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Dritte Periode t285 —1522. 1»3
und Wald. Da zog Herzog Albrecht mit vielen Fürsten, Grafen und
Herren gcgen Zürich, und belagerte es zu drei verschiedene» Mahlen,
immer mit wechselnde»« Glücke. Nach dem Siege der Eidgenossen bci
Tättwyl beschloß Wal thcr von Stad ion , Ocsterreichischer Land-
vogt von Glarus, ei» berühmter Kampfheld aus uraltem Rhätische»
Adel, das ihm anvertraute Land wieder au Oesterreich zu bringe», oder
in seiner Pflicht ritterlich das Leben zu lasse». Vei Näfcls warteten die
Glarner seines Hccrzugcs, der ihnen verrathe» war. Er und alle seine
Ritter deckten das Schlachtfeld rühmlich mit ihren Schilden und Leibern.
Auch bei Küßnacht ward eine Ocstcrrcichische Schaar überwältigt.
Als hierauf Kaiser Car l IV, die Schweizer ermähnte, in ihrem Streite mit
Oesterreich dem kaiserlichen Rcchtsspruchc sich z» fügen, antworteten sie naiv:
»Sie seyen einfältige Leute, und verständen sich nicht auf Rechte. Toch was
beschworen sey, das wollten sie halten.« Leider zeigten sie spater, im Raub-
kriege wider Herzog Friedrich IV',, daß bei Verfolgung des eigenen Vor-
Nicils auch der Eid sic nicht irre mache. Durch der Schweizer Halsstarrigkeit
genöthigt, zog endlich der Kaiser, im September 1554, mit dim Reichs-
heere vor die Stadt Zürich! doch auch jeht geschah nichts für Herzog Al-
brechts entschiedenes Recht, und nach lurzem Verweilen ging das Reichs-
hccr unter dem seltsamen Vorgeben auseinander, daß man sich darüber nicht
vereinige» könne, wcm die Ehre des ersten Angriffs gebühre.
So sah sich Albrecht n. zuletzt genöthigt, einen Waffenstillstand
einzugehen (1356), der die Oesterreichischen Orte Luzern, Glarus und
Zug in den Händen der Eidgenossen ließ.
In dieser Fehde gegen die Schweizer hatte das Volk zu Basel dem Herzoge
Albrecht oft bösen Willen bewiesen. Bald darauf, am 16. October 155b,
verheerte cin fürchterliches Erdbeben und zugleich hervorbrechendes Feuer die
ganze Stadt. In der nähmliche» Nacht verschlang die Erde 85 Schlösser und
große Waldungen im Jura-Gebirge. Da eiferte» mehrere den Hcizog an,
sich jetzt der Stadt zu bemächtigen, die ihm offen stehe. Albrecht antwor-
tete- «Da sey Gott für, daß ich die Betrübten noch mehr betrübe, und die
ängstige, die Gottes Hand schon schwer getroffen hat. Wir wollen ihnen viel-
mehr helfen die Stadt wieder aufbauen. Alsdann können wir mit Ehren hin-
ziehen, und mit ihnen rechten.« — Eilends mußten viele hundert Bauern
aus den nahen Oestcrreichischen Besitzungen herauf, um den Schutt räumen
»nd bauen zu helfen, und der Herzog sandte seinen Feinden noch außerdem
Geld und Lcbensmitte».
Albrecht II. wurde wegen seiner körperlichen Gebrechlichkeit der
Lahme (5<mtr»otu») genannt; allein die Menge der in seine,» Zeitalter
nicht gewöhnlichen Kenntm'ssr, die er besaß, und die Klugheit und Fc»
siigkcit in seinen Regicrungsgruudsätzen verschafflcn ihm gleichzeitig de»
ehrenvollen Beiname» des Weisen. Er gab zu Grätz für Stenermark
das älteste Bergrecht, und verlieh den Kärnthnrrn ein neues Gesetzbuch,
welches den Zwcikampf in Prozesse» verbot, und dagegen den Beweis
durch Zeugen einführte. Die Besitzungen seines Hauses vergrößerte ?l l-
brecht lml^t-m«'durch Kärnthcn), sondern mich durch die Grafschaft
Pfirt, welche er mit seiner Gemahlin Johanna erhielt.,Um Ocstcr-
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494