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Zweite Periode l246 -1282. «»
Agram, der als Statthalter herrschte, die kriegerischen Angriffe gegen
Sei f r ied von Mährenberg und Friedrich von Pet iau, und
endlich das Gerücht, der Steycrnmrkische Adel werde in Fesseln «ach
Ungarn wandern müssen, bewirkten bei diesem den Entschluß, das Land
dem schmeichelnden und mehr Deutschen Ot tokar anzubieten,
der mächtig und benachbart, iiberdieß schon Herr eines Theiles der Stcycr-
marl und Margarethens Gemahl war.
Ottokar schien zu zögern, dieses Anerbieten anzunehmen, ließ
aber zu, daß sein Nasall, Conrad vonHardegg, mit 1000 Reisigen
den Steyermärkern zu Hülfe zog. Diese eroberten seitdem Pcttau, die
gewöhnliche Residenz König Stephan's V., und trieben die wenigen
Ungarn aus dem Lande.
Unvorsichtig ließ Vela der Rache vorschnellen Lauf. Stephan,
sein Sohn, verwüstete die Gränzbezirke Oesterreichs und Mährens, und
nun klagte Ottokar über offenbaren Friedensbruch, und vollendete
mit Macht die von lange her vorbereitete Rüstung.
Ihm zur Seite standen Markgraf Otto von Brandenburg, die Herzoge »on
Schlesien, Sachsen und Kärnthcn, der Erzbischof'PHilipp von Salzbur,,,
viele versuchte Kampfheldcn, in allem lMM0 Mann, darunter?WU ge-
harnischte Böhmische Reiter.
Aber auch auf der Ungarn Seite sammelte sich eine große Macht.
Bela und Stephan hatten mehrere Reussische und Tatarische Fürsten, dann
dieHcrzoge vonKrakau und der Lausitz zu Bundesgenossen. Ihr Heer zählte
an Ungarn, Pohlcn, Rcusscn, Kumanen, Griechen und Szekler» über i4U,Ul)l)
Mann, Nachdem beide Heere l4 Tage lang in unangreifbaren Stellungen/
durch die March getrennt, einander gegenüber gestanden, und Ot to lar
alles vergeblich versucht hatte, die Ungarn aus ihrem Vortheile zu locken,
ward endlich ein Waffenstillstand beschworen, während dessen es den Unga-
rischen Königen frei stehen sollte, ungehindert über den Fluß zu gehen.
Hierauf erfolgte am 12. Juli 126a die entscheidende Schlacht bei
Kroissenbrunn, in der Ottokar nach hartem Kampfe die Reihen seiner
Gegner durchbrach.
Der junge König Stephan, verwundet und eingeschlossen, hieb sich kaum
noch durch, und fein ganzes Heer ward über die March zurück gedrängt,
nachdem es 1^,000 Mann im Gefechte verloren hatte.
Ottokar rückte siegend bis Preßburg vor, und erhielt beim Ab-
schlüsse des Friedens die Abtretung der Steyermark.
Zum Gedächtnisse des errungenen Sieges gründete er auf der Stätte der Schlacht
die Stadt Marcheck, und der erbeutete Schatz diente zur Erbauung des Elster:
zienser-Stiftes Goldenkron in Böhmen, wozu sich ONotar vor dem Beginne
des Kampfes durch ei» Gelübde verpflichtet hatte.
Durch das Glück seiner Waffen geblendet, glaubte nun Ottokar
mächtig genug zu seyn, der Vabenbergischen Margaretha zur Recht-
fertigung seiner Herrschaft in Oesterreich und Steyer nicht mehr zu be-
dürfen. Er trennte sich von ihr, und vermählte sich (25. October 1261)
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494