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132 Dritte Periode l283 —
endlichen Vergleich, wodurch Kaiser S ig ismund, auf dem Fürsten-
tag- zu Mörsburg am Bodensee, dem Herzoge Friedrich gegen Er-
legung von 50.000 Goldgulden aufs neue die Belehnung ertheilte. Wäh-
rend hierauf die meisten andern Feinde dem Hause Oesterreich die entris-
senen Länder zurückgaben, behaupteten sich die Schweizer, selbst dem
Kaiser und dem Reiche trotzend, im Besitze des gemachten, überreichen
und ungerechten Erwerbes.
Ungerecht war dieser Erwerb; denn, selbst im Ftieden mit Oesterreich, wel-
ches sie nicht beleidigt hatte, mochten die Schweizer nur aus Reichspsiicht
wider den Geächteten streiten, und durften dem Begnadigten nichts vorent-
halten. Aber die Habsucht überwog das Recht. Uri allein zog die Ehre dem
Gewinne vor, und verschmähte jeden eigenen, jeden gemeinsamen Theil an
dem ungerechten Gute. Verloren blieben damals für Oesterreich: die Graf-
schaften Kyburg und Neuenburg, die Städte Bremgarten und Mellingen
mit ihren ausgedehnten Gebiethen, dann die sogenannten acht alten Schwei-
zer-Orte nebst Aarau, venzburg, Brück, Zosingen und mehreren Plätzen an
der Reuß.
Als diese Stürme vorüber gegangen waren, strebte Herzog Fried-
rich mit Eifer darnach, die erlittenen Verluste möglichst zu ersetzen, und
das Wohl seiner Unterthanen zu befördern. Er brachte es auch durch
weise Sparsamkeit und verbesserte Staatswirthschaft dahin, daß er, zur
Beschämung seiner übermüthigen Gegner, von denen er in der Zeit sei-
ner Leiden den Beinamen »mit der leeren Tasche« erhalten hatte,
nicht nur viele verpfändete Besitzungen wieder einlösetc, sondern auch
seinem Sohne Sig ismund einen nicht unbedeutenden Schatz hin-
terließ.
Das sogenannte goldene Dach über dem Söller der landesfürstlichen Burg
zu Innsbruck, welches aus dicht vergoldeten Kupferplatten besteht, erin-
nert noch heute an den Reichthum Herzog Friedrich's IV.
Als sich mehrere Vasallen, die mächtigen Herren von Rottenburg
und vonStarkenberg an der Spitze, wider ihn empörten, gabF ried-
rich die Güter der Bezwungenen den Unterthanen auf Erbzins, hob die
Leibeigenschaft auf, und schuf dadurch den freien Tirolischen Bauernstand,
der uttter ihm den Rang des vierten Standes der Tirolischen Landschaft
erhielt. Herzog Friedrich IV. starb zu Innsbruck (25. Juni 1459),
und wurde in der Gruft des Cisterzienser - Stiftes Stamms beigesetzt.
Seine Gemahlin, Anna von Braunschweig, hatte ihm vier Kin-
der geboren, von welchen der einzige Sigismund ihn überlebte. Da
dieser Prinz erst 12 Jahre alt war, so übernahm Herzog Fried richV.
von Steyermark, ein Sohn Ernst's des Eisernen, die Vormund-
schaft und die Regierung von Tirol und den Verlanden.
Fünfzehn Jahre früher als sein Bruder ward Herzog Ernst der
Eiserne vom Tode ereilet (10. Juni 1424). Er war ein großer, kräf-
tiger Fürst, schwarzbrauner Farbe, durchdringenden Blickes, in allen
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494