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Anhang zur dritte» Periode.
man den RückzugX nicht ohne glänzende Pläne für das nächste Jahr.
Diese Hoffnungen wurden erhöht durch das Versprechen von Hilfe zum
ferneren Kriege, welches die Sieger von allen Seiten erhielten. Na-
mentlich sagten Genua und Venedig auf das bestimmteste zu, daß ihre
Flotten im Aegäischen Meere und im Hellespont erscheinen, und so den
Türken die Verbindung zwischen Europa und Asien abschneiden würden.
Indeß that Mura t I I . , dem es um Ruhe zu thun war, vortheilhafte
Versöhnungsvorschläge, und anöden Rath seines Feldherrn Hunya»
des wies sie Wlad is law nichtzurück. Im Julius 1444 wurde zu
Szegcdin ein zehnjähriger Waffenstillstand geschloffen,
auf die Bedingungen, daß die Türken'Serrien und dle Herzegowina ihrem
Beherrscher zurückstellen, die Ungarische Oberherrschaft über die Wallache,
anerkennen, und den gefangenen Schwager des Sultans, Mahmud
Nschclebi, mit siebzigtausenb Ducaten auslösen sollten.
l^ Nachdem ihm dieß Geschäft gelungen, legte Mura t II. die Re-
gierung des Osmanischen Reiches nieder, und übergab sie seinem vier-
zehnjährigen Sohne, Mohammed II., um sich selbst zu Magnesia dem
Genusse der Ruhe und der Lebensfreuden zu überlassen,")
nicht, wie einige Schriftsteller irrig^behaupten, um in der Gesellschaft von
Fakiren und Derwischen unter Entbehrungen zu leben.
Kaum war der Waffenstillstand abgeschlossen, so trafen an W la-
dislaw's Hofe Schreiben seiner Bundesgenossen ein, des Inhalts, daß
die Karamanen, stets unruhig, auch jetzt wieder in Aufstand seyen, die ver-
bündete christliche Flotte den Uebelgang des Sultans nach Europa verhin-
dern würde, und jetzt ein nie wiederkehrender Augenblick gekommen sey, die
Macht der Türken in Europa zu vernichten. Der junge Wlad is law, nach
Kriegsruhm dürstend, gab diesen Aufforderungen nach, und rückte mit seiner
— durch den Abzug der fremden Scharen, die nach verkündetem Waffenstill-
stände heimgezogen waren, sehr geschwächten — Streitkraft kühn voran
längs der Donau, dann über den Strom, durch Bulgarien, bis an die
Gefilde vonVarna, an den Ufern des schwarzen Meeres. Hier war die
erwartete Hilfsfiotte noch nicht angekommen, statt dessen traf aber die
Schreckensbotschaft ein, Murat , den die Kunde des gebrochenen Waffen-
stillstandes aus seiner Ruhe aufgeschreckt hatte, nahe mit großer Macht.
Durch den Verrath Genuesischer Kauffahrer war er mit vierzigtausend Kriegern
über de» Bosporus gekommen, während die vereinigten christlichen Schiffe
am Hellespont lagen. Für die Zahlung eincs Ducaten Uebersahrtsgeldes für
den Mann hatten gewinnsüchtige Handelsleute ihre christlichen Brüder dem
Schlachtmesser der Türken überliefert. )
Im Ungarischen Lager^ntstand nun die Frage, was zu thun sey.
Einige Führer riethen schleunigen Rückzug an die Donau, andere Ver-
theidigung in den« zu befestigend«« Lager, bis Hilfe herbei lKme, der
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494