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Dritte Periode <2s3 — lä22- 43t.
Nachbarn wurden zur Wegnahme seiner Länder von Sigismund auf-
gefordert. Die Schwäbischen Fürsten und Stände, alle Feinde Habs-
burgs, vor allen die Eidgenossen der Schweiz — wider Oesterreich gern
reichsangehörig — stürzten sich auf den Verlassenen, und raubten ihm
sein Erbe.
In kurzer Frist sah Herzog Friedrich, der sich inzwischen zu Freiburg im
Breisgau aufhielt, den großen, herrlichen 'Aargau mit allen seinen Aemiern,
Gtädten und Schlössern, die ehrwürdige Burg, von welcher das hohe Ge-
schlecht den Namen trägt, und Lenzburg und die Hauptfeste, den Stem zu
Baden, in feindlichen Händen. Ueber sechzig Slädte der Verlande gingen
verloren.
Tirol wurde vor fremder Besitznahme nur dadurch gerettet, daß
Herzog Ernst von Steyermark, herbeigerufen von dem Adel und Cle-
rus, die Landesverwaltung übernahm. Niedergedrückt durch sein Ge-
schick, stellte sich Friedrich dem aufgereihten Sigismund,
auf den Rath des Churfürsten Ludwig von der Pfalz und des Burggrafen
Friedlich von Nürnberg, zu Kostnitz,
und erhielt nur unter der harten Bedingung Verzeihung, daß er seine ge-
sammten Besitzungen dem Kaiser übergab, und Johann XXIII.,
der spater ron Mart in V. zum Cardinal-Bischofe von Frastati ernannt
ward,
nicht weiter zu schützen versprach. Wie nun der Herzog, nach diesen gro-
ßen Opfern, dennoch nicht in Freiheit gesetzt ward, und Sig ismund
ansing, die Oesterreichischen Besitzungen in den Vorlanden theils zu ver-
pfänden, theils zu verkaufen; so flüchtete sich Friedrich (4^16),
nur von drei Getreuen begleitet, worunter Albrecht von M ü l l i n e n
war,
von Kostnitz über Feldkirch und den Arlberg nach Laxdeck in Tirol.
Durch seine Kleidung, noch mehr durch Kummer entstellt, und unerkannt, er«
forschte er die truglosen Herzen der kühnen Alpenjäger und der biedern Hir-
ten. Bewegt durch den allgemeinen Eifer für sein Recht, versprach er dem
häusig zuströmenden Volke in seiner LieblingsunterlMung, einem Reimspicle,
die Geschichte eines unglücklichen, zu seinem treuen Volke zurückkehrenden
Fürsten zu erzählen. Als er wahrnahm, wie die Umstehenden, in seinem An-
schauen verloren, von tiefer Empfindung ergriffen waren, trat er plötzlich
hervor, und rief laut: «Der, den ihr beweint, bin ich selbst; — ich bin
Friedlich von Oesterreich!« — Die ganze Versammlung stürzte jubelnd auf
die Knie, ihm neu zu huldigen, und dem Allmächtigen für diesen Augen-
blick zu danken, dessen Entzücken nicht geschildert werden kann. Nach der Vä-
ter Sitte hoben die Aeltesten den Herzog auf einem Schilde empor.
Hierauf übergab Ernst der Eiserne seinem Bruder nicht nur
die Verwaltung von Tirol, sondern zog mit tausend Reitern und zahl-
reichem Fußvolke vor die Mauern von Kostnitz, stellte dem Kaiser nach,
drucksvoll vor, daß die Streitsache Friedrich's nicht vor eine Kirchen-
versammlung, sondern vor das Reichsgericht gehöre, und bewirkte einen
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Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494