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Dritte Periode 1283 — 5522.
breitete, scheiterte die Eintracht der Eidgenossen Hclvetiens an engherzi-
gem Eigennutz, Schwyz und Glarus, Bein und andere Cantone wünschten
über da« erledigte Gebieth eine, den bcstgegründetcn Ansprüchen und den
wichtigsten Interessen Zürichs entgegenstehende Verfügung. Hierüber erhob
sich ein langwieriger Streit, und der Vorort der Eidgenossenschaft, das
alte Zürich, ward so hart von seinen Gegnern gedrängt, daß es mit
Oesterreich Freundschaft suchte, und in des Kaisers Schutz sich begab. Das
Me Recht dcr Züricher und die Hoffnung, die Verlornen Stammgüter sei-
nes Hauses wieder zu gewinnen, bewogen Friedrich IV. zum Bund«
mit der mächtigen Stadt, dcr zu Aachen, am Tage der Krönung des Kai-
sers (<7, Juni 144Ä, abgeschlossen ward. Bald kam Friedrich selbst
nack Helvcticn, bethete zu Königsfcldcn neben dem Steine, auf welchem
Kaiser Albrecht geendet, und an dem Grabe seines bei Scmpach erschla-
genen Großvaters Leopold. Mit Rührung betrachtete er die Trümmer
der Burg von Baden, und die zerstörten Thürme von Habiburg, der Wiege
scincs erlauchten Hauses. Zu Zürich hielt cr seinen Einzug unter dem Ju-
bel der Bürger. Sie beschworen den neu errichteten Bund, und begleite-
ten den Kaiser nach Rappcrswyl, das sich der Ocstcrrcichischcn Herrschaft
wieder unterwarf, Dicstm Beispiele folgten Wintcrthur, Dissenhofc» und
Frciburg, Auf dieser Reise sah Friedlich dcn Papst Felix V., aus
dem Hause Navoyen, dann Ph i l ipp den Guten von Burgund, den
reichsten und mächtigsten Fürsten seiner Zeit. Zu Basel nahm cr den be-
rühmten Aeneas Snlv ius Piccolomini von Sicna als Geheim:
schreiber z» sich. Die Fehde wegen der Toggenburg'schcn Erbschaft und we-
gen des Bundes von Zürich mit Oesterreich war blutig und wcchsclvoll.
Die Banner von kuzern, Untcrw^ldcn und Uri siegten am Hirzel (24. Mai
1442) über die Züricher und den Markgrafen Wilhelm von Baden,
Oesterreichs Landvogt in den vorderen Landen. In dem Kampfe bei Vt.
Jakob an dcr Sil fiel Rudolph Stüssi , durch vielfältiges Verdienst
Bürgermeister zu Zürich, stark vom Körper und im Gemüthe, tapfer und
unternehmend, als er, mitten auf dcr Silbrücke, wie ein Wartthurm,
sich dcr Niederlage allein entgegenstcmmte, Mehr als thierisch ward gegen
seine Leiche gewüthet. Als der muthige Hans von Landcnbcrg Grei-
fens« nach rühmlicher Vertheidigung übergeben mußte, ließ I t e l Re-
ding von Bibcrcck, Landamman zu Schwyz, ein Man», der am lieb,
sten Blut sah, und kcin anderes Mittel kannte, als den Schrecken, ihn
»nd die ganze Besatzung, die doch nur ihre Pflicht gethan, cnlhauften.
Umsonst mahnte der Henker selbst an Erbarmung, umsonst entzog die Sonne
dem Gräuel ihr Licht. Als dcr Tag wich, wurden die Letzten bei Fackel-
schein gewürgt. Hierauf ward Zürich selbst belagert (Juni 1444). Die
verbündeten Kantone suchten es so schnell als möglich zu bezwingen; denn
sie wußten, daß der Kaiser, der bei den Deutschen Ständen vergeblich
Hilfe gesucht, eine Französische Armee wider sie herbeigerufen habe. Wirk-
lich kam der Dauphin Ludwig, dcr Sohn Carl's VII . , und dcr Mar-
schall Graf Dammart in, nicht mit ZNUll, welche Friedrich angesucht,
nicht mit KMU, so viel hatte Zürich zur Hilft hinlänglich erkannt, son-
dern mit 4l!,(Xit! beutelustigen Reisigen, die nach geendetem Englischen Kricge
neue Beschäftigung suchten. Von ihrem ehemahligen Anführer, dem Grafen
Bernhard uon Armagnac, der diese Rotten um das Jahr 14N7 für
das Haus Orleans gebildet, wurden sie die Armagn acke n genannt;
dem gemeinen Manne in Deutschland aber, dcr dessen unkundig war, hießen
sie die armen Gecken, Jede Kricgszucht verhöhnend, plünderten diese
wilden Scharen Fre,und und Feind, Am 26. August 1444 geschah die Schlacht,
in der Nähe von Basel, bei St. Jakob an dcr Birs, durch weniger als
4UU0 Eidgenossen wider ein zehnfach stärkeres Heer. Rühmlich ward von den
Schweizern in diesem Kampfe gebüßt, was sie bei St. Jakob an der Sil
und vor Greifensce gesündiget. Nachdem sie der Armagnacken zahlreichen
Vortrat» gebrochen, rannten die Eidgenossen in die Bits hinein, und Nimm-
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494