Seite - 127 - in Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
Bild der Seite - 127 -
Text der Seite - 127 -
Dritte Periode 1283 — 1522.
grad zog. Durch die schnelle Bezwingimg dieser furchtbaren Vormauer
der Christenheit wollte Mohammed den Ruhm Murat's, seines Va-
ters, verdunkeln, welcher zwei Mahl davon abgetrieben worden war. Im
wilden Uebermuthe erklärte der Sultan: »Gin Gott sey nur, nur Ein
Prophet, so soll die Erde künftig anch nur Einen Herrn haben. In acht
Wochen wolle er über die Trümmer von Belgrad hinweg nach Ofen zie:
hen, und in der alten Burg der Ungarische» Könige sein Nachtmahl
halten.«
Sein Heer zählte über 160,000 Mann und mehr als 300 Bombarden. Aus sie-
ben ungeheuren Mörsern wurden große steinerne Kugeln in das hart bedrängte
Belgrad geschleudert. Bis in das zwanzig Meilen entfernte Szegebin hallte
der Donner des Geschützes.
Mohammed, sein Wort zu erfüllen, und von der Ankunft einer
Arragonisch-päpstlichen Flotte in seinem Rücken unterrichtet, ließ am
21. Juli 1456 einen Hauptsturm auf die Stadt anlegen, deren Mauern
schon ganz im Schütte lagen.
Er theilte sein Heer dergestalt ein, daß alle drei Stunden, eine frische Schar
stürmen, und die Lücke wieder ausfüllen konnte, die Hunyad's Mulh und
der Kreuzfahrer Begeisterung i» seine Glieder rissen. Bei Sonnenuntergang
befanden sich wirklich die untere Stadt und die äußere Festung ganz in der
Türken Gewalt. Wüthend stürmten sie gegen die Brücken zum oberm Schlöffe,
bis die einbrechende Finsterniß sie zwang, in den Wallgräben zu übernachten,
»m mit der ersten Morgendämmerung ihr Werk zu vollenden.
Alles schien verloren, alle menschliche Hülfe zu schwach oder zu spät.
Schon sendete Hunyades einen Theil der Besatzung über die Savc, den
Rückzug nach Semlln zu sichern.
Da erwachte in den Kreuzfahrern jener unwiderstehliche Muth der
Begeisterung, der schon manchen vorschnellen Siegesjubel zu Schanden
gemacht hat.
Sie warfen siedendes Wasser, kochendes Oehl und brennende Reisbündel, in
Pech und Schwefel getaucht, auf die dichten Haufen des stürmenden Fein-
des, Die Faschinen, Spießschäfte und wollenen Gewänder verbreiteten das
Feuer mit unglaublicher Geschwindigkeit. Allgemeine Verwirrung entstand.
Eine große Zahl der Türken kam durch das Feuer oder im Gedränge um,
als die ganze Menge auf einmahl über dir hohen Außenwälle zurück wollte,
und den schmalen Brücken zuströmte, sich vor dem Flammentode zu ret-
ten. Augenblicklich lehrte der nach Semlin abgerückte Theil der Besatzung
wieder zurück,
Hunyades, jede Blöße des Feiudes erspähend und nützend, C a-
pistran, in der Linken das hoch emporgehobene Kreuz, das Schwert
in der Rechten, den Scinigcn mit mächtiger Stimme den Sieg im Na-
men des Erlösers verheißend, schlugen die Türken aus allen Theilender
Stadt wieder hinaus. Die Kreuzfahrer, alles vor sich nieder werfend,
verfolgten den fliehenden Feind ius offene Feld, und griffen mit wach-
sendem Muthe das Türkische Lager an. Huuyades, die Gewalt der
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494