von Vaden, demSchwc-
stcrsohnc der Gemahlin des Herzogs Otto von Baiern, auf Otto's
Veranlassung vermählte (4248). Diese Fürstin übertrug seitdem ihrem
Gemahl ihre angeblichen Erbschaftsrechte auf Oesterreich, und Otto
wirkte selbst dahin, daß mehrere Oesterreichischc Städte sich für H er-
mann erklärten, der auch Wien in seine Gewalt brachte, und von die-
ser Stadt aus einen Theil des Landes regierte. Ein Krieg mit dem Kö-
nige Bela lV. von Ungarn zog dem Lande schreckliche Verwüstungen
zu. Hermann starb frühzeitig (12Z0), nachdem ihm Gertrude
(1249) einen Sohn, Friedrich, geboren hatte, der in der Folge (1268)
das Unglück (5 onradins, des letzten Sprossen der Hohenstaufen, theilte.
Der Tod des Markgrafen Hermann und die Flucht seiner Ge-
mahlin Gcrtrudc nach MMeu schien zwar die kaiserliche Partei in
Oesterreich wieder cmpor zu bringen, aber der Tod Kaiser Fried-
rich's II. und seines Enkels Friedlich war ein neues Lärmzeichcn für
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494