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92 Dritte Periode 1285 —1522.
mehr hatte, sich länger in Böhmen zu behaupten, verließ cr dieses Kö,
nigreich, uud begab sich zurück in die Stammlandcr seines Hauses. So
verloren die Herzoge von Oesterreich, die von Rudolph, ihrem lö-
niglichen Ahn, so weise vorbereitete Erbfolge in Böhmen an den kurem«
burgischen Stamm, der dem Deutschen Reiche vier Kaiser gab, und in
der Folge durch Heirath auch Ungarn erhielt.
130 Iah«, nachdem das Haus Luxemburg durch dicErbtochter El isabeth
Böhmen, 57, nachdem es Ungarn erworben, vereinigte eine andere E l i -
sabeth, gleichfalls Erbtochter und ihres Hauses letzter Sprosse, wieder
teide Kronen auf dem Haupte ihres Gemahls, Albrecht's von Oester-
reich.
» Während seiner Unternehmungen in Italien, am 24. August 1Z1Z,
starb Heinrich VII. unvermuthet zu Pisa.
Zu dem dadurch erledigten Throne des Reiches hatten vor allen andern Fürsten
jene von Oesterreich gegründete Hoffnung. Die Habsburgischen Brüder,
Friedrich derSchöne und Leopöld, den man mit Recht die Zierde
der Ritterschaft nannte, waren beide durch Charakter und Thaten
berühmt, ihre Macht war die stärkste in Deutschland, ihre Würde durch
das Andenken ihres kaiserlichen Vaters und Großvaters verherrlicht. Was
aber den Wohlgesinnten, welche einen kräftigen Kaiser wünschten, Oester-
reich empfahl, das machte in den Augen der Ehrsucht es verwerflich; und
Luremburg, welches mit Besorgniß auf Oesterreichs Größe blickte, stellte
sich an die Spitze seiner Gegner.
Da entstand heftige Parteyung in Deutschland.
Auf beiden Seiten wurden Anhänger geworben, Streitkräfte gesammelt, Unter-
handlungen gepflogen. Vor allen thätig warPe terAichsp alter, der Chur-
fürst von Mainz, der alte Feind Oesterreich's, des Hauses Luxemburg eifriger
Freund. Derselbe, in Einigung mit Balduin von Trier und dem Könige I o»
hann von Böhmen, erklärte sich für Ludwig, den Herzog in Baiern, der zwar
des Oesterrcichischen Fr iedr i ch's Verwandter und sein Jugendfreund, doch
wegen häuslicher Zerwürfnisse schon einmahl wider ihn in Waffen war. Nach
einiger Weigerung, zu welcher die durch Erbtheilung und Bruderzwist ge-
schwächte Macht, noch mehr aber das eigene, dem Herzoge Friedrich von
Oesterreich in einer Unterredung zu Salzburg feierlich gegebene Wort, auf
keinen Fall die Krone des Reiches anzunehmen, ihn aufforderten, gabLud-
wig gleichwohl der Lockung des Ghrgeitzes nach, versprach und verbriefte
den aeneigten Wahlherren, nach ihrem Verlangen, reichen Lohn an Gelb
und Gut oder an Freiheiten, und zog gegen Frankfurt, um durch persönliche
Gegenwart das Wahlgeschäft zu seinen Gunsten zu entscheiden. Dahin war auch
Herzog Friedrich mit feinen Anhängern gekommen; und es trennte der
Main die bewaffneten Schaaren der zwei Thronbewerber und ihrer Freunde.
Am bestimmten Wahltage, am 19. Oktober 1314, ward von dem
Churfürsten von Köln, dann von Herzog Ludwig's von Baiern Bru-
der Rudolph, dem Pfalzgrafen am Rhein, auch von dem Herzoge
uo« Sachsen-Wittcnbcrg, dem Markgrafen von Brandenburg-Landsberg,
endlich von dem Kürnlhischc» Heinrich, der sein Recht auf die Böh-
mische Stimme behauptete, Friedrich der Schöne von Oesterreich
zum Kaiser ausgerufen; Tags darauf aber ward von Mainz und Trier,
dem Markgrafen Waldemar von Brandenburg, dann von Johann
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494