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Dritte «Periode 1283 - t522.
und durch den zuCostnitz (im Juli 4507) dahin entschieden, daß die bei»
den Pfälzischen Prinzen das Herzogthum Neuburg (seitdem die junge Pfalz
genannt), Herzog Albrecht vonBaiernMünchen aber, welchem sein
unvermählter Bruder Wolfgang alle seine Rechte abgetreten hatte,
den ganzen Ueberrest der Erbschaft erhalten sollte. Für die aufgewende-
ten Kriegskosten wurden dem Kaiser Kufstein, Kitzbühel, Ratenberg und
Neuburg am Inn, welche Tirol vergrößerten, dann mehrere Herrschaf-
ten, Schlösser und Orte in Schwaben zuerkannt.
Mittlerweile waren in Italien neue Bewegungen entstanden, wo-
durch Marimi l ian I. zum zweiten Mahle zu einer Allianz mit den
Italienischen Staaten bewogen wurde. König Ludwig XII. von Frank-
reich war nicht minder lüstern nach dem Italischen Lande, als sein Vor-
gänger auf dem Throne, Carl VIII. Er warf seine Blicke zunächst aus
Mailand. Valentine Visconti, Schwester Phil ipp Maria's,
des letzten Herzogs aus diesemHause, war seinem Großvater, Ludwig
von Orleans, vermählt worden. Dieser Umstand gab dem Französi-
schen Könige den gewünschten Vorwand zum Kriege, obgleich Mailand,
als männliches Reichslehen, in der weiblichen Linie keineswegs erb-
lich war.
Mit Savoyen über den Durchzug vereinigt, mit Venedig, dem er Cremona
und die Landschaft Ghicra b'Abda verhieß, verbündet, sendete Ludwig XII.
seinHeer unter dem erfahrnen, ewig unruhigen Jacob Tr ivu lz io , der,
von Ludwig Moro verbannt, aus Rache nach dem Sturze des Hauses
Sf 0 rza strebte, ins Mailändische (1499), Der Herzog entfloh, der treu-
lose Bern ardin« della Corte verkaufte das feste Schloß der Haupt«
stadt, und das ganze Land warb eben so schnell gewonnen, als vor sechs Jahren
Neapel. — Ludwig Sforza hatte sich nach der Schweiz gewendet, wo
es ihm gelang, ein Heer zu werben, mit dem er dieWicdereroberung seines
Landes versuchte. Die Einwohner, durch den Uebermuth der Franzosen er-
bittert, standen ihm bei. Wetteifernd schloffen die Städte ihre Thore auf,
und als Retter ward Herzog Ludwig i» seine Hauptstadt aufgenommen.
Aber von kurzer Dauer war sein Glück , denn die Schweizer verriethen ihn.
Für Gold waren sie über die Alpen gekommen, für Gold verkauften sie ihre»
Miethherrn. Vom Feinde gewonnen, erklärten sie unerwartet dem, in No-
uora belagerten Herzog«, nicht wider ihre, für Frankreich dienenden Lands-
leute fechten zu wollen. Alles, was Ludwig Sforza von ihnen erhalten
konnte, bestand darin, daß sie ihn, nach bedungenem freien Abzüge, in der
Kleidung eines gemeinen Schweizers mit sich »ahmen. Von einem Söldner
aus Uri dem Feinde kennbar gemacht, fiel Herzog Ludwig in Gefangen-
schaft, und ward nach Frankreich abgeführt. Durch zehn Jahre, bis an sei-
nen Tod, saß er zu Loches in einem engen, schmählichen Kerker. — Damit
waren des Französischen Königs Absichten noch nicht am Ziele.
Ungesättigt durch die Bezwingung von Mailand, machte Lud-
wig XII. den Plan zur Eroberung Neapels. Den Erfolg zu sichern,
schloß er mit Ferdina nd vonArragonien einen Theilungsvertrag über
das zur Beute ersehene Reich (1Z0I). Der unglückliche König von Nea-
pel, Friedrich, durch die Uebermacht gedrängt, ergab sich an Lud-
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494