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Drille Periode 1283 — 1522,
Die unumschränkle Machtvollkommenheit dcr Herzoge von Oesterreich in ihren
sämmtlich?!» Ländern, welche Heinrich Iasomirgol t ron Kaiser
Friedrich I. »nd dem sscsammten Reiche um den hohe» Preis des Her-
zogthums Baiern erhalte», ward d»rch Rudolph wider alle Anfechtun-
gen fest gegründet. Großem Geiste, großer Herrschaft, noch größeren Er-
wartungen sollten (so meinte er mit Recht) die äußerlichen Zeichen ent-
sprechen. Darum vermehrte »nd verbesserte er seine Wappenschilds, und
führte den Titel: »der kaiserlichen Pfalz Erzherzog, der ganzen Herrschaft
von Oesterreich oberster Landesherr mit kaiserlicher Gewalt, des heiligen
Römischen Reichs Erzjä'germeister,«
^ Einen ungemein wichtigen Schritt zur Befestigung sciucs Hauses
machte Nudolph IV. durch die Erwerbung Tirols, ,
welches den bisher ganz unterbrochenen Zusammenhang der inncrcn Lande
mit de» Vorlaüdcn, mit den Besitzungen in Hclvetien, am Fusie des
Jura und der Vogcsen zu einer mächlige» Kette verband, und die Schlüs-
sel Deutschlands und Italiens in die Hände Habsburgs gab.
^ Schon am 2. September 1359 schloß die Erbgräsiu Margare-
tha von Tirol zu München einen Erbuertrag mit Nudolph, Leo-
po ld , Albrecht und Friedrich, den Herzogen von Oesterreich,
ihren nächsten Anverwandten, welchen sie, »och in demselben Jahre, ge-
meinschaftlich mit ihrem Sohne M a inh a rd, dem Schwager der Ocstcr-
rcichischen Herzoge, erneuerte. Ludwig vou Vaiern, Margare,
tHeu's Gemahl, starb am i».-September 1561, und Maiuhard ,
ihr einziger Sohn, am 13. Jänner i363.jAuf die Botschaft von der
tödtlichcn Erkrankung des letztern machte sich Nudolph eilends auf,
und kanl, die Unbilden der Jahreszeit n»d die Beschwerden der Ncise
nicht scheuend, nach Innsbruck uud Botzen, wo die Stände Tirols ver.
sammelt waren. Seme Jugend und Schönheit, sein hochvcrständigcs uud
ritterliches Wesen gewannen ihm alle Herzen. Margaret ha legte
sogar die Regierung alsoglcich nieder, uud folgte ihm nach Wie», wo
sie auch starb, und wo noch heute eiue Vorstadt vou ihr den Namen
führt. Am 26. Jänner^I3li3, zuBotzen, übergaben sich die Stände Ti-
rols feierlich an Oesterreichs bei welchem auch dieses Land i» Freudnud
Leid fest aushielt, mit einer Treue, die keine Gewalt dcr Ereignisse zu
erschüttern im Stande war, und die es uuler allen Stürmen dcr Jahr-
hunderte allgemein «nd laut bekannte. (Kaiser Carl IV^ dessen Tochter
Kathar ina mit dem Herzoge Nudolph vermählt war,(bestätigte
(1364) den Oestcrrcichischen Fürsten nicht bloß diese wichtige Erwerbung,
sondern errichtete sogar eine Crbucrblüdcrung zwischen Oesterreich und
Böhmen) welche nach ihm noch uiclmahls erneuert ward, bis die Ver-
einigung wirklich erfolgte. sDessen ungeachtet erhoben die Baierischen Her-
zoge Ansprüche auf Tirol, und begannen einen sechsjährigen Krieg, den
erst nach Nudolph's Tode dcr Schärdinger Friede <28. September
1369) endigte, durch welche» Baiern allen Ansprüchen auf Tirol feier?
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494