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Dritte Periode l283 —l522.
Begeisterung erkennend, siel mit seinen Völkern gleichfalls aus der Stadt,
und griff die Türken von zwei anderen Seiten an. Drei Nedoutcn, ob-
gleich vom Sultan selbst mit dem Kern der Ianitscharen vertheidigt,
wurden erstürmt, und in wilder Flucht eilten die Reste des Türkischen
Heeres der Straße nach Sophia zu, wohin sich auch Mohammed
rettete, unter der linken Brust schwer verwundet.
Nur durch die Hinrichtung einer großen Zahl Muthloser konnte der Sultan
ftin Heer wieder zur Besinnung bringen. 24,000 erschlagene Feinde bedeck-
ten die Wahlstatt. Das ganze Türkische Lager mit allen Kriegsgeräthschaf»
ten ward den Siegern zur Beute.
Leider überlebten Capistran und Hu» y ad es ihren glänzenden
Sieg nicht lange. Die Türkischen Truppen hatte» eine pestartige Krank-
heit nach Ungar» gebracht, die mit Geschwüren im Halse begann, und
am 11. August 44Z6 zu Scmlin das Leben Hunyades endigte.
<3r ruht im Dome zu Carlsburg in Siebenbürgen. Am 23. October darauf
starb auch Eapistran zu Ujlak. So verlor Europa i» dem kurzen Zeit-
räume weniger Monathe zwci Männer, die durch Geist und Muth, unter
sichtbarem Beistande der Vorsehung, Ungarn gerettet, und der ganzen abend:
'la'ndischen Christenheit die wichtigsten Dienste geleistet hatten.
Johann Hunvadcs hinterließ zwei Söhne Ladislaus und
Math ias Corvinus. Auf diese übertrug Ulrich von Cil ley
den Haß und Neid, dc» er gegen ihren Vater genährt hatte. Nnu zum
Statthalter von Ungarn ernannt, saun er auf Mittel, das ihm vor-
haßte Geschlecht zu verderbe». Bei einer Zusammenkunft in Belgrad,
wohin Graf Ulrich mit dem Könige gekommen war, um das Schlacht-
feld zu besehen, entspann sich ein heftiger Wortwechsel zwischen ihm
und Ladis laus, und als er das Schwert zog, sielen des Hunya-
des Freunde über ihn her, und ermordeten ihn, den letzten seines
Stammes (1H56). Den König Ladislaus erfüllte dieß Verbrechen
mit Entsetzen. Doch ließ er es ungealmdet bis ins folgende Jahr.
Da wurde, auf Zu dringen des Palatinus Gara, LadislausHu«
nyades zu Ofen enthauptet, und sein Bruder, Math ias , als
Staatsgefangener nach Prag geschickt.
König Ladislaus war in das achtzehnte Jahr getreten, und
sollte jetzt sich eine Braut wählen, wozu die Töchter der vorzüglichsten
Europäischen Könige ihm angebothen wurden. Die Wahl traf Mag-
dalenen, die Tochter des Französischen Königs, Car ls VIl.
Unter Ulrich «on Passau und dem Vrzbischofc von Colocza zogen zu Pferde
sieben hundert Grafen und edle Herren aus Ungarn, Böhmen, Mähren und
Oesterreich, denen viele Damen in reich vergoldeten Wagen mit kostbaren
Kleidern und Hochzeitgeschcnken folgten, über den Rhein,.um die königliche
Braut von Paris zu hohlen.
Die Vermählung sollte in Prag vollzogen, und durch die Anwesen-
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494