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Anhang M dritten Periode.
laus, im Jahre 1453, die Regierung übernahm, stand ihm Hunya-
dcs zur Scitc, der sein letztes Lebensjahr (1456) durch den glänzen-
den Sieg verherrlichte, den er, von dem frommen Krcuzprediger, Jo-
hann Capistran, auf das kräftigste unterstützt, bei Belgrad über
Mohamcd II erfocht.
Zwei und dreißig Jahre (1458 —1490) regierte Math ias Cor-
vinus (Z> 42), der jüngere Sohn des großen Johann Hunyades
und der Nachfolger des Königs Ladislaus. Durch Neuerungen und
strenge rief er eine mächtige Gegenpartei ins Leben, und bedürfte wie-
derholt aller seiner Klugheit nnd Kraft, um gegen die Mißvergnügte»
sich zu behaupten. In den äußern Geschäften aber gehorchte er mehr
persönlichen Leidenschaften, oder auch ungerechter Ländergier, als den
wahren Interessen des Staates, oder den Fordcruugeu der Ehre und den
Ansprüchen der Christenheit. Gegen die Türken führte er nur schläfrig
Krieg, oder sicherte sein Ncich wider sie durch einseitige Tractatc; aber
gegen den edlen Habsburger, den Deutschen Kaiser Friedrich IV.,
war er fast stets in Waffen. Er cutriß diesem Fürsten, auf die ungerech-
teste Weise, Oesterreich sammt Wien, und behielt den gemachten Naub
bis zu seinem Tode. Auch seinen eigenen Schwiegervater, Georg Po-
dicbrad, König von Böhmen, bekriegte Math ias der .Herrschsucht
willen. Zwar hatte er dabei nur geringes Glück, so lange Podicbrad
lebte, nach dessen Tode aber riß er Mähren, Schlesien und die Lausitzcn
au sich. Böhmen behauptete W lad i s l aw , Sohn König Oasi-
mirs lV. vou Pohlen uud Enkel Iagel lo 's ; ja es wühlte denselben
auch ciue mächtige Partei in Ungarn zu Math ias Nachfolger.
Diese Thaten abgerechnet, regierte Math ias gleich kräftig als
weise. Viele Verbesserungen in Gesetzen und Gerichten, überhaupt in
bürgerlichen und Knegseinn'chtungcn, iu den letzten zumal die Aufstel-
lung einer regelmäßigen, wohl organisirtcn Miliz, verdankte ihm sei»
Königreich. Ucdrigens (war Math ias auch Kenner, Freund undVc-
schützcr der Wissenschaften, criicuertc (1465) die von Sig ismuud
zu Ofen gestiftete Universität, und errichtete iu dieser Hauptstadt mit
außerordentlichen Kosten eine Bibliothek, die an Zahl und Seltenheit
der Handschriften wenige ihres Gleichen hatte. >
Denn er besoldete nicht nur viele Schreiber, unter andern vier zu Florenz,
welche Griechische und Römische Classilcr für ihn abschreiben mußten, son-
dern kaufte auch viele Handschriften aus den Ucbcrblcibstln der NibliotlMn
. in dem nun von den Türkcn verheerten Griechenland,
Das Palmfest des Jahres 1490 in dem eroberten Wien begehend,
hatte Math ias sechs Stunden im Gottesdienste zugebracht, darauf
dem päpstlichen Legaten und den» Botschafter Venedigs Audienz gegc-
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494