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Dritte Periode 1282 — 1522.
ertheilte hierauf zu Linz,^uiH.Mai 13)5, Kärnthen und Tirol,
als erledigte Deutsche Ncichslehcn, den beiden mit ihm eng verbunde-
nen Herzogen von Oesterreich. König Johann lag an einigen, im
Turniere erhaltenen Wunde» zu Paris darnieder. Als er die Wendung
der Angelegenheiten in Deutschland vernahm, rastteer, verhieß, de«
Kaiser todt oder lebendig seinen Feinden zu überliefern, eilte nach Böh-
men, und verband sich mit Car l Robert und Casimir dem Gro-
ßeu, den Königen von Ungarn und Pohlcn. Der Erfolg des Krieges
entsprach aber Johann's Erwartungen nicht ) Er wurde aus Oester-
reich, das er überfallen hatte, mit Verlust heraus geschlagen, und sah
bald sein eigenes Königreich von einem mächtigen Heere bedroht. Dieß
machte ihn zum Frieden geneigt, der auch <Ul!H^O_cwb«51336 zu Enns
zwischen Böhmen, Ungarn und Oesterreich zu Stande kam. König I o-
hann überließ, als Vormund seiner Schwiegertochter, Kärnthen au
Oesterreich, wogegen Tirol der Margarc tha verblieb.
Zwei Jahre darauf, <u,l-4?» Felir»«^ 133Y, starb Ot to der
Fröhliche,^dem seine beiden Söhne, Friedrich II. und Leo-
pold II., 1343 im Tode nachfolgten/so daß auf Albrecht und sei-
mr männlichen Nachkommenschaft die Hoffnung Oesterreichs beruhte.
Auch Herzog Albrecht war i» Gefahr, gleich nach dein Antritte der
Negierung, zwei Monate nach Friedrich's Tode, das Leben durch
Gift zu verliere», welches ihm und der Gemahlin seines Bruders Otto,
der Baierischcu El isabeth, Meuchelmörder au der Tafel beibrachten.
Die Herzogin starb daran, Albrecht wnrde mit genauer Noth geret-
tet, aber an Händen und Füße» auf Lcbcuszeit gelähmt. )
Er, der früher in manchem heisicn Kampfe, nahmentlich bei Burgau, unter
den Vordersten gestillte», tonnte nun ohne fremde Hilfe nicht mehr aufrecht
stehen, noch umher schreiten. Es ist angemerkt worden, daß, als einst Kö-
nig Johann von Vöhmcn, so oft sein Freund und Feind, zu einer gehei-
men Unterredung z» ihm kam, und schon fast ganz erblindet, den Ausgang
nicht finden konnte, Albrecht im Lehnstuhle saß, ohne ihn leiten zu können.
Die Sittlichkeit muß damahls in tiefem Verfalle gewesen sey», da
Giftmischerei, ein so verabscheneuswerthcs und feiges Verbreche», ei»
herrschendes Laster jener Zeit war. Auch Albrecht I. hat durch Gift
seine schöne Gestalt und ein Auge verloren.
Die Gräfinn Margare t ha von Tirol war inzwischen mit ihrem
knrembnrgischen Gemahl, Johann Heinrich, in Unzufriedenheit
gerathen. Sie vertrieb ihn aus dem Lande, und drang auf Scheidung.
Da löscte Kaiser Ludwig uon Baiern aus angemaßter Machtvollkom-
menheit das von der Kirche als unauflöslich erklärte Band, und er-
theilte der Geschiedenen die Vergünstigung der zweiten Ehe mit seinem
eigenen Sohne, ihrem nahen Verwandten, dem Markgrafen Ludwig
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494