Seite - 213 - in Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
Bild der Seite - 213 -
Text der Seite - 213 -
Anhang zur dritten Perioce. 212
König aber und Hunyades waren für die Schlacht. Siegeschal) am
10. November 1444 gegen den wohl vicr Mahl stärken, Feind,
dillch dessen Veihen die Urkunde des gebrochenen Vertrages, auf line Lanze
gesteckt, getragen wurde.
Schon war die Linie der Türken von der Tapferkeit der Christen
durchbrochen, schon wandte Murat sein Roß zur Flucht, und stand
nur wieder, nachdem ihm der Vegler-Beg von Asien in den Zügel gefallen
war: als König Wladislaw, gegen den Nach des erfahrnen Hu-
nyades, dem Aufruft seiner Pohlnischen Leibwache, sie in die Schlacht
zuführen, folgte, und srine feste Stellung verließ. Die Ianitscharen,
auf die er ansprcugte, wichen Anfangs dem Stoße; als aber die Pohlcn
bis an den Graben, den jene vor ihrer Stellung aufgeworfen hatten,
gedrungen waren, wurden sie von der Ucberzahl des feindlichen Fuß-
volks umgarnt und niedergemetzelt. In diesem Augenblicke rief Wladis-
law deu Sultan zum Zweikampfe auf. Er erblickte ihn, und spornte
heftig das Pferd in die Schar hinein, die den Großherrn umgab. Dieser
schleuderte dem Rosse des Königs einen Wurfspieß in den Leib; es stürzte
rücklings, und begrub in seinem Falle den jungen König. Mit hundert
Wunden tödteten dieIanitscharcn den allzu m»thigen22lährigen Fürsten,
hieben ihm den Kopf ab, und zeigten ihn, auf eine Lanze gesteckt, mit
wildem Freudengcschrei den bestürzten Ungarn. Von der Gefahr des
Königs unterrichtet, bahnte sich Hunyades über Leichen einen Weg
dahin, wo er ihn zu finde» glaubte. Entsetzt bei dem Anblicke, mußte
er gleichwohl darauf denken, den Rückzug zu ordnen.
Bei einbrechender Nacht zogen sich beide Theile zurück, Murat , eine List ver-
muthend , »ahm erst am zweiten Tage nach der Schlacht Besitz von der uer-
lajsencn Ungarischen Wagenburg. «Seinen Feinden wünsche er solche Siege«
sprach er.
Ueber Z0MN Türlcn, aber auch bei 9000 Ungarn deckten d.as
Schlachtfeld.
Viele Ungarn eilten durch Bulgarien zurück; andere zogen auf Abwegen nach
Macedonien, wo ihnen der Beherrscher von Epirus, Georg Lastriota,
den die Türken wegen seiner Tapferkeit Is länder Beg (Fürst Alexander)
nannten, entgegen kam, und ihren Rückzug deckte; die vorzüglichsten Reste
des Ungarischen Heeres endlich führte Hunyades durch die Wallacheinach
Siebenbürgen. Murat stieg nach seinem Siege abermahls vom Throne, und
kehrte in den Ruhestand zurück, dem er sich zwei Jahre darauf (>446) seuf-
zend entriß, als ein Aufstand der Ianitscharen ihn zum dritten Mahle zur
Herrschaft rief.
Nach dem Tode Wladislaw's ward der rechtmäßige Thronerbe,
Ladislaus PostHumus (§. 40) , allgemein als König erkannt.
Während der Minderjährigkeit dieses Fürsten leitete der tapfere Hunya-
des als Reichsverweser die öffentlichen Angelegenheiten, und bekriegte
die Türken mit Nachdruck und wechselndem Glücke. Selbst als Ladis,
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494