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übtest« und tapferste Reiterei immer zu Fuß errungen hatten, glaubten die
vom Kopfe bis zur Ferse in Eisen gehüllten Ritter desto gewisse« zu siegen,
wenn auch sie dießmahl zu Fuße streiten würden, und so nahmen sie sich
mit ihren Pferden noch das letzte Mittel der Beweglichkeit zu schnellem An-
griffe , schneller Verfolgung oder nothgedrungenem Rückzüge,
Die Eidgenossen, bewehrt mit Hellebarten, Kolben, zweischneidi-
gen Streitärten, kurzen Schwertern (viele, denen ein Schild mangelte,
trugen statt dessen ein Bret an den linken Arm gebunden), thaten nach
ihrer Sitte, nach einem kurzen Schlachtgebethe, den Anlauf uon einer
nahen Höhe herab aus dem Walde mit großem Geschrei. Sie wurden
mit Heldenmuth empfangen, und ihr Angriff prallte vor der Masse der
Lanzen, die ihnen entgegen starrten, zurück.
Schon waren ihrer sechzig gefallen, als ihnen An ton zur P o r t , ein ge-
borner Mailänder, zurief: »Schlagt auf die Glenen (Spieße), sie sind
hohl!« Dieß thaten die Vordersten mit angestrengter Kraft, und einige
Spieße der Ritter sprangen entzwei; doch die wenigen Lanzen, welche bi«
Schweizer durch Kolbenschläge zertrümmerten, wurden aus dcn hinteren
Reihen sogleich wieder ersetzt. Der Schuldheiß von Luzern sank, mit ihm
umarmten viele den Not», und noch war keiner aus Leopold's Heere ge-
fallen.
Die Ordnung der Ritter, ungebrochen und fest, bewegte sich mit
großem Gerassel, im Halbmonde den Feind zu umklammern. Die Schwei-
zer standen unentschlossen, und blickten ihre Gegner mit Wuth und mit Ver-
zweiflung an. Da sprang plötzlich ein Unterwaldner, Arnold S t ru t -
hah» von Winkel r ied, aus ihren Reihen, laut rufend: «Ich will
euch eine Gasse machen, liebe Eidgenossen, sorget für mein Weib und
meine Kinder!« Er ergriff rasch mit starken Armen so viele Lanzen, als
er fassen konnte, führte sie gegen seine Brust, und hielt sie im Falle noch
fest, die Ritter, die sie trugen, mit sich zur Erde reißend. Wüthend
drangen die Eidgenosse» über seinen Leichnam in die Lücke ein, und
sprengten die Linie ihrer Gegner. Eng zusammen gepreßt, konnten die
Ritter weder ihre Spieße gebrauchen, noch frei ihre langen Schwerter
führen. Viele von ihnen wurden in dem wilden Gewirre zu Tode ge-
drängt, andere, erschöpft durch Anstrengung, erstickten bei der Hitze
des Tages uuverwundet in ihren Harnischen.
Es sank Ulrich von Ortenburg auf das Banner von Tirol. Die Oester-
reichilche Hauptfahne siel in die Hand Heinrichs von Eschenlohe.
Schwer verwundet, mit letzter Anstrengung, entriß sie dem Feinde Ul-
rich von Aar bürg, mühsam rufend: «Rettet Oesterreich, rettet!« Den
Zuruf hörend, drang Hcrzog Leopold durch die verwirrten Scharen her-
bei, und empfing das Banner aus der Hand des sterbenden Aarburg.
Noch Einmahl wehte Oesterreichs Fahne in der Hand ihres Fürsten. Viele
umringten den Herzog, und drangen in ihn, sich zu retten. Ihre Bitten
nicht achtend, sprach Leopold: «Ich theile euer Geschick. So mancher
Graf und Herr ist für mich in den Tod gegangen, so will auch ich mit
ihnen ehrlich sterben!«
In das dichteste Gedränge der Kämpfenden gemischt, siel Herzog
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Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494