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Anhang zur dritten Periode.
wüstet, sondern zuletzt den Römern völlig entrissen. Zwar zogen die Van-
dalen, welchen Constantin bereits nothgedrungen in diesen Gränz-
ländern Wohnsitze verstattet hatte, am Anfange des fünften Jahrhun-
derts , nach Westen; allein die wilden Holden der Hunnen ergossen sich,
nach ihnen, über die Länder an der Donau, und von Pannonien aus er-
schütterte Att i la das ganze westliche Europa. Sein, bloß auf das
Schwert gegründetes Reich zerfiel nach dem Tode des rohen Weltstür-
mers (454), und, mit Zustimmung aus ßonstantinopel, besetzten die Ost-
gothen Pannonicn, die Gepiden Dacien. Als die Ostgothen, gefühlt
von dem Könige Theodorich, über die Alpen ginge», wurden ihre
Nohnplätze von den Langobarden- beseht, die in Verbindung mit den
Avaren, einem gemischten und den Hunnen verwandten Völkerstamme,
das Reich der Gepiden zerstörten. Später (Z68), unter dem Könige
Alboin, zogen die Langobarden nach dem entvölkerten Italien, wor-
auf auch Pauuonien in die Gewalt der Avaren siel, die nun alle Län-
der von den Gestaden des schwarzen Meeres bis zum Ennsfiusse be-
herrschten. Die Serven und die Bulgaren, besonders aber die Mah-
rer, welche ein eigenes mächtiges Reich gründeten, entzogen sich bald
der Abhängigkeit von den Avaren, deren Macht endlich durch die sieg-
reichen Waffen Carl's des Großen gänzlich gebrochen ward (791—
799). Seit dieser Zeit gehörte Pannonien bis an den Raab-Fluß zur
großen Fränkischen Monarchie.
Während das Reich der Franken unter den Nachfolgern Carl's des
Großen durch innere Zwiste und Theilungen erschüttert ward, näherte
sich der kriegerische Volksstamm der Magyaren oder Ungarn (§. 8), ge-
führt von dem Herzoge Almus, den Gränzen Deutschlands und Mäh-
rens. Arpad, des Almus Sohn, zerstörte, im Bunde mit dem
Deutschen Könige Arnulf, das Groß-Mährische Reich, und eroberte,
bis zum Jahre 90a, alle Länder, welche zu den« heutigen Ungarn gehö-
ren. Unter Zoltan und Torus, den Nachfolgern Arpad's, unter-
nahmen die Magyaren, zum Theile von fremden Fürsten zu Hilfe geru-
fen, Streifzüge in benachbarte Länder, auf denen sie nördlich bis Ham-
burg und Bremen, westlich bis in die Provence, südlich bis Otranto,
und östlich bis Constantinopel vordrangen. Diese gefürchteten Krieger,
gegen deren gewandte Reiterei im Gefechte wenig zu unternehmen war,
schlug zuerst der Deutsche König Heinrich I. bei Merseburg (933).
Ihr letzter Einbruch in Baiern endigte (9Z5) mit ihrer gänzlichen Nieder-
lage am Lech, wo sie Kaiser Otto I. besiegte.
Allmählig lernten die Ungarn von den bezwungenen Stämmen und
den, auf ihren Streifzügen gemachten Kriegsgefangenen Ackerbau und
Handwerke. Schon Herzog Torus bewies durch die Ansiedlung Han-
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494