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Dritte Periode 1283 —l52?. 159
wig XII., und starb in Frankreich (1504). Aber nicht lange wählte die
Eintracht der Verbündeten. Ferdinand's Heerführerund Statthalter
Gonsalvo Hernandez de Cordova, gerieth in Streit mit dm
Franzosen, und vertrieb sie schnell aus Neapel.
Drei neue Heere, welche Ludwig nach Italien sandte, zwei andere, mit
welchen er Spanien angriff, vermochten nichts wider Ferdinand's und
seiner Feldherrn Glück. Neapel blieb für ihn verloren.
Ludwig XII. wollte hierauf (1507) die Republik Genua seiner
Herrschaft unterwerfen, und brach neuerdings nu't einem zahlreichen
Heere nach Italien auf. Von nun an wetteiferte» Papst Julius II.
und die Venetianer, demKaiser und deu zu Cosinitz versammelten Reichs-
ständen die gefährlichen Absichten Ludwig's zu enthüllen. Dringend
ward Maximi l ian von beiden ersucht, mit einem mächtigen Heere
über die Alpen zu ziehen, und die Unabhängigkeit Italiens, wie die Ehre
und das Ansehen des Reiches zu retten. Die Versammlung zu Costnitz
war zahlreich, und die Deutsche» Fürsten wurde» vou einer allgemeinen
Begeisterung für die Eh« des Reiches hingerissen. Ein Heer von zwölf-
tausend Mann ward bewilligt, und auch die Gantone der Schweiz
säumten nicht, dem Kaiser, als dem Oberhaupte des Reiches, einen
Hilfshaufen von sechstausend Mann zuzugestehen. Obgleich die verwil-
ligte Reichshilfe schneller versprochen, als auf den bestimmten Sammel-
plätzen eingetroffen war, brach Maximil ian gleichwohl mit seinem
kaum siebentausend Manu starken Heere nach Italien auf. Ludwig,
eroberungssüchtig, aber klug, war unterdessen mit dem größten Theile
seines Heeres über die Alpen zurück gegangen, und nuu war Niemand,
der eifriger gewünscht hätte, auch Maximilian möchte in Deutsch-
land bleiben, als die Machthaber in Venedig, die kurz zuvor so ängstlich
und dringend seinen Schul) angesteht hatten. Der Doge und der Senat von
Venedig widersetzten sich nicht nur mit bewaffneter Hand dem Durchzuge des
Kaisers; sondern die Heere der Republik, von Alviano geführt, bra«
chen selbst in die Oesterreichische» Länder ein, wo sie Portenau, Gra«
disca, Triest, Adelsberg und Görz, nebst vielen anderen Orten in
Friaul, Istrie» und Görz eroberten. Das gänzliche Ausbleiben der
Schweizerischen Söldner und jeder weiteren reichsständischen Hilfe
nöthigten den Kaiser, eine» Waffenstillstand zu schließen (6. Juni 1508),
der den Venetianern die von ihnen gemachten Eroberungen ließ. — Durch
diese Ereignisse gehindert, in Rom die Kaiser-Krönung zu empfangen,
nahm Maximil ian I. (1508) den Titel eines erwählten Römischen
Kaisers an, den in der Folge alle Deutscheu Könige führten, die nicht in
Rom gekrönt waren.
Die stolzen Machthaber der Venetianischen Republik hatten nicht
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494