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Zweite Periode 5246 —1282. «?
Oesterreichs Feinde. Herzog Otto von Baiern suchte sich des Landes
ob der Enns zu bemächtigen, König Bela IV. von Ungarn bedrohte
Oesterreich unter der Enns und die Stcycrmark mit einem Einfalle, und
der rechtmäßige Kaiser, Conrad IV., eilte nach Italien, um wenig-
stens seine Erbländcr zu behaupten. Die Verwirrung erreichte den höch-
sten Punct, als Graf Mainhard von Görz die ihm von Fried-
rich II. zuletzt über Oesterreich und Steycrmark ertheilte Statthalter-
schaft niederlegte, weil er sein Amt nach den» Tode dieses Kaisers für
erloschen hielt. In dieser traurigen Lage vereinigten sich die gesammten
Stände Oesterreichs zu Tricbeuscc unweit Tuln (1251), eine Gesandt-
schaft an den Markgrafen Heinrich den Erlauchten von Meißen
zu schicken, daß er eine» seiner Söhne, Albrecht oder Dietrich,
als Söhne der verstorbenen Constantia, zum Regenten von Oester-
reich ernennen möchte.
Die Abgeordneten wäre»: die Aebte von den Schotten und Klosterneubmg, der
Mundschenk Herr von Haußbach, und Heinrich von Liechtenstein/
der die Schlacht gegen Bela siegreich ausgesuchten.
Auf der Reise nach Meißen, zu Prag, hielt König Wenzel die
Gesandten auf, stellte ihnen vor, wie sie lieber einen kräftigen Jüngling,
als ein Kind, zum Herrn erwählen sollte», und nannte ihnen seinen krie<
gerischcn Sohn, Przemysl Ottokar I I . ,
den Markgrafen des nahen Mähren, den Erbherrn des mächtigen Böhmen,
der die angcborne Größe hinüber tragen würde auch auf die erworbenen
Länder,
Die Abgeordneten kehrten nach Oesterreich zurück, und Ot tokar
folgte ihnen mit eiuciu Heere. Die Prälaten, der Adel, die Abgeord-
neten der Städte ob und Sinter der Enns empfingen ihn an der Gränze,
geleiteten ihn nach Steyer, von da nach Klosterncuburg.
Hier, an der Gruft der alten Fürsten von Nabenberg, saß er nach altem Her-
kommen zu Gericht, aller Augen auf sich ziehend durch sein königliches An-
sehen, durch das Feuer und den Nachdruck seiner Rede und seines Thuns.
Im December desselben Jahres (12Z1) hielt er seinen Einzug in Wien,
und fertigte dort Briefe aus, als des Landes Haupt und Fürst.
Hatte Ottokar auch ohne Widerstand die Anerkennung als wirk-
licher kandesfürst ln Oesterreich erhalten; so sagten doch viele laut, die
verwaiseten Länder seyen dem Reiche heinigefallen, daß man sich selber
einen Herrn erkoren, sey eine bloße Handlung der Gewalt. Dieses und
des Königs Wenzel unermüdetcs Zureden bewog den 22jährigcn
Dttokar, der 46jährigen Margaretha seine Hand zu reiche».
Im Februar 1252 geschah die Verlobung, und im April darauf ward zu Haimburg,
dem gewöhnlichen Sitze M argaret l/ens, das feierliche Beilager vollzogen.
Die Erzbischöfe und Bischöfe von Salzburg, Olmlltz, Paffau, Frcisingen und
Regensburg, die Prälaten, die Herren und Ritter umgaben das fürstliche
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Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494