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»» Dritte Periode 1283—1523.
seine Macht zu mißbrauchen, List war aus seiner Staatskunst verbannt. Er
ging einfach, ohne Schonung, den Weg des Rechtes und der Macht. Un-
glück trug er mit starker Seele und harrte geduldig und besonnen des günsti-
gern Augenblicks. Daß ihm mehrmahls nach dem Leben getrachtet worden,
änderte ihn nicht im Geringsten. Aengstliche Vorsicht lag durchaus nicht in
ihm. Albrecht war unaufhörlich thatig, und dabei verschwiegen wie das
Grab. Seine Züge waren stark und ernst, durch öftere Augenkrankhciten zu-
sammengezogen. Seine Sprache war voll und rasch. <Zr besaß die ganze Kraft
und viel von dem Geiste seines Vaters, aber nicht den Ton und die Manie-
ren, welche diesem im ersten Augenblicke alle Herzen gewannen,
Albrecht's Regierung hatte Anfangs mit vielen Gefahren zu
kämpfen, und es war eine schwere Aufgabe, Länder in Ordnung zu
halten, die durch lange Anarchie im Innern zerrüttet, und von eifer-
süchtigen Nachbarn umgeben waren. Schon bei Lebzeiten seines Vaters
hatte Albrecht Fehden mit dem Erzbischose von Salzburg, dem Her-
zoge Heinrich von Nieder-Vaiern und dem kampfsüchtigen I v a n
von Güns, einem Ungarischen Grafen; er endigte sie aber immer sieg»
reich. Schwieriger wurde seine Lage durch denTodKaiser Rudolph'sl .
(1291). Viele mächtige Vasallen in den neu erworbenen Ländern waren
um so eifersüchtiger auf jeden Schatten der alten Freiheit (oder viel-
mehr Anarchie), je härter ihnen Ottokar mitgespielt hatte. Das ge-
waltsame Ende, welches die Herrschaft und das Leben dieses tapfern
und mächtigen Königs nahm, nährte in ihnen unaufhörlich verwegene
Anschläge und meuterische Hoffnungen. Es läßt sich leicht begreifen, daß
es dem Herzoge Albrecht nicht gegeben war, sein Herz denjenigen zu
offnen, die seine Herrschaft nur um ihres Nutzeus Willen jener Otto-
la r's vorgezogen, und daß er vielmehr die alten Diener seines Hauses
und die erprobten Rathgeber seines Vaters vertrauend anhörte. Unter
diesen waren Hermann von Landenberg und die Brüder Hein-
rich und Ulrich von Waldsee die ersten. Diesen gesellte Albrecht
bei den Abt Heinrich von Admont, dem er unter den Inländern
das meiste Vertrauen schenkte. Nachbarn und Eingeborne vereinigten sich,
diese Rathgeber, deren Verstand und Beharrlichkeit sie fürchtete», vo»
Albrechtzu entfernen. Schon im Jahre 1292 thaten sich viele mächtige
Herren zu Leibnitz in Steyermark in eine förmliche Verschwörung zusam-
men, zogen die Stadt Wien mit in ihre Meuterei, und riefen den Bei-
stand des ewig uuruhige» Herzogs Heinrich von Baiern und seines
Sohnes Ot to , dann des Grafen I van von Güns an, der ohne
Kriegserklärung die Länder Albrcch t's angriff. Auch nach Böhmen
schickten die Aufrührer eine Gesandtschaft, um den König Wenzel zu
bewegen, die Länder, die sciu Vater Ottokar besessen, wieder einzu-
nehmen. Albrecht, befehdet von Salzburg, von Ungarn und von den
Aufrührern, bedroht von Böhmen und Vaiern, Niemands gewiß, als
seiner selbst, ging zuvörderst bin, schlug bei Mcrtensdorf den Grafen
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494