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Äritte Periode 1263 —
Er nahm Haimburg und Brück an der Leytha, und bedrohte von diesen Plä-
tzen aus Neustadt und Wien.
Ohne Mittel zum Widerstände, mußte Friedrich sich nach
Grätz zurückziehen. Im Jänner 1485 richtete Mathias seinen Angriff
auf Wien. Mehrere Hauptstürmc wurden von den Bürgern muthig ab-
geschlagen, aber bald ward der Hunger so groß, daß die Schlächter
nichts als Pferdefleisch mehr feilbieten konnten, und Dinge begierig ver-
schlungen wurden, vor welchen sonst dem Aermstcn geekelt hatte. Da
die Noth immer höher stieg, so kam man überem, daß die Stadt, ihrer
Freiheiten unbeschadet, wenn binnen Monatsfrist kein Entsatz käme, dem
Könige übergeben, den Kriegsvölker» des Kaisers aber freier Abzug ge-
stattet werden sollte. Sofort öffnete Wien am Frohnleichnams-Abende
(1. Juni 1485) dem Ueberwinder seine Thore.
Mit gesuchter Herrlichkeit hiclt Math ias seinen Einzug in des Kaisers Burg,
Während des Einzuges verspürte man cin Erdbeben. —
Seit dem Falle von Wien bereitete Math ias alles vor, die in Oesterreich
eroberte Herrschaft auch zu behaupten. Dazu fthllc ihm mir noch die allzeit
getreue Neustadt, «on wenigen, aber tapferen Männern vertheidigt, und
durch Rupert von Re che nburg, in der Steyerm«rk Viccdom, zwei
Mahl, mitten durchs feindliche Heer, mit Kriegs» und Mundvorrath ver-
sehen. Gleichwohl, als die Belagerung achtzehn Monate lang mit wachsen-
dem Ungestüm fortdauerte, keine Hilfe zu hoffen war, eine größere Anzahl
von Bürgern schon durch den Hunger als durch die feindlichen Waffen gefallen
? war, ergab sich (<3. August 1467) auch diese wichtige Vormauer Oesterreichs.
Herzog Albrecht v«n Sachsen, den der Kaiser zum Feldherrn
erkoren, ohne ihm die Mittel geben zu können, etwas Entscheidendes zur
Wiedereroberung der Erbländcr zu unternehmen, that gleichwohl dem
Feinde nicht geringen Abbruch durch einen, rastlos und mit kluger Be-
nützung der Umstände geführten, kleinen Krieg; allein, da die Deutschen
R-eichsstäüde immer Hilfc versprachen, aber niemahls Hilfe leisteten,
mußte gleichwohl ein uachtheiligcr Vertrag mit Mnthias abgeschlossen
werden (24. November 1487), um uicht auch die inucrcn Lande der Ge-
fahr feindlicher Anfälle bloß zu stelle». Die immerwährende Kränklich-
keit des erblosen Mathias nährte Hoffnungen, welche diese Ueberein-
kunft leichter verschmerzen ließen. Kraft derselben sollte Mathias
das Eroberte behalten, bis seine ältern Forderungen an den Kaiser und die
jetzt aufgewendeten Kriegskosten abgetragen wären; stürbe er vor der Zeit,
so sollte alles ohne Eutgeld wieder an den Kaiser oder dessen Erben zurück-
fallen ; die alten Erbfolgeverträge sollten übrigens unverletzt fortdauern,
und es sollte dem Kaiser unvcrwchrt bleiben, sich auch ferner des königli-
chen Titels von Ungarn zu bedienen. Mathias ließ sich nun in Wien,
in der Kärnthner-Straße beim sogenannten Hasenhause, auf gemeiner
Sladt Kosten,
eine Residenz erbauen, ernannte zum Befehlshaber der Stadt de» rau,
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494