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Dritte Periode l282 — 1522.
einigeü Stürmen, i» deren einem Mar im i l i an selbst verwundet
wurde, sicl die Burg zu Wien, und bald waren auch die Neustadt
und Klosterueuburg in der Hand des rechtmäßigen Herrschers.
Die Bürger von Brück an der Leytha überfielen den Ungarischen Befehls-
haber auf dem Wege zur Kirche, unk zwangen ihn gleichfalls zum Abzüge.
Nachdem Mar imi l ian die alten Grbländer erobert hatte, for-
derte er auch, vermöge der bestehenden Grbfolgeverträge, das Ungari-
sche Reich, und unbestreitbar warc» seine Ansprüche; allein eine mächtige
Partei, an dere» Spitze Bcat r i r , die Witwe des Mathias Cor-
v inus, stand, setzte die Wahl des Böhmische» Königs Wladis law
durch, dem jedoch der Thron von Ungarn nilr mit einer, die königliche
Macht beschränkenden Capitulatiou eingeräumt ward. Mit den Waffe»
suchte nun Mar im i l iau sein Recht zu behaupten, und brach mit ei-
nem Heere in Ungarn ein. Er eroberte das ganze '^and von der Dentschcn
Gränze bis Stuhlwcißeuburg, nahm diese Stadt, uud nannte sich Kö-
nig vou Ungarn. Ein elender Zwist, welcher bei der Theilung der gemach-
ten Beute zwischen den Reitern uud dem Fußvolke ausbrach, hcmnitc
seine Fortschritte, und brachte ihn um alle Früchte seines Sieges. Rot-
teilweise verließen die aufgewiegelten fremden Kriegslcute das Lager,
und kehrten in ihre Heimath zurück. Mar im i l i an uud Wlad is law
verglichen sich hierauf dahin (14<)1), daß leide den Ungarischen Königs«
Titel annahmen, Mar imi l ian Oesterreich ohne ^'ösegeld, uud für
die Kriegskosten von Wladis law 100,000 Ducateu, sowie für sich
und seine Erben das Versprechen der Nachfolge erhielt, wen» W l a- ,
dis law ohne »lännliche Erben stürbe.
Mar im i l i an eilte mit der Abschließung dieses Vergleiches,
welcher die Verbindung vo» Ungarn und Nöhnien mit Oesterreich noch um
einige Jahre aufschob,
weil das Benehmen des Fl'anzösischen Königs, Carl's Vl! ! . , seine An-
wesenheit in den Bnrguudischcn käudcrn dringend erforderte. Nach dem
frühe» Tode seiner ersten Gemahlin, der Vurguudische» Mar i a , hatte
Mar im i l i au die Erbtochtcr des Herzogs Frauz II. uo» Bretagne,
Anna, zur zweiten Gemahlin erkoren, uud seine Verbindung mit dieser
Fürstin war zu Reuues »ach Deutscher Sitte durch Procuratiu» vollzo-
gen worden. Aber König Car l VIII. von Frankreich war entschlossen,
jedes Mittel zu ergreifen, um das wichtige Herzogthum Bretagne,
in dem Schifffahrt und Handel fast auf gleicher Höhe, wie in den Nieder-
landen, standen, i» welchem die herzoglichen Einkünfte eine Million Gul-
den überstiegen, das in den letzten Kriegen 1U,U(X) Streiter bewaffnet hatte,
an die Französische Krone zu bringen. Daher ward Anna auf der
Reise zu Mar im i l i an , trotz des gegebenen freien Geleites, von einer
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494