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Dritte Periode <2«3 —l522.
Nach emer kurzen Unterredung lud der Kaiser durch deu Gardmal
und Bischof von Gurk, Matthäus Lang, die Könige «ach Wien
ein, wo sie eine glanzende Aufnahme fanden, H«r nun verabredete
Marimi l iau mit Wladislaw eine Wechselheirath, indem seine
Enkelin, Mar ia , mit dem Böhmisch-Ungarischen Kronprinzen, Lud-
wig, und sein Onkel, Ferdinand I., mit der Böhmisch-Ungarischen
Prinzessin, Anna, verlobt wurden. Gleich darauf, am 22. Juli 1515,
ward in dem herrlichen Dome zu St. Stcphau die berühmte Doppelhei-
rath zwischen Ludwig und Mar ia, Ferdinand und Anna voll-
zogen. Der Kaiser selbst führte, im Nahmen seiües abwesenden En-
kels , die junge Priuzessi» zum Altare, und der Cardinal und Erzbi-
schof von Grau verrichtete die Cinsegnung. Zugleich wurde die Erb«
folge der Prinzessin Anna in den beiden väterlichen Reichen nach dem «n-
beerbten Abgänge ihres Bruders, so wie das Desicrrcichische Erbrecht
überhaupt, von allen Königen durch Urkunden bestätigt.
Unter Frcudcniualilcn, Turniers« und Jagden verflossen die folgenden Tage
in ungetrübte», Lust, und höchst vergnügt über dcn glücklichen Ausgang, «oll
Bewunderung und aufrichtiger Liebe trennten sich beide Könige zu Neustadt
von dem qroßgcsinnten ^aiftr.
Die Prinzessin Anna blieb, der Uebereinkunft gemäß, an dem
kaiserlichen Hoflager zurück, um mit Marimil ian's (5»kel»l, Ma»
ria, der Braut ibres königlichen Bruders Ludwig, eine gemeinschaft-
liche Erziehung zu erkalten, Wegen des zarte» Alters der Verlobten
konnte erst 1521 das feierliche Beilager vollzogen werden, und schon
fünfIahre darauf siele« die Kronen von Ungar» undBöhmen anOester-
reich.
Die Eroberung Aegyptcns durll» den Osmanischcn Snltan Se-
lim l., und der Sturz der Herrschaft der Mamluken hatten Bestürzung
in Europa verbreitet. Aüch Bulgarien und Bosnien waren in die Ge-
walt derUugläubigen gefallen. Bei dieser wachsenden Gefahr hatte Kaiser
Mar imi l ian im Jahre 1515, bei dcrZusammeukuuft mit Wladis-
law und Slgismund, eine Tripel-Allianz gegen die Türke» ver-
abredet. Diese aus Europa zu vertreiben, war überhaupt ei» Lieblings-
gedanke Ma rimiliau's, mit dem er sich schon in der Jugend beschäf-
tiget hatte. Papst keo X. ermalmtc die christlichen Völker, den Kaiser
in diesem Vorhaben ans allen Kräften zu unterstützen: er schickte den
Cardinal Cajctan auf dcn Reichstag nach Augsburg (4518), um
die Deutschen Fürsten zur Rcichsw'lfe aufzumabnen. Der Kaiser er«
hielt, als Oberbefehlshaber der christlichen Heere zu Wasser und Land,
einen von dem Papste geweihten Degen und Hut. Das Reich bewilligte
zur Anwerbnng eines Heeres eine Kopfstnlcr, wozu jeder den zehnten
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494