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«« Dritte Periode l282 -1522.
In dem schweren Kampfe mit den Hussiten (§.46), der im nahen
Böhmen in furchtbarem Aufstande gegen Sig ismund aufwogte, be-
hauptete Albrecht den Ruhm der Einsicht und des Muthes. Er errich,
tete eine allgemeine Landwehre, die er selbst anführte, und schlug die
Hussiten nicht nur drei Mahl aus Oesterreich hinaus, sondern verthei-
digte auch Mähren, das ihm bei seiner, am26.April 1422mit El isa-
beth, der Erbtochter des Kaisers, zu Wien bei St. Stephan gefeierten
Vermählung als Brautschatz übergeben wurde, mit solchem Nachdrucke,
daß die Hussiten, nach dem Verluste der befestigten Plätze, nie mehr fe-
sten Fuß in diesem Lande fassen konnten.
In dem Laufe des verderblichen Hussitenkrieges, in welchem S i -
gismund volle Ursache hatte, sich des starken Armes und der weisen
Rathschläge seines Schwiegersohnes zu versichern < erhielt Herzog A l-
brecht l l) eine nicht ««wichtige Aussicht zur wohlverdienten Vergröße-
rung seines Hauses. In» Jahre 4425 starb Johann I I . , Herzog von
Nieder-Baiern, erblos. Als Sohn der ältesten Schwester dieses Für-
sten, der Herzogin Johanna von Baicrn, machte Albrecht von
Oesterreich Anspruch auf die erledigten Länder, und ward in der That,
am 10. März 1426, mit dem heimgefallenen Hcrzogthume Nieder-Baiern
von Sigismund feierlich belehnt. Ueberaus betroffen über diese Ver-
leihung waren dic Ober-Vaicrischen Linien des Hauses Wittelsbach,
w«kk«~zu Ingolstadt, Landshut und München ihre Sitze hatten. Zwar
stand ihnen kein bestimmtes Recht auf das Nieder-Baierische Erbe zur
Seite; aber dennoch erreichten-fte-zuletzt durch Ausdauer ihren Zweck.)
Da dem Kaiser und seinem Schwiegersöhne an der Beilegung der Unrn-
he» in Ungarn und Böhmen und an der Behauptung dieser Länder mehr
gelegen war, als an einer neuen Erwerbung; so erklärte Sigismund
auf einem feierlichen Hoftage zu Prcßburg (1429), von der Strenge des
Rechtes, kraft dessen Nieder-Vaieru nnläugbar dem Reiche heimfälli'g
wäre, abzustehc«, und selbes den Herzogen von Obcr-Baier» ans kaiser-
licher Gnade neu zu verleihen, unbeschadet jedoch der bereits erworbenen
Rechte Dritter. Die Ober-Baierischen Herzoge unterwarfen sich dem
Rechtsspruche des Kaisers, und theilten nach Köpfen das Land. Die
Rechte des Habsburgischeu Hauses auf Nieder-Vaicm lebten nach 248
Jahren (1777), bei dcni gänzlichen Erlöschen der männlichen Nachkom-
menschaft Kaiser Ludwig's, wieder auf, und wurden imTeschnerVer-
trage, bei der Friedensliebe «nd Mäßigung Oesterreich's, durch Abtre-
tung des Inn-Viertels befriediget.
Die Kronen, die er unter so vielen Unruhen getragen, seiner Toch-
ter und Albrecht, den er liebte, wie seinen eigenen Sohn, inRuhe
zu hinterlassen, war der innigste Wunsch Sigismund's; allem Eli«
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494