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Anhang zur dritten Periode. «05
Wie die Einführung Deutscher Colonisten aus Sachsen, Flandern
und dem Elsaß nach Zips und Siebenbürgen durch Geysa II.
für diese Gegenden insbesondere, so blieb auch die längere Verbindung
Ungarns mit Byzanz unter Bela III., der daselbst erzogen worden war,
für die Cultur des Landes nicht ohne Folgen. Die Magyaren, die bis
dahin den größten Theil des Jahres unter Zelten zugebracht hatten, ge-
wöhnten sich immer mehr an städtisches Zusammenleben und bürgerliche
Einrichtungen, während feine Sitten und Eleganz am Ungarischen Hofe
Eingang fanden. Um diese Zeit (1200) findet sich auch die erste histori»
sche Spur von Reisen studierender Ungarn nach den Hauptstädten Eu-
ropa's.
Andreas II. , Nior«8ol?mit»n>i8 (§. 24), vollendete (12431 die
von seinem Vater, Bela III., angefangene Unterwerfung von Galizien
und Lodomerien, vermehrte (1222) durch eine goldene Bulle den Einfluß
und die Macht des begüterten Adels und der Geistlichkeit, und verlieh
auch (1224) den Sachsen oder Deutschen in Siebenbürgen große Pri-
vilegien und Freiheiten.
Die wohlthätigen Reformen Bela's IV., des Sohnes und Nach-
folgers von Andreas II., wurden (1241) durch den Einfall der Mon-
golen unterbrochen (Z. 26). Das Reich selbst gerieth nach dem Verluste
der Schlacht am Sajoflusse in den kläglichsten Zustand. Nach dem Ab,
zuge i'ener Horden rief Bela wieder Deutsche Ansiedler in das entvöl-
kerte Ungarn, und hob den Vürgerstand, indem er die Anzahl der kö-
niglichen Freistädte vermehrte.
Der Versuch Stephans V-, des Sohnes Bela's, sein Reich
durch die Steyermark zu vergrößern, ward durch den König Ottokar
von Böhmen vereitelt.
Unter Ladislaus iv., welcher wegen der Abstammung seiner
Mutter Cumanus genannt wurde, drangen neuerdings Mongolische
Horden in das Reich, die das ganze Land bis Pesth verwüsteten. Ueber-
rascht durch diesen Angriff, flüchteten die Großen in die Bergschlösser.
Zum Glücke für Ungarn wurden die meisten Mongolen durch den Hunger
und die Pest aufgerieben; von den übrigen fanden viele durch das Schwert
der erzürnten Magyaren ihren Tod.
Mit Andreas III., dem Venetianer, dem Sohne des Ste-
phan PostHumus, des jüngsten Bruders B el a's IV., und der edlen
Venetianerin Tomasina Morosini, erlosch (1301) der Manns-
stamm des alten königlichen Hauses Arpad, aus welchem, 412 Jahre
lang (889»- 1301), 6 Herzoge und 23 Könige über Ungarn geherrscht
hatten.
Schon beiLebzeiten des letzten Arpa bischen Königs war Carl
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494