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Dritte Periode 1283 — 1522. 133
lich und eifrig getrachtet werden, das Verlorne wieder zu erobern, und das
Verpfändete durch gute Haushaltung einzulösen. Herzog Albrecht/ der
sich schon früher von Hall nach der Feste Rottenburg am Inn begeben hatte,
eilte bei der Unmöglichkeit, sein ungerechtes Begehren durchzusetzen, unwillig
nach Linz. Als die vier Jahre der Vormundschaft verfiossen waren (Dez. 1445),
trat Sigismund die Regierung der von seinem Vater ererbten Länder
an, und verband sich, zwei Jahre darauf, mit Eleonora Stuart , der
Tochter Jakob's l., Königs von Schottland.
Kaiser Albrecht's II. allzufrühcr Tod verwaisete Deutschland und
die Königreiche Ungar» und Böhmen. Für Oesterreich hatte der Kaiser
die Verfügung getroffen, daß Friedrich V. als Vormund das Her-
zogthum verwalten sollte, im Falle seine Gemahlin Elisabeth von einem
Prinzen sollte entbunden werden. Lad ist aus ward geboren, und eine
neue Last drückte die Schulter» des vier und zwanzigjährigen Herzogs
Friedrich. Bei einer früheren Gelegenheit (8.4«) wurden bereits die
Zwiste und bürgerlichen Kriege geschildert, denen sich Friedrich V.
um dieser Vormundschaft willen ausgesetzt sah,
die ihm auch sein Vruder Albrecht durch lange Zeit noch weit heftiger
bestritt, als jene über den Tirolischen Sigismund.
Bei der Wahl zum Könige der Deutschen (1440) war nur der Land-
graf Ludwig von Hessen, ein weiser, muthiger, in vielfältigen
Stürmen erprobter Fürst, neben Friedrich von Oesterreich in
Erwähnung gekommen. Eilf Wochen bedachte sich der letztere, diese
Würde anzunehmen, welche unter den Gefahren einer stürmische» Zeit
und den unendlichen Schwierigkeiten schlecht geregelter Verhältnisse kei-
neswegs wünscheuswerth schien.
Die zerrüttete Lage des uielgethcilten Reiches warb fortwährend durch die
Wuth der Befehdungcn gesteigert, die sich nicht bloß zwischen Ständen
und Ständen erhoben, sondern selbst zwischen Innungen und gemeinen
Dienerschaften unter sich und wider Städte oder Fürsten.
Die zahlreichen Reichstage, welche der neue Kaiser FriedrichlV.,
den sich häufenden Uebeln zu begegnen, nacheinander ausschrieb, brach-
ten gleichwohl nichts anderes zn Stande, als die Erneuerung unzu-
länglicher Verfügungen zur Aufrechthaltuug des Landfriedens, zur Ver-
besserung des Münzwesens und zur Abstellung der immer weiter grei-
fenden Gewaltthaten deö heimlichen Gerichtes in Westphalen (der hei-
ligen Fehm, des Gerichtes auf der rothen Erde). Nicht Mangel an
Kraft oder eifrigem Bestreben von Seite Friedrich's, sondern einzig
der Widerwille der mächtigeren Stände gegen alle kraftvollen Vorkeh-
rungen zur Ordnung, Sicherheit und Zähmung der Ehr- und Habsucht
verursachte, daß kein vollständigeres Werk zur Beruhigung Deutsch-
lands gelingen konnte.
Bei dem Ausgange des Mannsstammes der Grafen von Toggenburg, de-
ren reiches Besitzthum von den Marken Tirols bis gegen Zürich sich aus-
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494