Seite - 115 - in Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
Bild der Seite - 115 -
Text der Seite - 115 -
Dritte Periode 1283 - 1522.
einen Stillstand mit den Eidgenossen, welcher der böse Friede genannt,
und bald durch neue Feindseligkeiten der Glarner unterbrochen ward.
Glarus, schon ursprünglich wider Recht von Oesterreich abgefallen, erschwerte
seine Schuld durch fortwährende Beleidigung und gewaltthätigcs Umsichgrei-
fen, Ihm däuchte, wie allen Eidgenossen, erlaubt und recht, was immer
die neue Ordnung stärke.
Doch auch im erneuerten Kriege erlagen die Oesterreichischen Rit-
ter und Reisigen, treu und tapfer, aber unvorsichtig und der früheren
Unfälle nimmer eingedenk, der feindseligen Natur des Landes, in dem
sie fochten. Am^TMM'l 1389 geschah h^s unglückliche Treffen in dem
Passe bei Näfels, an demselben Orte, wo vor 37 Jahren Wal ter von
Stadion für Oesterreich ritterlich sein Leben gelassen.
Durch das Hcrabschlcudern mächtiger Fclsstücke gerieth die Reiterei bald in
Unordnung. Viele stürzten mit ihren Pferden auf dem steinigen Boden, an-
dere wurden von dem Flusse llint fortgerissen. Die Ritter eilten, unter be-
ständigem Verluste, zurück bis an die Brücke bei Wcsen. Sie brach, das
Unglück zu vollenden, unter dem Fuß des flüchtigen Heeres, und der Kern
der Ritterschaft mit vielem gemeinen Volke versank in die Wellen des Wald-
städter Sees. 183 Edle und über 1200 Reisige kamen um.
Nachdem erst die Züricher bei Mellingen, die Zuger in der Nähe
des Schlosses Hünnenberg, an dem Orte, welcher seit diesem Vorfalle
die Todtenhalde heißt, beträchtlichen Nachtheil erlitten, schlössen Her-
zog Albrecht, des Hauses Aeltester, und seine Neffen Wilhelm,
Leopold, Ernst und Friedrich, erst zu Zürich, dann zu Wien
(2T.April 128Y), auf sieben Jahre Frieden mit den Schweizern. Alle
Landschaften, Burgen und Städte, welche zu den Eidgenossen geschwo-
ren, alle, welche vor oder während des Krieges waren erobert worden,
sollten den Schweizern bleiben. ,
Viele schone Besitzthümcr in allen Theilen de« Helvetischen Lande« gingen da-
durch für Oesterreich verloren.
Einige Zeit darauf ward der Friede verlängert (13Y4) auf zwan-
zig Jahre, und vor deren Ablauf neu auf 50 Jahre feierlich geschlossen
Aber auch der Fricdensschwur setzte der Feindschaft und der Eroberungssucht der
Eibgenossen kein Ziel. Der That nach währte der Kriegsstand fort. Friede
konnte nur werde» durch Vollendung des Raubes.
/Herzog Albrecht III. überlebte den, mit den Schweizern geschlos:
senen Frieden nicht lange. Er starb am 29. August 1395 zu Larenburg
a» den Folgen einer El kühlung auf der Jagd, und wurde zu Wien in
der St. Stephanskirche beigesetzt, deren Bau er thätig fortgesetzt hatte.
Die Erinnerung an die stillen und prunklosen Wohlthaten, die er während
einer dreißigjährigen Regierung unaufhörlich ausgeübt, ließ bei seinem üei-
chenbegängnisse kein Gemüth unbewegt, kein Auge trocken.
Den besondern Beinamen: mit dem Zopfe, erhielt er von einer
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494