Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geschichte
Vor 1918
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
Seite - 163 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 163 - in Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates

Bild der Seite - 163 -

Bild der Seite - 163 - in Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates

Text der Seite - 163 -

Dritte Periode l282'—l522. Theil eines rheinischen Guldens erlegen sollte. Allein dieser Plan kam nicht zur Ausführung. Schon während des Reichstages nagte «in schlei- chendes Fieber an des sechzigjährigen Kaisers noch frischer Lebenskrast. Er fühlte es tief, und fuhr beklemmt hinweg von dem geliebten Augs- burg, wo er manchen frohen Tag genossen. Als er abreisend zu der Rennsaule auf dem Lechfelbe gekommen war, wo die Thürme und Mauern der Stadt den Blicken des Wanderers entschwinden, wendete er sich, herzlich, wie er war, noch einmal um, segnete die Stadt, und sprach: »So lebe denn wohl, du treue, liebe Stadt, mit deinen from- men Bürgern, nun werden wir dich nicht wieber sehen!« El nahm den Weg nach Tirol, wo er sich immer am liebsten auf- gehalten hatte, und welches er das Herz und den Schild seines Rei- ches zu nennen gewohnt war. Von Innsbruck fuhr er zu Wasser nach Oesterreich, begab sich nach Wels, wo das Fieber ihn nicht mehr ver< ließ. Durch starke Leibesbewegung hoffte er des Uebels Meister zu werden, aber es verzehrte ihn. Er starb zu Wels, am 42. Jänner 1519, im sechzigsten Jahre seines Alters und im sechs und zwanzig- sten seiner ruhmreichen Regierung. Er ruht zu Neustadt in der von seinem Vater erbauten Kapelle neben seiner Mutter, der Kaiserin E leonora , unter dem Altarstcine. In der von ihm erbauten Burg zu Innsbruck befindet sich sein berühmtes Monument. Max im i l i an war als Mensch und Fürst eine «hebende Erscheinung. Seine Zeitgenossen, selbst feine Feinde, schätzten ihn, alle« drängte sich, ihn zu sehen, und seines Anblickes sich zu freuen. Er war von mittlerer Größe und wohlgebaut, und in seiner schönen Gesichtsbildung lag der Ausdruck von Milde und Anmuth. Seine Sprache war in der Kindheit nicht geläu- fig, und er stammelte bis in das zwölfte Jahr; allein im Jünglingsalter bezwang er die Natur mit dem Muthe eines Demosthenes. Seine späte- ren Reden auf den Reichstagen, an das Heer, an die empörten Flamme länber, rissen unwiderstehlich durch das feurige Geberbenspiel hin, mit dem er sie vortrug. Sein hoher Sinn war in seinem ganzen Wesen, er mochte nun in seiner Kaiserpracht oder ohne alle Zeichen seiner Würde sich zeigen, so ausgesprochen, daß jeder auf den ersten Blick sich selber sagte: »Das ist der Kaiser!« —Keinen thatenleeren Tag zu zählen, war Maximi l ian's eifrigstes Bestreben. Darum hielt er fortwährend ein eigenes Gedächtniß- buch, in welches er alles eintrug, was ihm Merkwürdiges begegnete, was er nicht wieder vergessen wollte, oder was er sogleich auszuführen sich vor- nahm. Sein Wahlspruch war: »Halte Maß in Allem, und bedenke das Ende!« Maximi l ian 's Leibesübungen, besonders im Jagen, Reiten und in den Waffen, gaben ihm jene ungemeine Stärke und Behendigkeit, durch welche er der kühnste und gefürchtetste Ritter seiner Zeit ward. Den Französischen Ritter Claudius von Barre , welcher der Deutschen Nation auffordern- den Hohn gesprochen, und bisher in allen Kämpfen gesiegt hatte, warf Max im i l i an als Römischer König auf seinem ersten Reichstage zu Worms in den Sand (!495). In Hennegau wehrte er sich einst gegen sechs Fran- zosische Kürassier« mit solcher Heldenkraft, daß er vier erlegte, und die übrigen in die Flucht trieb. Beim Richten und Losbrennen der Stücke, in Pulverkammern und Zeughäusern setzte sich Max im i l i an , der eigenen Besonnenheit vertrauend, den größten Gefahren aus. In seinen fast vierzig» jährigen Fehden «hielt er vierzehn, meist leichte Wunden. Die Unerschro-
zurück zum  Buch Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates"
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
Titel
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
Autor
Leopold Haßler
Verlag
Ignaz Klang
Ort
Wien
Datum
1842
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
12.31 x 20.0 cm
Seiten
532
Schlagwörter
Babenberger, Habsburger, Monarchie
Kategorien
Geschichte Vor 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort III
  2. Einleitung IX
    1. Allgemein IX
    2. Einteilung Geschichte X
    3. Literatur X
  3. Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
    1. Älteste Schicksale 1
    2. Römerzeit 2
    3. Völkerwanderung 5
    4. Karolingisches Zeitalter 10
    5. Magyarisches Zeitalter 12
    6. Erneuerung Mark 16
    7. Babenbergisches Haus 17
    8. Literatur 18
  4. Erste Periode (983-1246) 19
    1. Leopold I. 19
    2. Heinrich I. 20
    3. Albrecht I. 21
    4. Ernst der Tapfere 23
    5. Leopold III. 25
    6. Leopold IV. 26
    7. Leopold V. 29
    8. Heinrich II. 31
    9. Landes ob der Enns 35
    10. Leopold VI. 36
    11. Herzogtum Steiermark 40
    12. Friedrich I. 44
    13. Leopold VII. 44
    14. Herzogtum Krain 51
    15. Friedrich II. 52
    16. Literatur 63
  5. Zweite Periode (1246-1283) 65
    1. Friedrich der Streitbare bis Albrecht I. 65
    2. Literatur 79
  6. Dritte Periode (1283-1522) 80
    1. Haus Habsburg 80
    2. Albrecht I. 81
    3. Friedrich der Schöne 89
    4. Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
    5. Herzogtum Kärnten 104
    6. Rudolph IV. 105
    7. Tirol 108
    8. Albrecht III. und Leopold III. 109
    9. Albrecht IV. 116
    10. Albrecht V. (Albrecht II.) 117
    11. Ladislaus Posthumus 123
    12. Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
    13. Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
    14. Maximilian I. 153
    15. Karl V. und Ferdinand I. 168
    16. Literatur 169
    17. Anhang 172
  7. Vierte Periode (1522-1740) 221
    1. Ferdinand I. 221
    2. Ferdinands I. Söhne 240
    3. Fortsetzung: Erzherzog Ferdinand II. 249
    4. Fortsetzung: Erzherzog Karl II. 250
    5. Rudolph II. 252
    6. Mathias 259
    7. Ferdinand II. 263
    8. Ferdinand III. 296
    9. Leopold I. 307
    10. Joseph I. 347
    11. Karl VI. 353
    12. Mailand 373
    13. Mantua 374
    14. Toscana 375
    15. Literatur 376
  8. Fünfte Periode (1740-1838) 378
    1. Maria Theresia 378
    2. Joseph II. 412
    3. Leopold II. 424
    4. Franz II. 429
    5. Ferdinand I. 492
  9. Sach-/Namensregister 494
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates