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Anhang zur dritten Periode.
als König dieses streitbaren Volkes. Von dein an focht Wra t i s law
in allen Kriegen des unglücklichen Heinrich, und trug den Schrecken
der Böhmischen Waffen von der Elbe bis an den Po, und von dort wie-
der bis anXdie Unstrut gegen die aufrührerischen Sachsen.
Für diest, Siege uerlieh Heinrich seinem Bundesgenossen die Meißner Mark;
Wra t i s law vermochte aber nicht/ diese wichtige Vergrößerung zu behaup-
ten. Bei Fladenheim (lN79) forderte Wrat is law den Gegenkönig Ru-
dolph pon Schwaben, mitten im Getümmel der Schlacht, zum Zweikampfe
auf, uMnahm ihm seinen Gpeer als Siegeszeichen ab. In der Schlacht an
der Elster>(1(18o) verloren Heinrich und Wra t is law den Sieg, Ru-
dolph ab»r das «eben. Der Krieg hatte für einige Zeit geendigt. Indessen
erhob sich Yen» Könige uon Böhmen ein neuer Kampf mit Leopold dem
Schönen «on Oesterreich. Am 42. Mai 1082 erfocht Wra t is law durch
das Absitzen seiner Reiterei und durch seine geübten Pfcilschützen bei Mailberg
unweit Harras, außer dem sogenannten lange» Thalc, im Viertel unter dem
Manhartsbcrgc, einen wichtige» Sieg, Der Vortheil war nur von kurzer
Dauer; denn schon,1O«I schlug Azzo von Gcbhartsdurg < Leopold's
tapferer FeldlMptmann, die Scharen Wrat is law's wieder über Oester-
reichs Marken hinaus. ^Die königliche Würde, welche Wra t i s law I I .
von dem Kaiser schon vorher erhalten, der Rang unter den ersten Fürsten
des Reiches, den er schon auf dem Tage zu Goslar behauptet, wurde Mn in
der großen Versammlung zu Mainz (iu.^6) öffentlich vcrkündigt/.und/Hein-
rich selbst setzte ihm die Krone auf. Am 15. I>mi iu8ö geschah ju Prag,
durch den Erzbischof Engelbert von Trier, die feierliche Salbung unter
ungeheurem Zulaufe des Volkes, das seinen Herrn freudig als König vo»
Böhmen und Pohlen begrüßte. Von letzterem Lande besaß Wr/at is law
beträchtliche Theile an beiden Ufern der Oder, und mehrere PolMische Her-
ren waren ihm zinsbar. Gebeugt durch manchen Zwist im eigenen Hausei starb
König Wrat is law am 14. Jänner 1092 durch einem Sturz vom Pferdes
Nur sieben Monate regierte Courad, Vrzetislaw's dritter
Sohn. Weder er, noch seine Nachfolger bis auf Wladislaw II.
fühlten königliche Titel und Zeichen; denn Kaiser Heinrich IV. hatte
diese Würde nur der Person Wratislaw's II. verliehen.
AufConrad folgteNrzctislawI!.(1U82—1100), der älteste Sohn Wra-
t islaw's I I . Dieser bemühte sich die Ucberbleibsel des Hcidenthums in
Böhmen völlig auszurotten, Er ließ daher die Haine und die einzelnen Bäu-
me, die noch in manchen Gegenden verehrt wurden, niederhauen und verbren-
nen; auch jagte er alle Wahrsager, Zauberer und Allrunen aus dem Lande.
Viele Juden, durch die Scharen der Kreuzfahrer geschreckt, hatten sich taufen
lassen, lebten aber, als die Gefahr vorüber war, wieder nach der alten Lehre.
Dieß bestimmte dcn Herzog, sie aus Böhmen zu verweisen. Glücklich kämpfte
Brzet is law I I . geqen die Pohlen, und zwang seinen Gegner, dcn Herzog
Wlad is law, zur Entrichtung eines Tributes. Im Jahre 1099 ernannte
Brzet is law seinen Bruder Borziwoy zum Nachfolger, obgleich Ulrich,
des letzten Herzogs Conrad Sohn, der älteste Fürst des Hauses war. Blu-
tige Kriege entstanden hieraus, und Brzet is law verlor auf der Jagd,
am 22. December 1100, das Leben,
Unter Norziwoy II, (1100-^1109), Wladis l aw I. (1103—1125) So-
bieslaw I. (1125—1140), dcn jüngeren Söhnen Wrat is law's , des
ersten Königs von Böhmen, zerrütteten innere Parteyungen und bürgerliche
Kriege den Staat.
Auch Wlad islaw II, (1140—1173), der Sohn Wladislaw's I., hatte
gleich im Anfange seiner Regierung gegen Aufruhr zu kämpfen. Sein Vetter,
Conrad von Mähren, sammelte die Mißvergnügten um sich, ließ sich zum
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494