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Dritte Periode 1283 —1522. »St
eroberte, was die Venetianer in dem früheren Kriege dem Kaiser ent,
rissen hatten. Wie aber in der Folge Papst Jul ius I I . , durch die Ab-
tretung der zum Kirchenstaate gehörigen Städte befriedigt, sich mit den
Venetianern verglich, und mitArragonien und Venedig selbst ein Gegen-
bündniß errichtete (1511), welches die heilige Ligue genannt wurde, und
zum Hauptzwecke hatte, das Umsichgreifen Ludwig's XII. in Italien
zu hemmen; so löste auch Marimi l ian sein bisheriges Vündniß mit
Frankreich gegen Venedig auf, und ging, am 6. April 1512, mit der
Republik einen Waffenstillstand ein.
Die Schweizer, welche Ludwig Xl l . durch die Verweigerung eines erhöhten
Soldes beleidigt hatte, boten bei dieser Lage der Angelegenheiten dem Ma-
x imi l ian Sforza, dem Sohne des gefangenen Ludwig Moro , ihr«
Dienste an. Sie erkämpften ihm das Herzogthum Mailand, und entschieden
durch den großen Sieg bei Nouara (1512) die Verdrängung der Franzosen
aus Italien. Allein König Franz I., welcher nach Ludwig's XII. Tode
den Französischen Thron bestieg (1515), erneuerte durch einen kühnen Marsch
über die Alpen den Angriff auf Mailand. In den Ebenen von Marignano,
von den Schweizern angegriffen (13. September 1515), behielt er in dieser
zweitägigen Schlacht, der ersten Hauptschlacht, welche die Schweizer bis da-
hin verloren hatten, den Sieg. Max im i l i an Sforza schloß hierauf
Frieden mit Franz I . , überließ ihm Mailand, und begab sich nach Frank-
reich , wo er in der Stille lebte und starb.
Im Jahre 1516 endigte Kaiser Marimi l ian die Fehde mit Ve-
nedig durch den Frieden zu Noyon, in welchem er die Stadt Verona,
die er fortwährend behauptet hatte, für 200,000 Ducaten zurück gab,
Roveredo und Riva aber, nebst einigen Bezirken und Schlössern, behielt.
So wie Marimi l ian I. durch seine Vermählung mit Maria
vo» Burgund die Niederlande, und durch Vermählung seines Sohnes,
Philipp's des Schönen, mit der Infantin Johanna Spanien
an das Haus Oesterreich gebracht hatte, so sicherte er diesem durch die
Vermählung seines Enkels, Ferdinand's I., auch die Königreiche
Böhmen und Ungarn. Er veranstaltete zu dem Ende (1515) eine feier-
liche Zusammenkunft mit dem Könige Wladislaw von Böhmen und
Ungarn, wobei auch dessen Bruder, König SigiSmund von Pohlen,
erschien. Bei Trauttmansdorff, auf der Ebene zwischen der Donau und
der keytha, sahen sich die Monarchen.
Ein brennender Scheiterhaufen bezeichnete den eigentlichen Platz des Zusam-
mentrittes, Wladis law und S ig ismund, die in Bruct undHaimburg
übernachtet hatten, trafen zuerst ein. Gleich darauf zog der Kaiser, mit ei-
nem äußerst glänzenden Gefolge von Prälaten, Fürsten und Grafen, und
mit 5Ul)l) Reitern in blanker Rüstung, von einer bewachsenen Anhöhe in die
Ebene herab. Die Ungarischen, Böhmischen und Pohlnischen Barone, in
gewohnter Pracht, reihten sich um die Könige, während Tausende von Rei«
lern der drei Nationen, herrlich gerüstet, im Hintergrunde standen. Der
Anblick war einzig. »Das ist der Tag, den der Herr gemacht hat,« rief der
hochentzückte Kaiser, — »möge er uns, unseren Reichen und der ganzen
Christenheit heilbringend seyn!« —
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494